Donnerstag, 30. September 2010

Feliz Primavera y Bienvenidos a la Capital


Vor über einer Woche schon hat also der Frühling Einzug in Argentinien gehalten. Während in Deutschland die Blätter fallen, scheint hier bei bis zu 20°C die Sonne. Begleitet von diesem schönen Frühlingswetter verlebte ich auch mein erstes richtig freies Wochenende. Einmal im Monat bekomme ich einen freien Samstag und das war am 25.9. der Fall. Nachdem ich, trotz des schönen Wetters (Schande über mich!), den Großteil des Tages im Haus verbracht hatte, machte ich mich abends dann doch noch auf den Weg nach Benavidez, wo ich mit Phillip (mein Mit-Freiwilliger) und ein paar anderen feiern gehen wollte.
Partys beginnen hier allerdings noch später als in Hamburg. Wer um 1 Uhr los geht ist noch früh dran und somit machten wir uns gegen 2 Uhr auf den Weg in die nahe Disko. Dort bekam ich nicht nur typisch lateinamerikanische und argentinische Musik zu hören, sondern auch die Hartnäckigkeit der Argentinier zu spüren…
Insgesamt war es eine lustige Nacht, die noch nicht mal mit dem Sonnenaufgang endete und nach ein paar Stunden Schlaf machten Phillip und ich uns dann gegen halb 1 (Mittags) auf den 2 ½ stündigen Weg ins Zentrum von Buenos Aires, nach LA CAPITAL. Andreas, der Zuständige von den „Freunden“ für die Südamerika-Freiwilligen, war in der Stadt und hatte ein Treffen aller Buenos Aires Freiwilliger im berühmtesten und ältesten Tango-Café der Stadt organisiert: im TORTONI. Obwohl wir uns mit lauter Deutschen trafen, kamen Phillip und ich nach typische südamerikanischer Manier zu spät. (Obwohl eine Stunde selbst hier nicht typisch ist…). Nach einer gemütlichen Zeit im Tortoni, in der wir fleißig Erfahrungen und Telefonnummern austauschten, machten wir uns auf den Weg zum Plaza Mayo. Von da aus ging es weiter über einen der vielen Straßenmärkte, die sich über lange Strecken durch die Straßen ziehen, zum Hafen da doch einige, die noch keine Gelegenheit oder Möglichkeit dazu hatten, auch endlich mal einen Blick auf den Rio de la Plata werfen wollten.
Als die Sonne dann langsam unterging, trennten sich unsere Wege am Hauptbahnhof wieder und ich fuhr erschöpft aber glücklich meine 2 ½ Stunden zurück zu meinem Bett.

