Donnerstag, 15. September 2011

1 Jahr Argentina

Jetzt ist schon ein ganzes Jahr vorbei... ich kann immer noch nicht glauben, dass es so schnell ging. Doch der Kalender behauptet es!

Schon seit einer Woche war ich nicht mehr im Projekt obwohl ich noch in Buenos Aires bin und schon vermisse ich die Kinder. Mein letzter Tag war irgendwie seltsam. In dem ganzen Baugeschehen in Los Luceros haben wir Tische und Stühle in die "neue Bibliothek" gestellt die noch kein Dach hat und haben dort meinen (etwas misslungenen) Kuchen gegessen. Eine ganze Reihe Kinder kam zu mir mit Geschenken, viele sagten mir wie gern sie mich haben würden, dass sie mit nach Deutschland kommen wollen würden und dass sie nicht mehr nach Los Luceros kommen würden wenn ich nicht mehr da wäre. Ich weiß, sie sagen das jedes Jahr zu den Freiwilligen und machen es doch nie, aber sie drücken so etwas aus, dass ich auch meinerseits bestätigen kann: wir haben uns, trotz mancher Schwierigkeiten, lieb gewonnen!

Nachdem Essen zeigte ich noch Fotos aus dem Jahr von Los Luceros und es gab auch von mir 2 Geschenke an Los Luceros. Dabei handelte es sich zum einen um ein sehr umfangreiches Fotoalbum und zum anderen ein Rezeptebuch für Kuchen in das jeder Freiwillige in Los Luceros ab jetzt ein Rezept einbringen muss.

Der Abschied fiel mir dann doch nicht so schwer obwohl einige Tränen flossen als ich das von den Kindern gemalte Plakat las, aber ich werde ja in meinen letzten Tagen hier doch noch einmal vorbeischauen :D

Was meine Rückreise angeht, die trete ich dann am 25. September an und sie führt mich direkt auf das Nachbereitungsseminar in Uslar. Erst nach den 5 Tagen dort komme ich wieder zurück in die schönste Stadt der Welt, die, so weit ich weiß, schon auf mich wartet ;)

Bis bald,

eure Anneke

Dienstag, 23. August 2011

Talleres (Workshops)

Die Workshops in Los Luceros wechseln oft deswegen kann man nur von wenigen sagen, dass es sie mein ganzes Jahr durch immer und regelmäßig gab. Doch die wichtigsten und die neusten stelle ich euch heute vor.


Música
Ganzes Jahr

Unser Musik-Workshop bezieht sich vor allem auf den Akkordeon- Unterricht von Martin der allen Kindern die möchten täglich Unterricht gibt. Das Können haben die Kinder dann auch schon zwei Mal unter Beweis stellen können auf 2 kleinen Konzerten. Enden wird der Unterricht leider mit Martins Urlaub im August. Vorher gibt es allerdings noch ein letztes Konzert.
Neben den Akkordeons hat Los Luceros auch ein Klavier, nur leider keinen Klavier-Lehrer, und eine Menge Flöten. Für die Konzerte bringen die Kinder sich jedoch entweder selber was bei oder sie erinnern sich an früher gelernte Stücke so dass man insgesamt von einem sehr ansehnlichen Musik-Workshop sprechen kann der auch das ganze Jahr hier durchgehalten wurde!

Huerta
Ganzes Jahr

Der Gemüsegarten begleitet uns in Los Luceros natürlich auch zu jeder Jahreszeit das ganze Jahr hindurch doch ob daraus ein Workshop gemacht wird oder nicht ändert sich öfter. Inzwischen nimmt Martin fast täglich 2 oder 3 Kinder mit in den Garten zum Arbeiten und samstags kommen die Garten-Leute um mit den Kindern den Garten-Workshop zu machen. Dieser Samstägliche Garten-Workshop hat sich über mein Jahr hier immer weiter entwickelt und jetzt auch endlich seinen Platz und eine feste Form in Los Luceros. Bei den Leuten handelt es sich um die Gruppe Pachamama die nicht nur in unserem Garten mithilft sondern auch an vielen anderen Stellen versucht Gärten nach biodynamischen Gesichtspunkten zu organisieren. Mit unseren Kindern machen sie außerdem Spiele, Gesprächsrunden und eine Art Unterricht. Danach heißt es immer: ab in den Garten und an die Arbeit!

Folklore
Ganzes Jahr

Auch Folklore gehört zu den Workshops die es mein ganzes Jahr über hier gab. Der Folklore Lehrer kommt von außerhalb und tauchte schon das eine oder andere mal einfach nicht auf, kommt ständig zu spät und lies die Kinder sogar bei einer Vorführung in Los Luceros hängen, doch damit muss man bei freiwilligen Mitarbeitern leider immer rechnen.
Die Kinder haben allerdings so viel Spaß an dem Tanzen, dass sie zur Not die wöchentliche Unterrichtsstunde auch alleine durchziehen. Für Vorführungen wird sich natürlich immer schick gemacht mit typischer Kleidung und viel Schminke.


Kung-Fu
Ganzes Jahr

Der Kung Fu Workshop fand nicht durchgehend das ganze Jahr statt. Mal kam der Lehrer, mal nicht, das übliche Problem mit freiwilligen Mithelfern. Doch besonders für Nicolas, einen unserer Jungen, ist der Kampfsport zu einem Hobby geworden und durch ein Partnerprogramm aus Deutschland soll seine Ausbildung zum Kampfsportlehrer gefördert werden. Deswegen wurde jetzt von Maria Marta auch eine große Anstrengung unternommen, einen neuen und verlässlichen Lehrer für unsere Kinder zu finden. Seit kurzem kommt also 2-mal die Woche der neue Kung-fu-Lehrer. Und als er einmal fehlte übernahm Nico bereits den Unterricht!

Crochet /Tejido /Telar
Ganzes Jahr

Häkeln, Stricken, Weben… alles was man so Handwerkliches im Waldorfkindergarten oder in der Waldorfschule lernt versuchen wir auch hier den Kindern nahe zu bringen. Jeweils einmal die Woche häkeln, stricken und weben wir mit ihnen. Dabei entstehen Taschen, Tischdeckchen, Schals und Mützen. Die fertigen Sachen dürfen die Kinder mitnehmen oder sie werden auf den Events von Los Luceros verkauft.

Escobar
Ganzes Jahr

Jeden Samstag machen wir mit den Kindern Besen. Dieser Workshop war von Anfang an der beeindruckendste. Die Besen werden nämlich größtenteils aus alten Plastikflaschen hergestellt. Da es auf diese in Argentinien kein Pfand gibt versuchen wir sie eben selber zu recyceln. Dafür werden sie in einer langen Spirale aufgeschnitten und die entstehenden Plastikstreifen erhitzt und somit erhärtet. Danach müssen sie nur noch auf gleiche Länge geschnitten in ein Stück Holz mit Löchern gesteckt werden. Zum Schluss kommt noch ein Besenstiel dran und fertig! (Und solange dieser Stiel hält sind die Besen echt toll!)


Corte Confección
Mal ja mal nein

Sobald das von Phillip gebaute Häuschen fertig eingeräumt war für die montägliche Feria begannen wir mit dem Schneider-Workshop. Vor einiger Zeit haben wir auch eine fast neue Nähmaschine geschenkt bekommen die bis auf ein paar Spackungen wunderbar funktioniert und leicht zu handhaben ist. Die anderen Maschinen sind leider schon sehr alt und funktionieren nur sehr bedingt. Den Workshop haben wir erst vor relativ kurzer Zeit angefangen und auch schon bald wieder aufgeben müssen auf Grund des fehlenden Lichts in der Werkstatt. Inzwischen haben wir wieder Licht und manchmal macht Blanca, die den Workshop leitet, mit den Mädchen etwas.

Bolsas
Mal ja mal nein

Der Workshop in dem die Kinder aus alten Zeitungen Tüten basteln wird ebenfalls von Blanca geleitet und das mit einer relativ großen Unregelmäßigkeit. Immer wenn Zeit oder Bedarf ist werden so die alten Zeitungen recycelt und die Tüten später verkauft oder als Verpackung für Geschenke oder andere Dinge verwendet.



