Montag, 29. November 2010

Geburtstag und BONSAI WU

Letzten Freitag hatte ich Geburtstag. Mein erster Geburtstag im Sommer :) Während in Deutschland nicht nur der erste Schnee fiel, sondern auch liegenblieb und die Temperaturen immer öfter unter null Grad hängen blieben, war das erste was ich hier in Argentinien nach dem Aufstehen am 26. November tat, in den Pool springen! Danach legte ich mich für eine Weile in die Sonne und hatte auch sofort einen Abdruck meines Bikinis. Die Temperaturen erreichten über den Tag das Maximum bis jetzt: 32° C ! Von meiner Gastfamilie bekam ich noch vor der Arbeit ein kleines Geschenk überreicht und in Los Luceros bastelten die Kinder fleißig ein paar schöne Sachen für mich nachdem sie von meinem Geburtstag erfuhren. Für den Nachtisch beim Abendessen hatte ich Kuchen gebacken und bevor ich diesen an die Kinder verteilte, sangen sie mir noch ein Geburtstagslied :)
Abends feierte ich dann noch mit ein paar Freunden.

Am Samstag hatte ich dann einfach nur in der Sonne liegen und Erdbeeren essen wollen, aber das Wetter machte mir, zumindest was einen Teil des Planes anging, einen Strich durch die Rechnung. Die Erdbeeren verputzte ich jedoch trotzdem: Super lecker und nur 2€ für 2 Kilo! Da sagt man doch nicht nein! Und außerdem wollte ich schon immer mal Erdbeeren an meinem Geburtstag haben (auch wenn nicht mehr ganz mein Geburtstag war…).

Am Sonntag dann gab es in dem Bonsai-Zentrum BONSAI WU eine Benefizveranstaltung zu Gunsten von Los Luceros. Ich muss zugeben, dass ich bei weitem nicht alles verstanden habe, was in den 3 Stunden auf der Bühne geredet wurde, aber eine ungefähre Ahnung habe ich doch. Als Erstes erklärte der Sohn des Chefs von Bonsai Wu (der auch den Kontakt mit Los Luceros aufgenommen hatte), dass diese Veranstaltung zu Gunsten dieses Projekts sei und lies dann Maria Marta und Marcia einmal Los Luceros vorstellen. Danach hielt der Chef einen Vortrag über seine Bonsai-Bäumchen und über die „Herstellung“ dieser und ein anderer Mann über ein Kunsthandwerk, das Ständer für besondere Steine herstellt.

Wir von Los Luceros hatten nur die Aufgabe während der kleinen Pause unsere Kuchen vom Buffet zu verkaufen, für Fragen bereit zu stehen und die mitgebrachten, in Luceros hergestellten Artesanías (Handwerk) zu verkaufen. Am Ende gab es noch ein Verlosung von gespendeten Dingen und die Einnahmen für die Lose kamen ebenfalls Luceros zu Gute. Desweiteren bekamen wir noch einen ganzen Haufen Sachspenden: Kleidung, eine neue Nähmaschine, Lebensmittel und (besonders wichtig) neue Gartengeräte, darunter endlich einen neuen Schlauch!!! (Der alte ist schon ungefähr an 10 Stellen geflickt und hat trotzdem noch 5 Löcher :P)

Außerdem hatten wir noch viele Möglichkeiten neue Kontakte zu knüpfen. Insgesamt war es also ein erfolgreicher Tag für das Projekt!