Dienstag, 21. September 2010

Die ersten Wochen in Los Luceros

Obwohl mein Dienstbeginn erst am Mittwoch den 8.9. sein sollte, war ich bereits einen Tag vorher in Los Luceros. Das kam so. Am Montag, dem ersten richtigen Tag hier, kam Pepa auf die Idee, einfach mal in Los Luceros anzurufen und mir dann spontan den Hörer in die Hand zu drücken. Ich, noch total überfordert mit der Sprache, müde und überrascht, verstand gerade so viel, dass ich sagen konnte: Ja, mir geht’s gut. Danach verstand ich „nada“. Verzweifelt gab ich irgendwann den Hörer zurück an Pepa, die noch kurz mit Maria Marta redete und mir hinterher mitteilte, dass heute Abend jemand anrufen würde, der auch deutsch spricht (jedenfalls hoffte ich in dem Moment das sie das gesagt hätte). Zum Glück hatte sie es auch so gesagt und ich nicht nur so verstanden, denn abends erhielt ich einen Anruf von Marcia, die meine Ansprechpartnerin in Los Luceros sein sollte und, was ich vorher nicht wusste, deutsch sprach. Als sie mich fragte, ob ich morgen oder erst Mittwoch vorbeikommen wolle, sagte ich sofort morgen! Ich hatte mich den ganzen Montag mehr oder weniger gelangweilt (und natürlich ausgeruht) und wusste, dass ich noch so einen Tag nicht überstehen würde.
So kam es also, dass mich schon am Dienstag um 12:30 Uhr meine neue Chefin Maria Marta abholte. Zusammen fuhren wir mit dem Bus und dem Taxi nach Benavidez. Nach etwa einer Stunde kamen wir an und ich lernte den anderen Freiwilligen (vom letzten Jahr) kennen: Phillip. Außerdem erwartete mich noch eine kleine Überraschung in Form von Florian. Er ist ebenfalls ein Freiwilliger, der über die „Freunde“ ausgereist ist und wir haben uns auf dem Vorbereitungsseminar kennengelernt. Doch eigentlich wollte er nach Peru und nicht Argentinien. Wie sich herausstellte kannte er Phillip aus der Schule und hatte beschlossen, vor seinem Dienstantritt in Lima Buenos Aires und Phillip einen kleinen Besuch abzustatten.
Von da an wurde ich sofort in die Arbeit mit eingebunden, obwohl es doch eigentlich noch nicht mal mein erster Tag war. Ich fegte den Essensraum, half in der Küche und häkelte später mit den Kindern. Letztendlich durfte ich dann jedoch früher nach Hause. Um 18 Uhr machte ich mich mit Phillip und Flo auf den Weg nach Hause. Die beiden sollten mich begleiten, damit ich auch sicher den Weg zurück fand, den ich Mittags genommen hatte. Außerdem bekam ich einen Zettel mit, auf dem alles genau beschrieben stand für die nächsten Tage.
An meinem ersten richtigen Arbeitstag dann machte ich mich zusammen mit Carlos auf den Weg nach Los Luceros. Er wollte mich begleiten um herauszufinden, ob ich den Weg finde und wie teuer der Bus ist. Viertel nach 12 erreichten wir Los Luceros. Eigentlich war ich da schon eine Viertelstunde zu spät, aber trotzdem war ich die erste. Den Tag über half ich wo auch immer man mich brauchte oder tat, was man von mir verlangte. Ich fegte, putzte, half erneut in der Küche und wurde auch zum ersten Mal in den Garten geschickt (allerdings konnte mir niemand sagen was ich dort tun sollte und so zupfte ich also erst mal Unkraut und goss sämtliche Beete). Der Rückweg sah für mich an diesem Tag etwas anders aus, denn ich ging nach der Arbeit noch mit auf die Abschiedsfeier zweier anderer Freiwilliger, die zurück nach Deutschland „mussten“ (und bekam dabei einen Vorgeschmack darauf, wie ich mich wohl nächstes Jahr fühlen würde, wenn ich zurück muss). Den Rückweg legte ich dann, der „Sicherheit“ wegen, im Taxi (Remis) zurück.
Der Donnerstag verlief dann ähnlich wie der Mittwoch: ich half wo ich konnte und wurde von einer Aufgabe zur nächsten geschickt. Der einzige Unterschied war, dass ich den Hin- und den Rückweg alleine finden und zurücklegen musste. Hierbei verbuchte ich meinen ersten Erfolg auf dem Weg in die Selbstständigkeit hier.
Am Freitag erst erklärten Flor (die Tochter von Maria Marta die 2x die Woche im Projekt hilft) und Marcia meine Aufgaben, die ich täglich zu erledigen hätte. Obwohl es sich dabei hauptsächlich um putzen und fegen handelte, war ich doch froh endlich feste Aufgaben zu bekommen. Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass ich ab jetzt sehr viel im Gemüsegarten zu tun haben sollte. Die zwei Freiwilligen, die sich vorher um ihn gekümmert hätten, wären jetzt weg und so wäre das nun meine Aufgabe. Zum Glück jedoch nicht allein meine Aufgabe denn jeden Samstag sollte ich Hilfe bekommen.
Am Samstag erfuhr ich auch wie die Hilfe im Garten aussah: zwei kleine Argentinier mit Mate-Becher in der Hand und den Namen Andres und Gabriel. Zwei „Experten“ in Sachen biodynamische Landwirtschaft. Zusammen mit den beiden sah ich mir erst mal den Garten genau an, erntete die ersten Sachen und machte zum Schluss einen Plan, was die nächste Woche alles getan werden konnte/musste (natürlich alles passend zu den Mondphasen!).


Der Gemüsegarten von Los Luceros, meine neue Arbeit.