Muñecas
Mal ja mal nein

Noch eine Art wie wir altes Zeitungspapier (das was nicht ganz so hübsch ist) verwerten: Puppen. Aus Rollen von Zeitung bastelt Maria Marta etwa einmal die Woche mit den Kindern Puppen die nach und nach Haare aus Wolle, ein gemaltes Gesicht und Kleidung bekommen.

Velas
Zeitweise

Der Kerzen Workshop ist meiner (gewesen). Auf die Bestellung einer Schule hin und die Spende des Bienenwachses fingen wir an Kerzen zu ziehen. Da ich als Waldorfschülerin so etwas ja nicht zum ersten Mal mache wurde die Aufsicht und das Erklären mir überlassen. Das Wachs machten wir draußen auf einem Gaskocher warm (später als es draußen zu kalt wurde auf dem Ofen in der Bibliothek) und die Kinder gingen mit den selbst gedrehten Kerzendochten nach einander daran vorbei und tauchten ihren Docht ein. Das hört sich alles so schön und ruhig an; war es aber nicht. Alle Kinder die keine Hausaufgaben hatten wurden nämlich zu mir geschickt und machten natürlich was sie wollten und nicht was sie sollten. Trotzdem bekamen wir eine ganze Menge ansehnlicher Kerzen hin und es gab nur einen kleinen Unfall bei dem mir ein Menge heißes Wachs auskippte, doch zum Glück niemanden traf!

Cocinar
Zeitweise

Zwei Woche lang hatten wir in Los Luceros Unterstützung durch 2 Schülerin die für ein Praktikum einen Kochworkshop bei uns angeboten haben. 3 Tage die Woche nahmen sie ca. 5 Kinder mit in die Küche bzw. aus Platzmangel dort mit in den Essensraum wo sie Kekse und Kuchen backten die wir dann zur Merienda genießen durften.

Cerámica
Zeitweise

Dieser Workshop ist schon etwas her jedoch trotzdem berichtenswert. Für das Töpfern kamen nämlich 2 junge Frauen die eine anthroposophische Ausbildung machen ins Projekt und töpferten mit uns Schälchen. Der Workshop hatte auch einen rhythmischen Teil und es wurden Geschichten erzählt. Zum Schluss brachten sie uns die fertig gebrannten Schüsseln mit und es gab als Abschiedsessen Erdbeeren mit Zucker :)

Cuento y Grupos de Jóvenes
Neu

Der Freitag in Luceros wurde erst vor kurzem ganz neu gestaltet. Die Kinder kommen erst um 16 Uhr zur Merienda, was uns die Zeit für ein wöchentliches Treffen und eine Besprechung gibt. Nach der Merienda wird für alle ein Märchen vorgelesen über das wir danach reden. Oft wird das Buch auch herumgegeben und jeder liest einen Satz vor. So fördern wir zusätzlich das Lese-können der Kinder und finden heraus wo es noch Probleme gibt.
Danach gehen die älteren Kinder zusammen mit Marcia in den Musikraum, wo es eine Gesprächsrunde gibt. Themen sind das Verhalten im Projekt und anderen Kindern gegenüber, (häusliche) Gewalt oder ähnliche Dinge die den Kindern auf dem Herzen liegen. Ziel ist es bei ihnen ein besseres Bewusstsein dafür zu schaffen, was sie tun und wie sie handeln und auch wie Dinge sie selbst oder andere Beeinflussen. Ich selbst war einige Male mit dabei und war erstaunt, wie viel Verständnis die meisten haben für Dinge, die sie im Alltag dann doch wieder falsch machen. Trotzdem glaube ich, dass die Gesprächsrunden vielen gut tun und vor allem bei den Ältesten eine gute Wirkung zeigen.


Fieltro
Neu

Eine Zeit lang (jetzt schon leider nicht mehr) kam Samstag immer Annabella zu uns um mit den Kindern zu filzen. Neben „Perlen“ für Ketten und große Decken filzten die Kinder auch in einem Garten-Filz-Workshop Herbstblätter die sie vorher im Garten gefunden hatten und andere Dinge.

Vidrau
Neu

In diesem Workshop stellten die Kinder einmal die Woche Bilderrahmen oder Spiegel mit Rahmen aus Mosaik her. Dafür zeichneten sie erst ein Muster das ihren Vorstellungen entsprach und brachen dann aus Fliesen und Glas entsprechend geformte und farbige Stücke heraus. Diese wurden verkehrtherum auf die Vorlage in einer Holzform gelegt und schließlich mit Gips begossen sodass ein Gipsrahmen mit Mosaik entstand.

Canto
Neu

Singen gehört zu den ganz neuen und auch noch existenten Workshops. Zwei Mal die Woche kommt hierfür eine junge Frau zu uns, die mit einer Gruppe Kinder Sprechübungen, Gesang und Flötenunterricht macht.

Circo

Von meinem Zirkusprojekt habe ich ja bereits berichtet. Letzteres ist leider nach meinem Urlaub im Juli zum Stillstand gekommen auch aufgrund der vielen Reparaturen die man vornehmen müsste, um ihn weiterzuführen. Die Kinder gehen leider nicht sehr gut mit den Sachen um, so dass Martin und ich schon mehrere Male die Dinge reparieren mussten. Jetzt fand ich keine Zeit mehr dazu und da keine Nachfrage mehr kam, werde ich das Projekt wohl nicht mehr wieder aufgreifen für die letzte Zeit. Ich habe inzwischen auch andere eigenen Sachen im Projekt finden können, sodass mir in dieser Hinsicht also nichts fehlen wird.

Donnerstag, 18. August 2011

9 Meses, 9 Semanas y 9 dias...

in Wirklichkeit sind es heute schon 10 Tage aber darüber könnt ihr ja mal hinwegsehen bitte :)
in Wirklichkeit sind es auch schon mehr als 11 Monate aber abgesehen davon, dass die 9 eine schöne Zahl ist, merkt man so nicht so schnell, was das ganze eigentlich bedeutet... nämlich: weniger als 6 Wochen noch hier in meinem inzwischen heißgeliebten Argentinien.


Nunja, was gibts neues hier.

Nachdem ich schon vor drei Monaten einmal den baldigen Beginn der Um- und Neubauten in Los Luceros angekündigt habe war es heute nun soweit: sie haben tatsächlich angefangen!
Das Geld für eine neue Bibliothek, die Erweiterung des Essensraumes und der Küche und die neuen Klos kommt von dem Weltwärts-Programm aus Deutschland und ist somit natürlich an Bedingungen geknüpft. Eine davon ist, dass der Bau innerhalb von 4 Monaten fertig sein muss. Nun haben wir aber schon 3 Monate damit verbracht, mit den Architekten zu reden und danach auf sie zu warten... und zu warten... und zu warten. Fast wöchentlich hieß es, dass der Bau in der nächsten Woche beginnen solle, nur um ihn dann doch wieder zu verschieben. Was jetzt noch bleibt ist ein Monat. Mein letzter Monat hier und eben so der letze Monat um den Bau in Los Luceros durchzuziehen. Wünscht uns Glück!


Viele Grüße aus dem Winter,

Anneke

Montag, 15. August 2011

Flohmarkt und Konzert

Zwei wichtige Eregnisse, die noch aus dem Mai übriggeblieben sind... :)


Feria de Baul
8. Mai 2011

Feria de Baul bedeutet in etwa ein Flohmarkt aus dem Kofferraum. Ich selbst war leider nicht bei der Feria aber die Vorbereitungen in Los Luceros habe ich durchaus miterlebt. Auf dieser Feria, die allerdings nicht von uns organisiert sondern nur „ausgenutzt“ wurde, verkauften Freunde, Spender und Los Luceros allerhand Krimskrams, kaputtes Zeug und unnütze Dinge zugunsten des Projekts.
Besonders für uns bedeutete das platzmäßig eine ziemlich Erleichterung, da wir in der letzten Zeit nur so mit Spenden überhäuft worden waren mit denen wir nichts anzufangen wussten. Was übrigblieb (falls was übrig blieb) kehrte auch nicht zu uns zurück, sodass wir jetzt Platz für neuen Müll haben :)

Concierto
14. Mai 2011

Am 14. Mai stieg im Therapeutikum in Saavedra endlich das schon lange erwartete Event zu Gunsten von Los Luceros. Das Konzert wurde von Sabrina organisiert, die sonst nur im Garten mithilft.
Für uns begann schon alles am Nachmittag mit dem Aufbau. Es gab einen Infostand, ein Buffet und zwei Verkaufstände, einen vom Garten, den anderen vom Filz-Workshop. Die Vorbereitungen gingen bis kurz vor Beginn des Konzertes. Die Bescher zahlten einen selbstgewählten Betrag als Eintritt (sozusagen eine Spende) und bekamen dafür folgendes Programm geboten: die Kinder Los Luceros auf dem Klavier, der Flöte und dem Akkordeon, Martin (meine Mitfreiwilliger und Akkordeon-Lehrer im Projekt) auf seinem Akkordeon, die A-Kapella-Band Vale Cuatro und die Band eines Gartenteam-Mitglieds, Lo de Nacho. Der Saal war heute sehr viel voller als bei unserem letzen Event im Therapeutikum (im Oktober 2010: „El Rey Pico De Todo“) und die Kinder von Los Luceros spielten natürlich hervorragend, sodass der Abend, der erst sehr spät und mit einer langen Aufräumaktion, der wir Freiwilligen zum Glück entkamen, zu Ende ging, ein voller Erfolg wurde!

