Zum 3-monatigen gibt es nicht nur neue Fotos auf meinem Blog, es gibt jetzt auch eine Seite bei Flickr bei der ihr euch bequem meine Fotos in einer Diashow anschauen könnt ;)
http://www.flickr.com/photos/trotamundos-anneke-jansen/
Dazu gibt es noch meinen offiziellen Zwischenbericht, der von allen „weltwärtslern“ nach 3 Monaten verfasst werden muss.
Nach 3 Monaten hier in Argentinien in meiner Dienststelle Los Luceros de Benavidez habe ich mich schon ganz gut in den Arbeitsalltag und die Arbeitsweise dort eingefunden.
Von meinem Dienstantritt am 8. September 2010 bis Anfang November waren meine Arbeitszeiten von 12-19 Uhr und samstags von 10-15 Uhr (einen Samstag im Monat habe ich frei). Ab dem 1. November wurde meine Arbeitszeit in der Woche jedoch um eine Stunde zurückgelegt (13-20 Uhr), wegen der zunehmenden Hitze und Sonne über die Mittagszeit. Meine Arbeitsbereiche waren jedoch die gleichen (nur die Reihenfolge hat sich etwas geändert). Nach wie vor ist es als erstes, wenn ich ankomme, meine Aufgabe, den Raum, in dem gegessen und gespielt wird, und die Bibliothek, in der die Kinder ihre Hausaufgaben machen, sauber zu machen und aufzuräumen. Danach mache ich auch noch, je nach Wetterlage, draußen etwas sauber, putze die Küche oder beginne Heftchen (Cuadernos) für die Kinder zu machen oder andere anstehende Dinge zu erledigen.
Ab 14 Uhr kommen die ersten Kinder, die mir bei den jeweiligen Aufgaben helfen oder ab 14:30 Uhr zum Musikunterricht mit Martin (dem anderen Freiwilligen hier) gehen. Ab 15 Uhr ist es meine Aufgabe, die Merienda (die Teepause) vorzubereiten. Es gibt Brot mit Dulce und für die Kinder Mate Cocido oder Milch. Die Merienda ist um 16 Uhr und danach gibt es meistens eine kleine Runde mit allen, in der wir etwas Rhythmisches machen und danach eine kurze Zeit, in der die Kinder spielen können oder wir gehen mit ihnen auf einen nahen Fußballplatz, auf dem sie Fußball und Hockey spielen können. Ab ca. 17 Uhr beginnen die „Workshops“ für die Kinder. Martin und ich gehen dann in den Gemüsegarten (eventuell auch mit 1 oder 2 Kindern), um dort zu arbeiten. Manchmal helfe ich bis um 19 Uhr aber auch noch mit in der Küche beim Kochen oder Salat machen für das Abendessen. In der ersten Zeit bin ich, wenn die Kinder zum Abendessen gerufen wurden, immer gegangen, doch jetzt, wo ich bis 20 Uhr dort arbeite, esse ich meistens mit. Danach helfe ich noch beim Aufräumen und Abwaschen in der Küche.
Jeder Tag hat noch seine eigenen kleinen Besonderheiten, denn einmal die Woche haben einige Kinder FolkloreTanz, zweimal die Woche wird Kung-Fu angeboten und jeden Tag kommen andere Lehrer oder Freiwillige, die mit den Kindern Hausaufgaben oder andere Workshops machen. Regelmäßig kommt auch der Arzt.
Samstags kommen dann immer „die Leute vom Garten“. Anfangs handelte es sich nur um 2 junge Männer, die sich mehr oder weniger mit den Themen Gemüsegarten und Biodynamik auskannten und mir (und später auch Martin) samstags immer halfen und erklärten, was wir in der kommenden Woche alles tun könnten oder sollten. Inzwischen kommen Samstags mindestens 5 Leute mehr (wechselnde Besetzung), die im Garten helfen. Außerdem haben wir durch etliche neue Beete die Möglichkeit bekommen, den Kindern in kleinen Gruppen jeweils eins zur Verfügung zu stellen. Sie säen etwas, gießen, zupfen Unkraut und dürfen die geernteten Sachen mit nach Hause nehmen. Begleitend dazu machen die „Gartenleute“ jeden Samstag eine kleine Unterrichtsstunde, in der sie zB schon die Themen Erde, Radieschen, Karotte und Kartoffel besprochen haben. Samstags habe ich also kaum etwas zu tun, denn es sind sowieso viele Erwachsene da, um sich um die Kinder zu kümmern und bei den „Unterrichtsstunden“ fühle ich mich auch eher als Schüler. Um 12 Uhr gibt es immer Pizza und da helfe ich manchmal etwas in der Küche.
Für Veranstaltungen außerhalb meiner Arbeitszeiten muss ich ebenfalls immer zur Verfügung stehen, denn bei Unternehmungen mit den Kindern oder Spendenveranstaltungen zu Gunsten von Los Luceros wird jede Hand gebraucht.
Das Verhältnis zu Maria Marta (der Gründerin von Los Luceros) wurde schon von vielen anderen Freiwilligen als schwierig beschrieben und ich muss zugeben, obwohl sich wohl schon vieles verbessert hat, dass auch ich manchmal meine Schwierigkeiten mit ihr habe.
Trotzdem kann ich ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass es mir sowohl in Los Luceros, als auch in meine Gastfamilie und allgemein in Buenos Aires sehr gut gefällt.
Sonnige Grüße aus Argentinien,
Anneke Jansen