Montag, 22. November 2010

2 meses, 2 semanas y 2 dias

Tja, jetzt ist es sogar schon 2 Monate, 2 Wochen und 2 Tage her, dass ich hier in Buenos Aires gelandet bin. Ich kann wohl guten Gewissens behaupten, dass ich mich gut eingelebt habe und nicht schlecht schlage als Freiwillige. Langsam verstehe ich alles was man mir auf spanisch erzählt, kann mich mehr oder weniger mitteilen, habe schon die ersten Probleme gemeistert und mich in den Arbeitsalltag eingewöhnt.
Was die Arbeit angeht gibt es einige Neuerungen. Anfangs habe ich von 12-19 Uhr gearbeitet, doch aufgrund der Hitze und der starken Sonne hier im Frühling und Sommer, sind die Arbeitszeiten um eine Stunde nach hinten verlegt worden. Die Arbeit im Garten erledigen Martin und ich jetzt auch nicht mehr Mittags sondern Abends. Um 19 Uhr essen wir dann gemeinsam mit den Kindern zu Abend, was wir vorher nicht gatan haben. Ich kann nicht behaupten, dass mir diese neuen Arbeitszeiten besonders gefallen, aber verstehen kann ich sie durchaus, da es jetzt langsam wirklich warm wird hier. Rekordtemperatur war bis jetzt 31°C (das war allerdings eine Ausnahme) und in der letzten Woche kletterten die Temperaturen über Mittag immer näher an die 25°C heran und überschritten sie heute sogar :)
Ich freue mich schon sehr auf meinen Geburtstag Ende der nächsten Woche! Endlich habe ich mal Geburtstag im Frühling (der sich allerdings anfühlt wie Sommer).
So richtige Weihnachtsstimmung kommt hier allerdings nicht auf (jedenfalls für mich nicht). Neulich ging ich an einem Laden vorbei, in dem Weihnachtsschmuck verkauft wurde und lachte fast, weil ich so überrascht war. Während also in Deutschland schon Lebkuchen verkauft werden, die Weihnachtshektik beginnt und die Temperaturen gegen Null sinken, wird hier gegrillt, die Klimaanlage angestellt und nicht nur in der Sonne, sondern auch im Pool gebadet!
Ich schicke also sonnige Grüße in die Welt und wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit!
Eure Anneke

Montag, 15. November 2010

Abenteuer Busfahren

Das Busfahren und allgemein das Fortbewegen in öffentlichen Verkehrsmitteln ist für eine Hamburgerin wie mich ein Abenteuer in Buenos Aires. Natürlich gibt es in jeder Stadt Besonderheiten was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht, aber so abenteuerlich bin ich bis jetzt erst in St. Petersburg unterwegs gewesen. Das erste Mal fuhr ich hier in Buenos Aires am Donnerstag den 9.9.2010 alleine Bus und kam tatsächlich heil an meinem Zielort an. Die zweite Fahrt, noch am selben Tag, verlief fast genauso gut, nur das ich einige Stationen zu früh ausstieg. Seit dem bin ich jedes Mal an meinem richtigen Zielort angekommen. Und das ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, auf was man alles achten muss.

Das sind die Schwierigkeiten:

Bushaltestellen
Bushaltestellen sind nicht immer eindeutig zu erkennen. Manche Haltestellen haben zwar kleine Häuschen mit Bänken und bei einigen (vor allem in der Innenstadt) stehen sogar Schilder die anzeigen, welcher Bus an dieser Station fährt. Doch viele Stationen sind gar nicht erst als solche zu erkennen. Man muss in diesen Fällen sehr genau darauf achten, ob nicht an irgendeinem Laternenpfahl ein Aufkleber mit einer Busnummer klebt. Diese Aufkleber zeigen dann die Haltestelle an. Das Beste ist allerdings immer noch einfach Bescheid zu wissen.

Fahrzeiten
Das erste „Problem“ was man hat wenn man Bus fahren will ist, dass man nicht weiß wann der Bus fährt. Es gibt weder Fahrpläne, noch sehen die Busfahrer es als besonders wichtig an pünktlich zu sein (einige Linien haben durchaus geregelte Fahrzeiten, aber meistens haben die Busse dann viel Verspätung, andere dagegen fahren ihre Runden so schnell wie möglich ab damit sie früh nach Hause kommen und so passiert es, dass erst alle Viertel stunde ein Bus fährt und dann plötzlich eine Stunde keiner mehr…). Das Beste ist also auf gut Glück los zu gehen und zu hoffen, dass bald ein Bus kommt. Das Längste was ich bis jetzt gewartet habe waren 50 Minuten. Man eignet sich hier aber sowieso schnell sehr viel Geduld an, sodass das regelmäßig lange Warten eine nette Pause zwischendurch wird.