Samstag, 6. August 2011

Ausflug nach Tigre

Ostern und der 25. April 2011 ist zwar schon ein wenig her aber der Blog war ja gedacht um über meine Erlebnisse hier zu berichten, wenn auch mit etwas Verspätung :)

Nach dem Osterwochenende, Osterbastelaktionen in Luceros und einem kleinen Fest gab es für den Ostermontag (der allerdings in Argentinien nicht als Feiertag bekannt ist) einen schon lange angekündigten Ausflug nach Tigre. Natürlich liegt Benavidez, und somit auch Los Luceros, in der Provinz Tigre des Großraums Buenos Aires, doch wenn man von Tigre redet meint man eigentlich was anderes. Gemeint ist immer das Zentrum in dem es Wochenends einen berühmten Handwerkermarkt gibt, ein großes Kasino, einen Vergnügungspark und, für uns diesmal am wichtigsten, den Fluss mit seinem großen Delta in dem es, so scheint es, hunderte von kleinen Inseln gibt.
Unser Ausflug war ein Geschenk der Gemeinde Tigre und begann mit der Ankunft eines ganz normalen Linienbusses vor unserem Tor. Heute hatten wir diesen ganzen Bus für uns, zum Glück, denn er war voll bis oben hin, nachdem die Kinder eingestiegen waren. Bis nach Tigre war es denn etwa eine Stunde Fahrzeit und bei unserer Ankunft wurden wir schon erwartet von unserem nächsten Verkehrsmittel: einem Katamaran. Den hatten wir allerdings nicht für uns alleine, denn die Gemeinde Tigre hatte auch noch eine andere Gruppe zu der einstündigen Fahrt durchs Delta eingeladen. Außerdem begleiteten uns 2 Frauen die über Tigre, das Delta und die Bewohner der Inseln erzählten. Leider konnte man sie nicht sehr gut verstehen und so war ich ganz froh über die an Bord geltende Regel, dass die Kinder nicht alleine aufs Klo durften, das sich nämlich draußen befand.
Wir hatten wunderschönes Wetter und deswegen war es eigentlich schade, dass wir drinnen im Boot saßen, aber der Ausflug hat trotzdem allen Spaß gemacht. Es gab sogar eine kleine Merienda mit einem Alfajor und einem Saft für jedes Kind.
Nach unserer Rückkehr an Land konnte ich alle davon überzeugen ein Gruppenfoto zu machen, denn so vollständig würden wir wohl kaum noch einmal zusammenkommen!

Mittwoch, 3. August 2011

Da bin ich wieder...

... nach einer ja leider ziemlich langen Sendepause hier auf meinem Blog wollte ich mich mal wieder melden. Seit anderthalb Wochen bin ich aus meinem Urlaub zurück und habe festgestellt, dass mir nur noch 2 Monate hier in Buenos Aires bleiben. Noch ca. 6 Wochen werde ich in Los Luceros arbeiten und habe danach noch 2 Wochen frei. Danach habt ihr mich wieder.
In meinem zweiwöchigen Urlaub fuhr ich rüber nach Chile. Genauer gesagt besuchte ich die Hauptstadt Santiago de Chile und die wundrschöne Hafenstadt Valparaiso. Danach führte mein Weg über die argentinischen Städte Mendoza, San Luis, Villa Carlos Paz und Cordoba wieder zurück nach Buenos Aires. Fotos könnt ihr euch gerne auf Facebook ansehen (es ist immer ein bisschen kompliziert sie hier auf den Blog hochzuladen...)
Viele liebe Grüße aus dem argentinischen Winter :)
Anneke

Montag, 30. Mai 2011

7 meses, 7 semanas, 7 dias

Die 777 täuscht leider nur Anfangs darüber hinweg, dass ich schon bald 9 Monate hier bin und sich meine Zeit hier dem Ende zuneigt. Noch bleiben mir 4 Monate und langsam muss ich mich entscheiden, was ich noch von Argentinien sehen will, welche Projekte ich noch umsetzen will und was ich noch unbedingt machen muss (für Tipps oder Ideen bin ich immer zu haben!). Aber ich muss auch schon daran denken, was ich denn nach den 4 Monaten machen will (auch da wäre Hilfe sehr willkommen... ich glaub aber, dass muss ich alleine schaffen *seufz*).


Nunja, was gibts neues hier in Buenos Aires? Ich werde bald umziehen. Meine Gastfamilie braucht mein Zimmer wieder und eigentlich war am Anfang auch ausgemacht gewesen, dass ich nur 3 Monate bleibe. So ziehe ich jetzt also in eine WG, in das Haus eines Freundes, wo bereits 3 Argentinier und 2 Deutsche wohnen und in dem ich mich eigentlich schon seit einer ganzen Zeit zuhause fühle und das auch viel näher an LosLuceros liegt (20 Min Fußweg!!!!). Eine gute Nachricht also, über die ich mich sehr freue!


Desweiteren wird in Los Luceros bald mit Um- und Neubauten begonnen. Durch eine Geldspende aus Deutschland wird der Neubau einer Bibliothek ermöglicht, sowie die Vergrößerung der Küche, eine Essensdurchreiche zum Essensraum und der Neubau eines Klos das von mehreren Räumen betreten werden kann. Diese Arbeiten müssen alle in den nächsten 4 Monaten erledigt werden und es wird nicht einfach den normalen Betrieb für die Kinder aufrechtzuerhalten, was wir jedoch selbstverständlich tun.


Seit schon fast 2 Monaten (aber ich glaube ich habe es hier noch nicht erwähnt) haben wir eine neue deutsche Freiwillige im Projekt: Nicola. Sie macht hier ihr Praktikum für ihr Studium Soziale Arbeit und kommt 4 mal die Woche um uns zu unterstützen.


Das wars erst mal von mir!

Bis Bald und grüßt mir den Frühling da oben in Deutschland!

Anneke

Samstag, 14. Mai 2011

Mein Zirkusprojekt

Seit dem 21. März 2011


Ich hab schon seit langen darüber nachgedacht, wie ich mich endlich auch mal persönlich in Los Luceros einbringen könnte. Phillip, mein Vorgänger, hatte zum Beispiel ein kleines eigenes Bauprojekt in Luceros. Das Häuschen, das er dabei errichtete, ist jetzt Aufbewahrungsort für die gespendete Kleidung die Montags immer verkauft wird und die Nähwerkstatt in der es Dienstags einen Nähworkshop für die Mädchen gibt. Und Martin hatte bereits von Anfang an durch seinen Akkordeon-Unterricht einen eigenen Bereich und hat jetzt auch noch die meiste Verantwortung im Garten übernommen. Obwohl ich mit der Zeit auch immer mehr selbstständig in der Küche arbeitete, wollte ich auch mit den Kindern etwas machen. Da ich selbst früher unheimlichen Spaß daran hatte Zirkus zu spielen und Kunststücke einzuüben, hatte ich die Idee, das selbe mit den Kindern zu tun. So entstand also mein eigenes Projekt!
Meine Idee war, den Kindern einige Kunststücke und Zaubertricks beizubringen, um diese später vorzuführen. Nachdem ich die Idee schon im Januar vorgebracht hatte und sie auch begeistert angenommen wurde, wurde der Beginn aber immer nach hinten verschoben. Erst kam die Reise dazwischen, dann mein Urlaub. Doch danach konnte es losgehen. Jeden Montag und Donnerstag habe ich jetzt eine halbe Stunde, in der ich den Kindern z.B. jonglieren, auf Stelzen laufen, Diabolo spielen und einige Zaubertricks beibringe. Balancieren und Stelzen laufen stellt sich für die Kinder ungewöhnlich schwer dar, jonglieren dagegen können einige schon und ich konnte es auch schon 2 Mädchen beibringen. Insgesamt freuen die Kinder sich schon immer auf die halbe Stunde. Vielleicht auch, weil es für sie mehr spielen ist als lernen, aber da ich bisher trotzdem schon Erfolge erzielen könnte, sehe ich nicht die Notwendigkeit daran etwas zu ändern und einen „strengen Unterricht“ daraus zu machen.
Nach und nach kommen immer neue Dinge zu meinem Workshop dazu durch den Einfluss und die Ideen von Leuten, die davon hören oder es sehen. So kam die Idee für die Stelzen zum Beispiel von Martin und Esteban (einer von den „Gartenleuten“) schlug das vor, was ihr auf dem letzten Bild sehen könnt (keine Ahnung wie das heißt oder wie man es beschreiben kann deswegen schaut einfach :)). Mit den Zaubertricks bin ich noch nicht so gut voran gekommen. Auch wenn ich früher begeisterte „Hobby-Zauberin“ war, reicht es noch nicht, um den Kindern wirklich etwas zu zeigen. Doch noch habe ich ein wenig Zeit bis zu der Aufführung! Und bis dahin werde ich weiter berichten wie es voran geht!

























Freitag, 6. Mai 2011

Zurück in Los Luceros (seit dem 21. März 2011)

Seit ich aus dem Urlaub zurück bin sehen meine Wochen in Los Luceros etwa so aus: Montags bin ich neben den üblichen Pflichten wie putzen, aufräumen und Merienda vorbereiten noch alleine zuständig für das Abendessen, da Blanca mit unserer Feria beschäftigt ist (anfangs hatte ich immer noch Hilfe von Maria Marta aber inzwischen wurde mir hierfür alleine die Verantwortung übertragen). Außerdem mache ich montags nach der Merienda jetzt einen Zirkus-Workshop mit den Kindern (dazu das nächste mal mehr). Dienstags macht Blanca mit den Mädchen einen Näh-Workshop in dem ich ihr helfe. Da auch einer von uns kochen muss, lande ich jedoch auch manchmal in der Küche statt beim Nähen. Mittwochs gibt es für mich keine besonderen Aktivitäten und Donnerstags mache ich noch einmal für eine halbe Stunde mit den Kindern „Zirkus“. Freitags kommen die Kinder erst um 16 Uhr zur Merienda da wir von 14-16 Uhr eine Versammlung haben. Samstags helfe ich auch immer mehr in der Küche und bin dort auch immer öfter alleine zuständig für die Pizza die es immer gibt. Nach dem Mittagessen übernehmen dann die Gartenleute die Kinder und setzten ihren Garten-Workshop von vor den Ferien weiter fort. Unter der Woche bin ich kaum noch im Garten. Martin hat dort eigentlich alles ganz gut im Griff und helfe dann lieber in der Bibliothek oder in der Küche.

Seit neustem merke ich, wie man mir immer mehr Verantwortung überträgt und ich mehr Freiraum und Vertrauen vor allem auch von Maria Marta bekomme (obwohl sie trotzdem noch ziemlich oft ihrem Kontrollzwang folgend kommt um zu schauen, was ich gerade mache). Neulich wollte sie mir mal wieder auf ihre typische Weise haarklein erklären, wie ich etwas wegzuräumen hätte und sagt plötzlich: „ach, du weißt das sowieso besser als ich“ und überlies mich mir selbst. Ich konnte meinen Ohren erst nicht trauen, aber da sie wirklich einfach wegging, beschloss ich diese Erfahrung als einen großen Fortschritt und Erfolg zu betrachten!

Samstag, 30. April 2011

Ein kleiner Reisebericht (Teil 2)

Fortsetzung:


Unsere Reise ging schon am nächsten Tag weiter: ca. 23 Stunden, ca. 1500 Kilometer über Posadas und Corrientes nach Salta, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Leider verrät mein Tagebuch nicht wie lange die Fahrt genau dauerte, dafür aber folgendes:
Die Busfahrten verlaufen in etwa so:

Einsteigen gegen späten Vormittag
1 Film anschauen
Essen
Noch 1 Film
Erster Stopp in Posadas
Ein weiterer Film
Merienda/Kaffe-trinken
Film
Zweiter Stopp in Corrientes
Abendessen
Letzter Film für heute und danach
Schlafen


An unserem Ankunftstag dort und nach der erfolgreichen Suche eines Hostels, schauten wir uns erst einmal ein wenig die Stadt an. Auf dem hübschen Plaza in der Mitte der Stadt steht nicht nur das Regierungsgebäude, sondern auch eine große Kirche und etliche Restaurants und Geschäfte. Nach einer Stärkung in einer dieser Restaurants mit Blick auf die Kirche, schauten wir uns noch weiter in Salta um und planten die nächsten 2 Tage. Von Salta fährt der berühmte „Tren de las nubes“ (der Wolkenzug) in die Anden… leider überteuert und schon Monate vorher durch Massen an Touristen ausgebucht. Deswegen suchten wir uns andere Ausflugsziele. Einen Tag sollte es durch die Anden nach Cafayate gehen, berühmt für seinen Wein, und den anderen Tag zu den Salinas Grandes (ein riesiger Salzsee) in den Anden der argentinischen Nachbarprovinz Jujuy. Zu beiden Zielen konnte man einen Tagesausflug mit einer kleinen Reisegruppe und einem Reiseleiter buchen.




Leider lief bei unserer ersten Buchung etwas schief, sodass ich ohne meine Eltern die „Reise“ nach Cafayate antrat. Auf dem Weg dorthin schauten wir uns die verschiedensten Steinsformationen in den Anden an um schließlich in Cafayate selbst 3 Weinproben und ein Mittagessen hinter uns zu bringen. Danach blieb noch Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung und auf dem Rückweg erneut Steinsformationen. Die ganze Fahrt wurde ständig begleitet durch die auf Englisch und Spanisch vorgetragenen Erklärungen und Geschichten unserer Reiseleiterin, was sehr interessant war, soweit ich es denn verstand.

Am nächste Tag fuhren wir dann, diesmal alle zusammen, zu den Salinas Grandes. Dafür schlängelten wir uns erst mal 4170m auf die Anden herauf. Wie das auch unter den Eingeborenen, besonders in Bolivien, üblich ist, kauten wir Coca-Blätter gegen die Höhenkrankheit. Es ist schon erstaunlich wie dünn die Luft da oben ist und wie kalt es doch plötzlich wird ohne das man wirklich friert. Der riesige Salzsee den wir dann erreichten ist faszinierend. Man kommt sich vor, als würde man übers Wasser gehen wenn man die Salzfläche betritt die mit einem Hauch von Wasser überzogen ist. Man könnte meinen, dass es sich anfühlt als würde man über einen zugefrorenen See gehen, aber irgendwie fühlt es sich anders an. Durch den absolut glatten und weißen Untergrund, der die Entfernungen nicht so klar darstellt, kann man ein paar lustige Fotos schießen…





Auf dem Rückweg machten wir Halt in Purmamarca, ein kleines Kaff, das sicher nur dort steht und (über)lebt weil es neben dem „siebenfarbigen Berg“ errichtet wurde und deswegen täglich Touristen durch das Dorf pilgern. Auf unsere Rückfahrt machten wir noch einen kleinen Stopp in einem Regenwald bevor wir zurück in unser Hostel gebracht wurden.