Bus erkennen
Wenn man also die Bushaltestelle gefunden hat und auch einen Bus auf die Station zufahren sieht, muss man erkennen, ob es der Bus ist, den man nehmen kann/will/muss. Die Schilder auf denen die Busnummer steht sind nicht immer leicht zu lesen und schlecht beleuchtet, aber das erkennt man schon noch rechtzeitig. Das eigentliche Problem ist, dass die Schilder mit der Nummer unwichtig sind, denn sie sagen teilweise gar nichts darüber aus, wo der Bus hinfährt. Meine Linie zum Beispiel (die 203) fährt mehrere verschiedene Wege, hat jedoch denselben Start- und Endpunkt. Also muss man immer noch die Extra-Schilder am Bus beachten, die dann eine Aussage darüber machen, wo der Bus längs fährt. Diese sind jedoch noch schwerer von weitem zu erkennen als die Nummern. Und somit kommen wir zum nächsten Punkt:

Bus anhalten
Nicht wie in Deutschland üblich halten die Busfahrer an jeder Station an, an der jemand steht. Somit ist es wichtig, den richtigen Bus rechtzeitig zu erkennen, um dann, ebenfalls rechtzeitig, ein Zeichen zu geben, dass der Busfahrer anhalten soll. Dafür streckt man einfach den langen Arm aus.

Einsteigen und Bezahlen
Beim Einsteigen dann wird man als Frau oft vorgelassen. Dem Fahrer sagt man entweder die Zielhaltestelle, zu der man möchte oder den Preis, den man bezahlen muss. Dann geht man noch ein Stückchen weiter zu einem Automaten, in den man seine wertvollen monedas hineinwirft und dafür ein Fetzten Papier mit Datum, Uhrzeit, Preis und Haltestellenname wieder bekommt. „Wertvoll“ sind die monedas (die Münzen) eigentlich auch nur wegen der Busse. Sie sind im Grunde so wenig wert, dass ihr materieller Wert den des Geldwertes übersteigt. Aus diesem Grund wiederum sammeln einige Leute die Münzen um sie einzuschmelzen, was wiederum zur Folge hat, dass nur wenige monedas im Umlauf sind und vor allem an Supermarktkassen nur ungern rausgegeben werden. Das ganze wäre ja halb so schlimm, wenn man nicht den Bus NUR mit monedas bezahlen könnte. Wer also regelmäßig Bus fährt, muss sich also genauso regelmäßig auf den Weg zur Bank machen, um dort monedas zu tauschen (und die sind dann meist auch noch knauserig damit… selten kann man mehr als 20 Pesos tauschen). So lernt man also hier tatsächlich mal sein Kleingeld zu schätzen, während man in Europa mehr auf die Scheine setzt.

Fahren
Die Fahrt selber kann dann entweder sehr ereignislos ablaufen (was oft vorkommt), aber man kann auch immer wieder mal was neues Interessantes oder lustiges entdecken.
Was mir am öftesten aufgefallen ist, ist die laute Musik in vielen Bussen. Oft hört der Fahrer so laut Musik, dass man nichts anderes mehr im Bus hört. Und wenn nicht er Musik hört, dann hören mindestens ein, manchmal leider auch 2 oder 3 verschiedene Mitfahrer laut mit ihrem Handy Musik. Daran hat sich hier noch keiner gestört.
Oft erlebt man es in den Bussen (und auch in der Bahn) dass Leute vorbeikommen, die etwas verkaufen wollen: Sticker, hässliche Plastikrosen, etwas zu trinken, Bonbons… Sie gehen dann einmal durch den Bus und drücken JEDEM ihre Ware in die Hand. Danach gehe sie noch einmal herum und sammeln meistens alles wieder ein. Nur wer dann bezahlt darf seins behalten.
Manchmal wird man in den Bussen auch kontrolliert. Jedenfalls glaube ich dass es eine Art Kontrolle ist. 2 Männer verlangen alle „Fahrscheine“ und knipsen diese dann ab. Allerdings hätten sie mich, wenn sie sich die Fahrscheine richtig angeguckt hätten, eigentlich einmal beim Schwarzfahren erwischen müssen (ich hatte ein bisschen zu wenig bezahlt für meine Strecke). Da sie es nicht bemerkt haben, frage ich mich warum sie dann die Fahrscheine abknipsen… eins der Rätsel, die noch gelöst werden müssen!
Einmal habe ich erlebt, wie der Busfahrer mitten auf der Straße an einem Kiosk anhielt, ausstieg und sich in aller Seelenruhe etwas zu Trinken kaufte. Das Beste dabei war, dass ich dachte; klar, warum auch nicht! Aber in Deutschland würde nie jemand auf solche Ideen kommen.