Am Samstag ging unsere Reise dann zurück nach Buenos Aires: geplant ca. 22 Stunden über die Panamericana. Doch uns kam was dazwischen: ein geplatzter Reifen. Trotz 4 Stunden die wir auf unsere Weiterfahrt mitten im Nirgendwo warteten hatten wir am Sonntagmorgen kaum Verspätung.
Nach einem faulen Tag in Buenos Aires brach dann unsere letzte gemeinsame Woche an. In dieser Woche ging es rüber nach Uruguay. Die Fahrt ging morgens früh los; und zwar mit dem Schiff! Von Buenos Aires bis Montevideo dauerte es knapp 3 Stunden und von dort ging es weiter mit dem Bus (ca. 1 ½ Stunden) bis Punta del Este. Das ist wohl der touristische Ort an der Küste Uruguays, im März jedoch schon fast leer. Ein leeres Hotel reiht sich ans andere. Unseres hatte die perfekte Lage: 2 Blocks vom Rio de la Plata und 2 Blocks vom Atlantik entfernt und vor der Tür „Cococ´s Grill“, wo es die besten Hamburger gibt die ich je gegessen habe!
Unseren Plänen noch 2 Nächte in Montevideo zu verbringen, wurde durch die Erkrankung meines Vaters ein Strich durch die Rechnung gemacht. So blieben wir also bis Freitagnachmittag in Punta del Este um die Sonne, das Meer und den Strand zu genießen.
Am Freitagabend fuhren wir zurück nach Montevideo, wo wir eine Nacht im Hotel verbrachten um am nächsten Morgen schon früh mit dem Bus weiter nach Colonia zu fahren, von wo unser Schiff zurück nach Buenos Aires gehen sollte.
Zurück in Buenos Aires hieß es dann Abschied nehmen für das nächste halbe Jahr. Mit dem Shuttlebus von Retiro schickte ich meine Eltern ca. 6 Stunden zu früh zum Flughafen (sie wollten das aber auch so!) und machte mich selbst auf meine 2 ½ stündige Busfahrt zurück in mein Heim.

Montag, 25. April 2011

Ein kleiner Reisebericht (Teil 1)

Wie versprochen berichte ich euch heute über die erste Hälfte meines Urlaubes im März :)

Besuch aus der Heimat und Urlaub
1.März – 19. März 2011


Am Dienstag den 1. März 2011 landeten meine Eltern um 8:40 Ortszeit in Buenos Aires. Und wer erwartete sie schon freudig am Flughafen: niemand. Was aber nur daran lag, dass der internationale Flughafen Buenos Aires´ in Ezeiza die wohl schlechteste Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz hat, die ich je gesehen habe. Ich, die ich eigentlich spätestens gegen 10 Uhr am Flughafen sein wollte, saß nämlich schon lange vor der pünktlichen Landung, sowie auch noch über 2 weitere Stunden danach im Bus. Nachdem ich es dann doch bis zum Flughafen geschafft hatte konnte ich nach fast 6 Monaten endlich meine Eltern wiedersehen!
Nach einer Stärkung bei McDonald´s (der Kulturschock sollte ja nicht zu extrem für meine Eltern werden ;)) machten wir uns im Taxi auf den Weg in unser Hostel in Belgrano. Dort blieben wir bis zum darauffolgenden Sonntag. Was anstand waren nicht nur ausführliche Stadtbesichtigungen, sondern auch ein Besuch in Los Luceros und einen bei meiner Gastfamilie. Als Einführung schauten wir uns Puerto Madero, das moderne Hafenviertel das etwas an die Hamburger Hafencity erinnert, an und aßen ein leckeres Kilo Eis.


Und noch bevor der Urlaub richtig losgehen konnte, fuhren wir zu dritt nach Los Luceros um dort einen Tag zusammen zu arbeiten. Ich hatte Maria Marta schon vorgewarnt und auch erzählt, dass mein Vater als Tischler gerne ein paar Handwerkliche Dinge in Luceros regeln könnte. So kam es, dass meine Eltern für einen Tag das Leben in Luceros nicht nur beobachten, sondern auch mitführen konnten.
Es war ein besonders schöner Tag, ohne viel Streit und den üblichen Stress und darüber bin ich froh. Hiermit überlasse ich das Wort noch einmal einem „Außenstehenden“ um euch Luceros noch aus einer anderen Sichtweise zu zeigen.

Ein Tag in Los Luceros (von Birte Jansen)
Mittwoch, den 2. März 2011

Als Anneke Pläne machte, für ein Jahr nach Argentinien zugehen, fragten wir sie, ob sie etwas dagegen hätte, wenn wir sie dort besuchen würden. Und so kam es, dass sie uns die Gelegenheit gab, ihre neue Heimatstadt, ihre sympathischen Gasteltern, aber vor allem auch ihre Wirkstätte, die soziale Einrichtung „Los Luceros“ in Buenos Aires kennenzulernen.
Unser Tag in „Los Luceros“ war geprägt von vielen neuen Eindrücken. Die Kinder und Jugendlichen, die wir dort kennenlernen durften, waren uns gegenüber sehr aufgeschlossen. Eines der älteren Mädchen versuchte sich lachend in radebrechendem Deutsch: „ Gutten Tak“.
Anneke hatte unsere Mithilfe angekündigt und so gab es vor allem für Rainer als Tischler einiges zu tun. Zunächst leise fluchend reparierte er „Sperrmüll“, später demontierte er mit Martin, dem anderen deutschen Freiwilligen, eine Industriepallette, eine Spende des in der Nähe ansässigen Autowerkes Ford. Aus dem so gewonnenen Holz bauten die größeren der Jungen dann unter seiner Anleitung, mit primitivsten Werkzeugmitteln und viel Schweiß ein Regal für den „Shop“, in dem Flohmarktartikel verkauft werden. Es war großartig zu sehen, mit wie viel Engagement die Jungs dabei waren.
Ich ließ mich derweil von Anneke herum führen und ging ihr in Küche und Garten zur Hand. Das Gelände, inmitten eines Armenwohnviertels, ist, an europäischen Verhältnissen gemessen, erschreckend einfach ausgestattet. Das Mobiliar fällt fast auseinander, die Gebäude geben einen morbiden Mief von sich, es wird mit Material gearbeitet, das in Deutschland schlicht als „Müll“ gelten würde. Es fehlt einfach an allem, da die Einrichtung sich ausschließlich aus Spenden finanziert.
Das, was den „Laden“ zusammenhält, ist die Autorität der Initiatorin und Leiterin des Projektes, Maria Marta Charme. Sie führt ein strenges Regiment und sorgt auf die Art für Struktur, die den jungen Menschen gut tut. Die Bedingungen sind schwierig, aber der Tageszeitplan wird streng eingehalten. Vor dem Essen wird gemeinsam ein Spruch (natürlich in Spanisch) gesprochen, der mir bekannt vorkam: „Erde, die uns dies gebracht, Sonne, die es reif gemacht….“ Das Waldörfische in Los Luceros blinkt in diesen Momenten leise durch.
In tröstlicher Erinnerung angesichts der sozialen Umstände wird uns aber in jedem Fall das Lachen der Kinder bleiben, Ihre Fröhlichkeit, ihr Gemeinschaftssinn. Ein unterstützenswertes Projekt, wie auch die „Freunde der Erziehungskunst“ finden. Trotz drastischer Einschnitte bei der Entsendung von Freiwilligen in vermeintlich soziale Institutionen, wird diese Einrichtung auch im nächsten Jahr weiter personelle Zuwendungen erhalten.



Die nächsten Tage stand dann das Sightseeing-programm in Buenos Aires an, wobei ich, ein wenig zu meinem Erstaunen, eine gewisse Begeisterung fürs „Touri-Führer“ spielen entdeckte. Wir schauten uns die Avenida 9 de Julio an, den Obelisken, den Plaza und die Avenida de Mayo, tranken einen Kaffee im Café Tortoni, wo wir uns auch eine Tango-Show anschauten, besichtigten die Avenida Corrientes bei Nacht, fuhren zum Friedhof von Recoleta, beobachteten das Dunkelwerden vor der Casa Rosada, gingen am Sonntag auf die große Feria in San Telmo und besuchten letztendlich auch La Boca, das Ursprungsviertel des Tango. Am Samstag stand noch der Besuch bei meiner „ Ersatzfamilie“ an und natürlich ein typisch argentinisches Asado. Danach entstand noch ein lustiges Foto: ich mit meinen Mamas und Papas :)



Am Sonntag Nachmittag ging unsere Reise dann los: 18 Stunden, ca. 1300 Kilometer im klimatisierten Reisebus in den Norden, nach Puerto Iguazu in der argentinischen Provinz Misiones. Die Wasserfälle (Cataratas) von Iguazu wollte sich nämlich keiner von uns entgehen lassen. Noch am Montag fuhren wir zu dem Naturschutzgebiet um die Wasserfälle (und bezahlten einen nicht geringen Eintrittspreis um hereinzukommen). Über Stege, Treppen und Brücken erreicht man alle Wasserfälle der argentinischen Seite und die Aussicht, die von jeder einzelnen Plattform hat, ist atemberaubend. Von den meisten Plattformen und Stegen schaut man in einen Kessel gefüllt mit Wasser, Nebel und Regenbogen in den fast von allen Seiten das Wasser hereinstürzt. Nur ein offene Seite sorgt dafür, dass der Kessel nie überläuft. Auf einem der Stege kann man auch an den Fuß eines der größeren Wasserfälle. Trocken kommt man dort kaum heraus, aber der Wind der dort unten weht ist doch erstaunlich stark.