Aussteigen
Wenn man aussteigen will, muss man erst mal erkennen, wo man ist. Als Fremder ist das nicht allzu einfach, weil der Bus nicht an allen Haltestellen hält, man nicht mal alle Haltestellen erkennen kann und die Fenster der Busse meist so verdreckt sind, das man kaum herausschauen kann. Hat man jedoch erkannt, dass man aussteigen muss, begibt man sich zur Tür und „klingelt“. Der Busfahrer hält dann an der nächsten Station an. Obwohl „anhalten“ ist wohl übertrieben. Ist man der einzige, der aussteigt, wird der Bus meist nur langsamer und man kann abspringen. Die Tür öffnen viele Busfahrer sowieso schon, wenn sie noch in voller Fahrt sind, da ist also Vorsicht angesagt.

Hat man das alles geschafft und hinter sich gebracht ist man nun endlich an seinem Zielort angelangt!

Dienstag, 9. November 2010

BUENOS AIRES

Nach genau 2 Monaten hier habe ich es auch endlich mal geschafft, mir etwas von meiner neuen Stadt anzusehen. Dazu habe ich mir nicht nur 2 nette Begleiter (ebenfalls Freiwillige aus Deutschland) ausgesucht, sondern auch den heißesten Tag seit ich hier bin. Die Temperaturen erreichten letzten Sonntag (7.11.2010) hier unter der heißen Sonne Argentiniens 31°C (fühlten sich aber eher an wie 36…) und David, Martin und ich kamen auf unserer Stadtbesichtigung schon ein bisschen ins Schwitzen.
Wie ich bereits berichtet hab sind die Wege hier in Buenos Aires immer sehr weit. Man braucht Zeit und Geduld um irgendwo anzukommen. Zum Glück hatte ich die an jenem Sonntag denn insgesamt verbrachte ich diesen Tag 3 ¼ Stunden mit Warten, ebenso viel Zeit mit Busfahren und noch mal 1 Stunde mit Fußweg zur Bushaltestelle und zurück, bzw. zwischen 2 Haltestellen. Von 11 Stunden die ich unterwegs war, waren es also nur 3 ½ Stunden wirkliche Stadtbesichtigung. Für mich war es trotz der vielen Fahrer- und Warterei ein schöner und erfolgreicher Tag.

Nachdem ich mich mit Martin und David getroffen hatte, machten wir uns mit der Bahn von Villa Adelina auf den Weg in die Innenstadt. Von Retiro (dem großen Bahnhof direkt am Hafen) machten wir uns dann auf die Suche nach der breitesten Straße der Welt und dem Wahrzeichen von Buenos Aires: dem Obelisken. So unmögliche wie es sich anhört, es ist trotzdem wahr wenn ich sage, dass wir an der Avenida 9 de Julio (der besagten breitesten Straße der Welt) zuerst vorbeiliefen. Zu unserer Verteidigung kann man nur sagen, dass die Straße nicht von Anfang an so breit ist. Erst später auf der Höhe des Obelisken werden es wirklich 8 Spuren in beide Richtungen und 140m in der Breite! Trotz des kleinen Umwegs, kamen wir aber schließlich auch am Obelisken an und zählten die Spuren der Avenida 9 de Julio. Eins weiß ich ganz sich: hier werde ich nie in meinem Leben Autofahren.
Auf unserem Weg zum Obelisken kamen wir außerdem am Teatro Colón vorbei. Es wurde um 1900 in einem neobarocken Stil der Jahrhundertwende erbaut und zählt heute zu den 5 besten Opernhäusern der Welt. Außerdem kamen wir am „Tango Porteño“ vorbei in dem es jeden Abend Tangoshows zu sehen gibt.

Vom Obelisken gingen wir über die Avenida Corrientes, die Straße, die niemals schläft, wieder zurück Richtung Hafen. Unser nächstes Ziel war der Puerto Madero. Während einer kleinen Pause dort am Hafen konnten wir sowohl die riesigen modernen Hotels und Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Seite betrachten, wie auch die alten restaurierten Speicherhäuser, in denen jetzt größtenteils Restaurants und Cafés untergebracht sind (erinnerte mich ein bisschen an die Hamburger Speicherstadt, obwohl an die natürlich nichts ran kommt!)

Danach machten wir uns weiter auf den Weg zum Plaza Mayo und zu der Casa Rosada (Sitz des Staatspräsidenten). Auf dem Plaza Mayo vor der Casa Rosada erlebten wir dann noch einen Spielmannszug. Anscheinend gab es heute einen besonderen Anlass, der auf dem Plaza Mayo gefeiert wurde. Die Plaza de Mayo liegt im östlichen Bereich von Buenos Aires und war Ausgangspunkt der ursprünglichen Besiedlung. Heute ist sie ein ehrwürdiger Platz vor dem Regierungsgebäude, auf dem die meisten Demonstrationen stattfinden.

Weiter versuchten wir dann in der langsam untergehenden Sonne noch das Judenviertel zu finden, das angeblich bei Once liegen sollte (und nach dem einzigen koscheren McDonalds der Welt). Dafür nahmen wir einen Bus, der die Avenida de Mayo herauffuhr und unter anderem auch am Palacia de Congreso (Nationalkongress) vorbeikam, ein riesiges Gebäude auf einem mit wunderschönen Brunnengeschmückten Platz (Plaza del Congreso).

Nachdem wir aber in Once auf dem Plaza Miserere nichts jüdisches entdecken konnten und von dort auch schon weiter geschickt wurden und auch an unserem nächsten Stopp nichts wirklich jüdisches fanden, aßen wir eine Kleinigkeit bei Burger King (meine erstes Mal Fast-Food in Argentinien!) und suchten nach dem schnellsten Weg zurück nach Hause.

Was ich leider an diesem Tag nicht gesehen hab, was ich aber dringend nachholen werde, sind die Stadtviertel San Telmo und La Boca. San Telmo ist bekannt für seine malerischen Straßen und den Antiquitätenmarkt. Das italienisch geprägte Künstler- und Hafenviertel La Boca dagegen ist bekannt für seine farbenprächtigen Hausfassaden und gilt als Geburtstort des Tangos.

Jetzt noch einmal ein paar Fakten zu Buenos Aires:

Buenos Aires ist die Hauptstadt des achtgrößten Staats der Erde und des zweitgrößten Südamerikas: Argentinien. Die Stadt gehört zu den größten in Südamerika, hat eine Fläche von 203 km2 und im Kern ca. 2,7 Millionen Einwohner. Der Großraum von Buenos Aires (Gran Buenos Aires) hat dagegen schon 13 Millionen Einwohner (das ist ca. ein Drittel der Gesamten argentinischen Bevölkerung). In Buenos Aires befinden sich alle wichtigen Institutionen des Landes.
Ein Vergleich mit Hamburg liegt für mich nicht nur Nahe, da es sich dabei um meine Heimatstadt handelt, sondern auch, weil sowohl Hamburg als auch Buenos Aires sehr wichtige Hafenstädte für ihre jeweiligen Länder sind. Buenos Aires liegt etwa 25 Meter über NN und Hamburg liegt etwas tiefer: 6 m ü. NN.