Unsere Reise ging schon am nächsten Tag weiter: ca. 1500 Kilometer über Posadas und Corrientes nach Salta, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Leider verrät mein Tagebuch nicht wie lange die Fahrt dauerte, dafür aber folgendes:
Die Busfahrten verlaufen in etwa so:
Einsteigen gegen späten Vormittag
1 Film anschauen
Essen
Noch 1 Film
Erster Stopp in Posadas
Ein weiterer Film
Merienda/Kaffe-trinken
Film
Zweiter Stopp in Corrientes
Abendessen
Letzter Film für heute und danach
Schlafen







...Fortsetzung folgt ;)

Sonntag, 17. April 2011

Postkarte aus Buenos Aires

Für alle die vergessen haben oder nicht die Möglichkeit hatten sich das Hamburger Abendblatt gestern zu kaufen und für alle die, die gerne den richtigen Original-Text und nicht die doch etwas gekürzte gedruckte Fassung lesen möchten, hier meine "Postkarte aus Buenos Aires"!



Mein letzter Blick auf meine Heimatsstadt, die schönste Stadt der Welt: in der aufgehenden Sonne glitzert die Alster, der Hafen und die Elbe, ich sehe den Fernsehturm, den Michel, doch Hamburg scheint aus der Höhe wie ein kleines Dorf. Auf der anderen Seite des Atlantik werde ich ähnlich empfangen: die nach 17 Stunden endlich untergehende Sonne bringt den Rio de la Plata zum Leuchten, unter mir die Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires, viel größer, alles andere als ein kleines Dorf.

Nach dem Abitur war für mich nicht die Frage „Was mache ich jetzt?“, sondern „Wohin geht die Reise?“ Ich wollte was von der Welt sehen, was Neues kennenlernen, auf eigenen Beinen stehen und vor allem dort helfen, wo es den Menschen nicht so gut geht. Meine Wahl fiel auf Buenos Aires, Argentinien, einen Freiwilligendienst und meine Dienststelle „Los Luceros de Benavidez“.

Mit der Unterstützung einer Organisation, den „Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.“, dem „weltwärts-Programm“ des BMZ, meinen Freunden und meiner Familie, wurde mein Traum möglich. Seit 6 Monaten arbeite ich jetzt in einer sozialen Einrichtung, die Kindern aus dem Problemviertel Benavidez die Möglichkeit gibt, aus ihrem Alltag, der oft durch Armut, Perspektivlosigkeit oder familiären Problemen geprägt wird, herauszukommen und sie unterstützt, sich individuell, künstlerisch und schulisch zu entwickeln. Täglich kommen ca. 30 Kinder zu uns und nehmen das warme Abendessen, die Hausaufgabenhilfe, die Workshops und die Möglichkeiten „Kind zu sein“ und über ihre Probleme reden zu können in Anspruch. Eingetragen sind fast 60. Das Projekt, das vor über 20 Jahren von der Argentinierin Maria Marta Chame auf ihrem eigenen Grundstück gegründet wurde, finanziert sich ausschließlich aus Spenden und ist somit auch auf alle freiwilligen Helfer angewiesen.

Mich, als eine ehemalige Hamburger-Arche-Praktikantin, erinnert dieses Projekt an die Anfänge der Archen in Deutschland. Überhaupt gibt es hier immer wieder Dinge, die mich an Deutschland erinnern. Und da ich außerdem für dieses Jahr Unterkunft in einer supernetten Gastfamilie gefunden habe, ist Buenos Aires jetzt meine Heimat und wenn es mal wieder einen ganzen Tag regnet, fühle ich mich so richtig zuhause. Aber es wird immer meine 2. Heimat bleiben, denn für mich kann keine Stadt der Welt Hamburg ersetzen!


Wenn Sie meine Arbeit unterstützen möchten oder wenn Sie mehr erfahren wollen, schauen Sie sich gerne weiter auf meinem Blog um ;)

Freitag, 15. April 2011

Lang, lang ist´s her...

...dass ich mich das letzte Mal gemeldet habe. Ich habe eine ganze Menge verpasst zu bloggen und dafür möchte ich mich entschuldigen. Was ich verpasst habe ist folgendes: am 28. Februar mein 1jähriges Blog-Jubiläum, am 5. März meine Halbzeit (oder wenn manns genau nimmt meine ersten 6 Monate hier) und den argentinischen Herbstanfang (es ist plötzlich so kalt hier ;)). Was ich dafür jedoch alles erlebt habe, dass erzähle ich euch in meinen nächsten Posts. Angefangen mit meinem tollen Urlaub im März, über die Neuigkeiten aus Luceros bis hin zu meinem eigenen Taller (workshop). Lasst euch überraschen!

Jetzt noch zu einer anderen sehr aktuellen Sache: morgen wird unter der Rubrik "Postkarten aus..." ein kleiner Bericht von mir über meine Arbeit hier in Argentinien im Hamburger Abendblatt veröffentlicht! Wer also Interesse an einer Kurzfassung meines Blogs hat oder einfach schon immer mal mich mit Bild (!) im Abendblatt sehen wollte, sollte sich die Ausgabe morgen Samstag den 16. April unbedingt kaufen :)

Viele Grüße aus Argentinien

Anneke

Samstag, 12. Februar 2011

Tango

Ich habe gute Neuigkeiten: immer habe ich davon geredet, dass ich Tango tanzen lernen will wenn ich hier bin. Bietet sich ja auch an, wenn man in der Herkunftsstadt des Tangos landet. Gut, es hat lange genug gedauert, aber ich habe es endlich geschafft: nachdem wir auf dem Seminar schon einige Tanzstunden hatten, habe ich jetzt endlich einen Tanzlehrer, Tanzpartner und schon 4 offizielle Tanzstunden! Der Lehrer ist ein Freund Florencias (Tochter meiner „Chefin“) und mein Tanzpartner ist Martin (mein Mitfreiwilliger). Die Tanzstunden verliefen bis jetzt ganz gut. Leider haben wir kaum Zeit zum Üben außerhalb der Stunden, und das müssten wir eigentlich um besser voran zu kommen, aber wir müssen schon für die Stunden einmal die Woche uns auf den 2 Stündigen Weg in die Innenstadt machen. Für 1 ½ Stunden Tango fahre ich um 19 Uhr von der Arbeit los und komme nur mit Glück vor halb 1 Uhr nachts nach Hause… aber das ist es wert!

Sonntag, 6. Februar 2011

4 meses, 4 semanas y 4 dias...

Eigentlich stimmt es schon nicht mehr, wenn ich sage 4 Monate, denn plus die 4 Wochen sind es schon 5! Gestern war es genau 5 Monate her, dass ich Deutschland verlassen habe und hier in Argentinien angekommen bin. Aber diese 5 mag ich nicht besonders. Sie bedeutet, dass bald die 6 kommt und die bedeutet... Halbzeit. Ich dachte immer, ein Jahr wäre lang, aber wenn ein halbes so wahnsinnig kurz ist, wie kann da das doppelte so viel länger sein?
Naja, was gibt es sonst noch neues, außer dass das Ende schon naht?! ;)
Wie ihr ja gelesen habt, war ich mit den Kindern eine Woche am Meer, eine Woche "Entspannung" :) Jetzt hab ich hier dafür über 3 Wochen volles Programm: Hunde hüten. Meine Gastfamilie ist nämlich im Urlaub und ich passe auf das Haus und die Hunde auf. Des weiteren plane ich meinen Urlaub im März. Genauer gesagt: ich plane nicht nur für mich! Denn am 1. März werden gegen 9 Uhr morgens hoffentlich heil und gesund mein Eltern auf dem Flughafen Ezeiza (Buenos Aires) landen! Darauf freu ich mich schon :D
Ansonsten sende ich, wie eigentlich jeden Tag, sonnige Grüße nach Deutschland und hoffe, dass sie euch den Schnee vertreiben!
BESOS
Anneke

Freitag, 4. Februar 2011

Eine Woche Meer!