Hamburg hat eine Fläche von 755 km2, was das 3,5-fache der Capital Federal Buenos Aires ist. Was die Einwohner betrifft hat Buenos Aires jedoch schon allein im Kern 1,5 mal mehr als Hamburg (Gran Buenos Aires hat sogar 7,3 mal mehr Einwohner).

Bevölkerungsdicht Buenos Aires: 13.531 Einw./km²
Bevölkerungsdichte Hamburg: 2.351 Einw./km2

Während Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die 12t größte Europas ist, ist Buenos Aires die größte Stadt Argentiniens und nimmt in Südamerika zusammen mit Rio de Janeiro den 3. Platz ein.

(Alle Zahlen und Informationen kommen von Wikipedia… manchmal sollen die ja auch recht haben :P)

Dienstag, 2. November 2010

Asado, Empanadas, Mate... typisch argentinische Ess- und Trinkgewohnheiten

Asado
Ein Asado ist eine landestypische Grillmahlzeit. Ob es nun nur im Familienkreis oder mit Gästen veranstaltet wird, das Grillen dauert oft Stunden und ist ein kleines Gesellschaftliches Ereignis.
Die Zutaten bestehen aus allem, was ein Rind, ein Schaf oder Schwein zum Grillen bereitstellen. Die klassischen Zutaten im Raum Buenos Aires sind diverse Fleischsorten wie Matambre (Schweine- oder Kalbsbauch) Tira de Asado (flache Rippe), Rumpsteak (Bife de Chorizo) und Lomo (Lende) sowie Chorizos, Blutwürstchen (Morcillas) und verschiedene Innereien, wie beispielsweise Därme (Chinchulines), Niere (Riñones) oder Bries (Molleja). Der Auswahl der Zutaten sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Oft wird zum Grillfleisch mit Chimichurri (Soße) gegessen. Das oberhalb der Soße abgesetzte Öl wird vor dem Grillen oder währenddessen auf das Fleisch gegeben. Die pestoartige Grundmasse wird zum Fleisch oder während des Grillens mit Weißbrot gegessen. Verbrauchtes Öl kann in Grenzen nachgefüllt werden. Als Beilagen gibt es meist nur leichte Salate, Weißbrot und Rotwein.

Soweit die Theorie. Alle obigen Informationen habe ich von Wikipedia geklaut, denn ich selbst konnte bei den tatsächlich häufig veranstalteten Asados noch keinen wirklichen Unterschied zu einer Grillmahlzeit in Deutschland erkennen. Natürlich sind die „Zutaten“ etwas anders als in Deutschland, aber man kann schließlich auch in Deutschland alles wie hier auf den Grill legen. Ein Unterschied, der mir noch erklärt wurde, liegt allerdings noch in dem Grill. Ein wirklich typisches Asado wird nämlich auf einem Steingrill zubereitet.
Hier in meiner Gastfamilie gibt es fast jeden Sonntag ein Asado. Es ist die typische Sonntagsmahlzeit der Argentinier.

Empanadas
Empanadas sind etwas, wovon ich jetzt schon weiß, dass ich sie nächstes Jahr vermissen werde. Es sind meist halbmondförmige Teigtaschen mit den verschiedensten Füllungen: Hackfleisch, Schinken & Käse, Hühnchen, Gemüse, Mais… (manchmal variieren die Formen je nach Füllung. Es gibt also auch runde Empanadas oder viereckige oder mit einem besonderen Rand usw.…)
Empanadas isst man mit der Hand und sie sind deswegen auch praktisch für unterwegs. An jeder Tankstelle kann man sie kaufen und sowohl warm als auch kalt essen (obwohl sie warm oft viel besser sind :))

Alfajores
Da die Schokolade hier ja nicht so der Wahnsinn ist, mussten die Argentinier sich wohl irgendetwas ausdenken, was die Schokolade ersetzt. Genauso müssten meiner Meinung nach Alfajores entstanden sein. Wie ich aus dem Internet weiß, stimmt das nicht ganz. Sie entstanden wohl in Arabien und kamen dann mit den Spaniern nach Lateinamerika. Trotzdem sind sie hier für mich der perfekte Schokoladenersatz (ob ich dabei billiger weg komme weiß ich nicht... ich vermutlich nicht :S). Es handelt sich bei Alfajores um Gebäck in einer meist runden Form. Zwischen zwei Keksen ist Dulce de Leche und das Ganze ist überzogen mit Schokolade. Kaufen kann man Alfajores einzeln verpackt in fast jedem Kiosk und sie sind vielleicht sogar noch leckerer als Schokolade :).

Flan
Flan ist ein mit Vanille aromatisierter Eierpudding, der mit dunkler Karamellsauce und Dulce de Leche (karamellisierte Milch) oder Membrillo (Quittengelee) zum Dessert serviert wird.

Auch etwas was ich erst bei Wikipedia recherchieren musste. Ich habe diese Nachspeise zwar bereits probiert, konnte aber nie wirklich sagen woraus sie besteht. Sie gehört aber auch zu den Sachen die ich nicht vermissen werde…

Milanesa
Anfangs dachte ich immer, ich hätte mich verlesen und es soll eigentlich mayonesa heißen, aber was hier an vielen Schnell-Imbissen und Kiosks verkauft wird heißt tatsächlich Sandwich de Milanesa. Dabei handelt es sich um ein Schnitzelbrötchen. Gegessen hab ich so eins noch nicht, jedoch habe ich schon den Belag eines solchen Sandwiches probiert: das Schnitzel. Das ist hier in Argentinien nämlich hauchdünn, schmeckt mir persönlich wirklich gut und wird auch als ganz normale Mahlzeit mit anderen Beilagen gegessen.

Dulce de Leche
Dulce de Leche wurde jetzt bereits zweimal erwähnt. Es handelt sich dabei um karamellisierte Milch, die die Argentinier als süßen Brotaufstrich nutzen und der für alle möglichen Nachtische gebraucht wird. Dulce de Leche ist das Nutella Argentiniens, nur das es eher nach Karamell schmeckt als nach Schokolade.

Mate-Tee
Mate kann man wohl ohne schlechtes Gewissen als das Nationalgetränk Argentiniens bezeichnen. ALLE trinken hier Mate. Es gibt Mate-Tee auch in Teebeuteln (Mate Cocido genannt) aber üblicherweise trinkt man Mate anders. In einem besonderen Mate-Becher (oft aus der Frucht des Mate-Baums hergestellt) werden die zerriebenen Teeblätter getan, sodass das Gefäß zu ¾ gefüllt ist. Je nach Geschmack kann man noch Zucker hinzufügen. Darüber wird heißes Wasser gegossen. Dann kann der Mate durch einen Strohhalm aus Metall getrunken werde. Damit die Teeblätter nicht mitgetrunken werden, hat dieser unten nur Löcher durch die der Tee kann. Ist der Becher „geleert“ wird erneut Wasser über die Teeblätter gegossen. Diesen Vorgang kann man beliebig oft wiederholen. Trinkt man zu mehreren Mate, wird der Becher bei jedem neuem Aufguss weitergegeben.
Argentinier nehmen hier nicht etwa eine Flasche Wasser mit wenn sie zur Arbeit gehen oder Unterwegs sind, sie nehmen eine Thermoskanne mit heißem Wasser und einen Matebecher plus Mate mit.

Mate-Tee soll das Hungergefühl nehmen und wirkt durch seinen Koffein-Gehalt anregend. Eine kalte Variante ist der tereré, bei dem die Yerba nicht mit heißem Wasser, sondern mit kaltem Saft oder Limonade aufgegossen wird.

Wein
Tja, dazu kann ich nur sagen dass ich vorher nie gerne Wein getrunken habe, aber seit ich hier bin trinke ich gerne mal Wein. Natürliche argentinischen (der nicht nur mir gut schmeckt).

Bier
Zu dem Bier hier kann ich nicht viel sagen da ich es nicht mag, weder hier noch in Deutschland. Ich habe nur von anderen Deutschen gehört die Bier trinken, dass das deutsche Bier wohl dem argentinischen Vorzuziehen ist. Aber die Argentinier trinken sowieso lieber Wein und Mate!