Ich könnte nicht behaupten, dass es Arbeit gewesen war, aber ganz Urlaub war es auch nicht: die Woche am Meer. Am Sonntag (den 23.1.) ging’s mit 13 Jungendlichen (14-18 Jahre alt) und 4 erwachsenen Begleitpersonen (von denen 3 übermüdet und ganz ohne Schlaf direkt von der Abschiedsparty eines Freundes kamen) um 6 Uhr morgens los. Wir fuhren in zwei geräumigen Autobussen (Jungs und Mädels streng getrennt) und die meiste Zeit der Fahrt schlief ich (ich gehörte zu den besagten 3 Erwachsenen ohne Schlaf :P). Doch immer, wenn wir anhielten, ich mal ein Auge aufmachte oder etwas aß/trank, hatte ich aus meinem Fenster eine wunderbare Sicht auf flachstes Flachland und… nichts. Dieses „NICHTS“ nennt man hier wohl Pampa. Feld reihte sich an Feld, Wiese an Wiese und Zaun und Zaun. Manchmal kam ein Tor, an dem ein großes Schild mit einem Namen hing und dahinter führte ein Feldweg ins nichts. Oder manchmal sogar zu einem Hof… im nichts. Der Höhepunkt war wohl ein Sonnenblumenfeld, an dem wir bestimmt 5 Minuten lang vorbeifuhren!


Obwohl wir extra früh losgefahren waren, wurde es gegen Ende der Fahrt doch recht heiß im Bus. Auch die Straße war nicht mehr wirklich asphaltiert, eigentlich gar nicht. Es war nur noch ein steiniger, staubiger Sandweg mit massig Schlaglöchern in denen man Smarts versenken könnte (so fühlte es sich jedenfalls an). Doch zur Rechten sah man jetzt bereits das Meer! Irgendwann gegen 13 Uhr passierten wir dann einige Häuser und ein Schild auf dem „COSTA BONITA“ stand, das man jedoch auch gut hätte übersehen können in der Sandwolke, die der vor uns fahrende Bus aufwirbelte. Wir waren also so gut wie da.
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In Costa Bonita sind sie noch einfallsloser mit den Straßennamen als in Buenos Aires: Calle 7, Calle M, Calle 6… (Calle = Straße). Auf einem Stadtplan konnte ich sehen, dass es tatsächlich Straße 1-20 und Straße A-S geben sollte, wobei die Straßen parallel zum Meer die Buchstaben trugen und die vertikalen die Nummern. Das Dörfchen wirkte jedoch nicht mal halb so groß und die einzigen Leute die man auf draußen sah, saßen vor einem der 2 zum Tante-Emma-Laden erweiterten Kioske. Unsere Bleibe sollte am vom Meer entferntesten Ende der „Stadt“ liegen und trotzdem brauchten wir bis dorthin höchstens 15 Minuten.

Wir bauten unsere Zelte auf dem Grundstück eines Freundes auf, der dort eine kleine Hütte mit Küche und Toilette stehen hatte. Es wurden Gruppen eingeteilt (jede war einen Tag fürs Essen verantwortlich), es wurde festgelegt, wann wir aufstehen wollen (7 Uhr morgens!) und ich würde gerne sagen jemand hätte sich nur an diese 2 Dinge gehalten… Für die nächsten 5 Tage sah der Tagesablauf wie folgt aus: um 7 Uhr klingelte mein Wecker, ich quälte mich aus meinem Schlafsack und dem Zelt, versuchte dabei möglichst viel Lärm zu machen um die Mädels in meinem Zelt zu wecken, jedoch jedes Mal ohne den gewünschten Erfolg, und überlegte dann, welches Zelt ich zuerst wecken sollte. Nachdem das Wecken geschafft war half ich ein wenig der zuständigen Gruppe beim Frühstück zubereiten, das es dann gegen 8 Uhr gab. Bis zum Mittagessen ging’s dann an den Strand und nach einer Mittagspause wieder.

Das Meer war, wie gesagt, nur ca. 15 Minuten von uns entfernt, der Strand dort allerdings nicht sehr schön: sobald man ins Wasser ging, war der Sand verschwunden. Nur noch spitze Felsen und Steine, die es fast unmöglich machten, mehr als 3 Schritte ins Wasser zu machen ohne sich zu verletzen. Also machten wir uns meistens auf den Weg und gingen ca. 2-3 km an der Küste entlang, bis wir zu einem schöneren Strand kamen. Das Wasser war arschkalt, aber gebadet haben trotzdem alle, denn die Hitze tagsüber war nahezu unerträglich.



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Das Abendessen gab’s immer ziemlich spät, was an der Ungeplantheit des ganzen lag. Vor dem Abendessen hatte jeder immer 5 Minuten Zeit zu duschen, was natürlich für die meisten nicht ausreichte. Beim Schlafengehen gab es ebenfalls zeitliche Probleme: die Kinder quatschten lieber noch stundenlang anstatt zu schlafen (und kamen dementsprechend morgens noch weniger aus den Federn!). Aber zumindest ich war nach einem so langen Tag immer so müde, dass ich meistens sofort einschlief.

Nur einmal machte uns das Wetter einen Strich durch unseren normalen Tagesablauf: es regnete (mehr oder weniger 2 halbe Tage lang). An diesen Tagen machten wir erst einen Ausflug in die Dünen, die die Küste säumen und die, wie ich fand, aussahen wie der Beginn der Wüste und als nächstes einen langen Strandspaziergang zu der nächsten Stadt Quequen.

Insgesamt war diese Reise auch für mich als Begleitperson mehr Urlaub als Arbeit. Das einzige was mich gestört hat (was ich im Urlaub nämlich nicht haben will…), war die teilweise angespannte Stimmung zwischen den „Verantwortlichen“. Die Beiden schoben nämlich die Verantwortung immer ein wenig hin und her und anstatt sich mal zu kümmern, ärgerten sie sich lieber übereinander oder stritten sich fast…

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Nach einer Woche Meer, Sonne und Strand satt machten wir uns dann aber doch auf den Rückweg. Mit den beiden Bussen ging’s erst nach Miramar, wo wir noch einen Stadtbummel machten, und danach nach Mar del Plata, die „Ostsee Argentiniens“ an der fast jeder Argentinier schon mal Urlaub gemacht hat. Dort bestaunten wir erst die frei lebenden Seelöwen und machten schließlich ein nettes Picknick mit Blick aufs Meer. Gegen 8 Uhr abends erreichten wir dann in der untergehenden Sonne Buenos Aires. Die Busse fuhren einmal quer durch die Stadt, sodass ich das erste Mal auf der größten Straße der Welt, der Avenida9 de Julio, fuhr und den Obelisken noch mal im vorbeifahren sehen konnte. Außerdem erhielten wir 2 mal wunderschöne Blicke über den Puerto Madero und bei der Weiterfahrt sah ich auch zum ersten mal richtig den Rio de la Plata. Gegen 9 Uhr abends erreichten wir dann Los Luceros, wo wir schon von einigen Eltern und Maria Marta erwartet wurden. Für mich war die Reise leider noch nicht zu ende. Ich musste noch den weiten weg nach Hause zurücklegen, tat das allerdings zur Feier des Tages mal im Remis (Taxi)!
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Donnerstag, 20. Januar 2011

Besuch aus Hamburg :)

Es ist jetzt schon ne ganze Weile her, dass ich mich das letzte mal gemeldet habe, und das hat auch einen guten Grund: ich hatte Besuch von meiner Schwester hier in Buenos Aires und deswegen wenig Zeit mich um meinen Blog und meine Berichte zu kümmern. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Doch als "Entschädigung" bekommt ihr jetzt Buenos Aires und mein Leben hier noch einmal von einer anderen Seite zu sehen, aus de Sicht meiner Schwester!

Hiermit übergebe ich also das Wort an Gesa:

Nun sind die 3 Wochen um, die ich in Buenos Aires verbringen konnte. Ich kam dort an Heiligabend an, jedoch mit Verzögerung der Koffer, und konnte miterleben wie Weihnachten denn außerhalb von Deutschland gefeiert wird. Ich war jedoch so kaputt, dass ich schon sehr früh eingeschlafen bin und das Geschenke auspacken und das Feuerwerk verpasst habe. Sie hatten es dort so geregelt, dass die Erwachsenen untereinander Namen ziehen und den dann als Einzigen beschenken, also Julklapp. Ich habe von Alejandro, dem Gastvater, eine Tasche geschenkt bekommen, die er erstaunlicherweise wirklich gut ausgesucht hat. Am nächsten Tag haben wir uns die Stadt angeguckt und in der Woche habe ich mit Anneke in der Einrichtung Los Luceros gearbeitet. Dies fiel am Anfang jedoch für mich weg, da ich mir einen Sonnenstich in der Stadt geholt hatte und erst mal völlig flach lag. Auch erlebte ich dort noch Silvester, was aber nicht so den Unterschied zu Deutschland machte. Wir feierten dies klein mit der Gastfamilie, was aber auch völlig gereicht hat. Auch haben wir um 20:00 (also Mitternacht in Deutschland) an die Deutschen gedacht und den Jahreswechsel auch schon mit ihnen mitgefeiert :)

In der 2. Woche haben wir in Los Luceros alles geputzt, in der letzten Woche konnte ich noch die Kinder kennen lernen, die nicht gekommen waren, als wir geputzt hatten und die Zeit war dann auch schon wieder vorbei.
Am Anfang erschien mir die Zeit viel länger als im Nachhinein und ich hatte mich gerade so richtig "eingelebt" und habe gemerkt, dass ich mit der Zeit viel mehr von der Sprache verstehe, jedenfalls den Sinn, als am Anfang.
Zurückblickend kann ich sagen, dass es viel Spaß, jedoch auch oft viel Anstrengung war, vor allem wegen der Hitze. Alle, die ich dort kennenlernen konnte, waren total nett und ich wurde, obwohl ich nicht spanisch spreche, nicht ausgeschlossen oder ähnliches.
An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal bei meinen Eltern, Opa, meinen Gasteltern und vor allem bei meiner Schwester bedanken, die mich 3 Wochen aushalten musste. Ich hoffe mal, es war für sie nicht allzu schlimm. ;-)
Ich habe viele interessante Erfahrungen in Buenos Aires gemacht und hoffe, dass Anneke dieses Jahr dort noch genießt.
Nun sitze ich im Flugzeug nach Hamburg und werde wieder frieren müssen, jedoch hab ich doch ein Stück Sonne mitgenommen, denn vom dem Schneechaos, das hier bei meiner Abreise noch herrschte, ist nichts mehr zu sehen.
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So, Ich bins wieder :) Ich muss sagen ich habe mich sehr gefreut mal Besuch zu bekommen und hatte sehr viel Spaß mit meiner Schwester (wie man ja vielleicht auch sehen kann :)).
Ich melde mich bald wieder. Aber erst mal fahre ich mit den Kindern aus Los Luceros für eine Woche ans Meer! Also, Bis bald!

Sonntag, 2. Januar 2011

17.12.-22.12.2010 Zwischenseminar in Buenos Aires

Für das Zwischenseminar wurden alle Freiwilligen aus Chile, Uruguay und Argentinien nach Buenos Aires in das Hotel Bauen eingeladen. Dort verbrachten wir 4 Nächte (die 5. Nacht verbrachten die meisten zusammen bei der Gastfamilie einer Freiwilligen… dazu später mehr).
Glücklicherweise musste ich nicht alleine das Hotel suchen, sondern fuhr zusammen mit Martin in die Innenstadt, wo wir an der Subte-Stationen gleich noch ein paar andere Freiwillige trafen und uns gemeinsam mit unseren Koffern und Rucksäcken einen Weg durch die Menschenmassen auf den Straßen zum Hotel suchten. Dort angekommen mussten erst mal alle anderen begrüßt, die Zimmer verteilt und der nächste Treffpunkt ausgemacht werden.
Unser erstes Mittagessen aßen wir im Hotel und unser erstes Treffen fand in einem gemieteten Raum des Hotels statt (der zum Glück mit einer Klimaanlage ausgestattet war!). Wir besprachen die nächsten Tage und aßen dabei deutsche (!) Schokolade. Später bekamen wir noch Besuch von einem Mann, der uns etwas über die Geographie Argentiniens und Chiles erzählte … und von seiner letzten Reise zur Antarktis auf der es einige Probleme mit dem Schiff auf dem Rückweg gab.
Abends hatten wir dann unsere erste Tangotanzstunde bei Julia und Pablo. Leider musste diese im Foyer des Hotels stattfinden, weil es keinen anderen Raum für uns gab, aber das war noch ganz in Ordnung. Am Abend fielen einfach viele müde ins Bett, andere gingen noch feiern oder machten einen Abendspaziergang durch die Stadt (so wie ich).

Am nächsten Tag betrachteten wir die ersten 3 oder 4 Monate die wir alle schon an unserer Dienststelle verbracht hatten und malten jeder eine wunderschöne Kurve zu diesen Monaten. Zwischendurch blieb außerdem noch Zeit shoppen zu gehen und da unsere Tanzlehrer abends keine Zeit hatten, verlegten wir die Tanzstunde auf Vormittags.
Am Abend fand auf der Avenida Corrientes die Nacht der Bücher statt. Alle Buchläden hatten geöffnet und auf der abgesperrten Straße fanden Lesungen statt.


Am Sonntag hörten wir 2 weitere Vorträge die Argentinien als Land und seine Kultur betrafen: einer war über die Pueblos Originarios, die Ureinwohner Argentiniens und der andere zur politischen aktuellen Situation des Landes und über den Peronismus. Ich konnte beiden Vorträgen kaum folgen denn sie wurden beide auf spanisch gehalten und ich war zusätzlich noch ziemlich müde. Das erging nicht nur mir so denn zur Tanzstunde erschienen auch nur müde Gesichter und ich möchte wetten ich war nicht die einzige die früh ins Bett ging.

Am nächsten Tag dann hörten wir einen Vortrag über das Hotel Bauen das seit einigen Jahren ein „besetztes Hotel“ ist (das bedeutet, dass die Arbeiter vor einigen Jahren als das Hotel pleiteging die Kontrolle übernommen haben und heute das Hotel gemeinsam führen. Sowas gab es zu dieser Zeit oft in Argentinien aber meistens betraf es Fabriken und nicht Hotels). Am Nachmittag besuchten wir sogar noch eine besetzte Kleiderfabrik .
Dann brach der letzte Abend unseres Seminars im Hotel an und nach der letzten Tanzstunde fuhren wir gemeinsam auf eine Milonga (eine Tangotanzveranstaltung) um unser erlerntes Können zu präsentieren… das ging auch mehr oder weniger gut. Danach versammelten sich noch viele von uns auf dem Dach des Hotels, verbotenerweise, um die Mondfinsternis zu bestaunen. Obwohl es wohl die längste Nacht des Seminars war, war ich am nächsten Morgen kaum müde als wir das Hotel verließen.

Unsere letzte Einheit machten wir in der einzigen Waldorfschule in der Innenstadt (wo auch eine Freiwillige von uns ist). Die Einheit bestand aus einem Vorblick, aus dem was wir uns vornehmen für den Rest des Jahres und wie wir es umsetzten wollen. Danach löste sich der größte Teil der Gruppe auf um nach Hause zu fahren (wie ich) oder was zum Mittag zu essen. Abends trafen wir uns dann alle bei der Gastfamilie einer Freiwilligen, die zusätzlich auch mit den Leitern unseres Seminars gut befreundet ist, zu einem Asado und zum Baden in deren Pool :) Die meisten übernachteten auch dort und nur einige fuhren nach Hause.

Alles in Allem war es ein schönes Seminar mit einem tollen Abschluss!
(auf den Bildern seht ihr:
1. Das Hotel BAUEN in der Straße Callao
2. Georg (einer unserer Teamer) der auf dem Weg zu der besetzten Fabrik den Reiseführer spielt ;)
3. die verbotene (aber auch verboten schöne) Aussicht vom Dach des Hotels (ca. 22. Stock) während der Mondfinsternis)