Den folgenden Sonntag hatte ich meinen ersten freien Tag. Und am Montag erlebte ich das erste Mal was passiert, wenn es regnet. Nichts. Als mich Pepa abends fragte was ich denn über den Tag gemacht habe, viel mir tatsächlich nichts ein und sie war auch gar nicht erstaunt als ich sagte: nada! Ihr Kommentar dazu war einfach nur: klar, es hat ja auch geregnet. Ganz „Nichts“ hatte ich natürlich nicht getan. Meine üblichen Aufgaben (putzen) hatte ich gemacht und ich hatte Bücher gebastelt, aber den ganzen Tag war es zusätzlich so kalt gewesen, dass ich mich irgendwann in der Bibliothek verkrochen hatte.


Am Dienstag dagegen ging die Gartenarbeit wieder los. Und das obwohl der Garten noch halb überschwemmt war. Wir mussten ein neues Beet anlegen, was mir nur aufgrund der eifrigen Hilfe zweier Jungs gelang. Ein paar Tage darauf pflanzte ich in dieses Beet Mais.


links der Ort andem das Beet entstehen soll, rechts das neue Mais-Beet





Die nächsten Tage brachten kaum etwas neues. Mein Tagesablauf regelte sich langsam. Von 12- 14 Uhr fegen, putzen, aufräumen, Blumen gießen und alles für die Kinder vorbereiten. Meistens noch Bastelaufgaben wie Bücher oder Mobiles bevor die Kinder alle um 15 Uhr da waren. Vor und nach der „Merienda“ (der Teepause) um 16 Uhr zusammen mit den Kindern im Garten arbeiten, in der Werkstatt basteln oder in der Küche helfen. Nachmittags mit den Kindern zu einem nahen Fußballplatz gehen, Karten- und Brettspiele spielen oder Springseil springen. Abends dann das Abendessen mit vorbereiten und um 19 Uhr verschwinden während die Kinder essen.
Nach diesen 2 Wochen jetzt dort fühl ich mich schon absolut heimisch. Ich kann’s mir schon gar nicht mehr anders vorstellen als jeden Tag dorthin zu gehen. Zwar ist die Arbeit anstrengend und die Chefin manchmal nervig, aber wenn die Kinder sich endlich deinen Namen merken können, ist das ein Gefühl, das vieles wieder gut macht was einen ansonsten stört.

Ich beim Bücher basteln...

... ich im Garten...

... und der Dienstplan / Tagesplan, an den sich sowieso keine hält

(soweit ich weiß :P)

Sonntag, 19. September 2010

Los Luceros

„Luceros de Benavidez“ oder „Los Luceros“ liegt in dem Problemviertel Tigre in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Die Einrichtung wurde von Maria Marta Chame gegründet und betreut nachmittags Kinder aus dem Viertel.
Die gemeinnützige Einrichtung basiert auf der Grundlage der Waldorfpädagogik und bietet den ca. 35 Kindern, die sie täglich betreut, schulische Unterstützung, unterschiedliche Kunstwerkstätten und einen Garten. Die Kinder erhalten außerdem jeden Tag eine warme Mahlzeit. Man möchte den Kindern, deren Alltag meist durch Armut und Perspektivlosigkeit dominiert wird, die Möglichkeit geben, sich individuell, künstlerisch und schulisch zu entwickeln und sich in ihrem Sein zu stärken, damit sie als Mensch in der Gesellschaft einen würdigen Platz einnehmen können.
Das Projekt finanziert sich ausschließlich durch Spenden und aus Geldmitteln der Kommune und ist somit immer auf Hilfe angewiesen.

Das waren die Informationen, die mich dazu veranlassten dieses Projekt durch meine Hilfe zu unterstützen. Inzwischen habe ich aber auch eigene Informationen gesammelt. Seit fast 2 Wochen arbeite ich jetzt dort und möchte jetzt hier einmal den Ort an sich und einen typischen Tagesablauf dort darstellen.

Der Stadtteil Benavidez, in dem Los Luceros liegt, ist sehr verarmt, die Häuser sind baufällig und von behelfsmäßigen Zäunen umgeben, fast jedes Fenster ist vergittert und die Straßen sind staubig (oder matschig) und verdreckt. Überall laufen zerzauste Straßenköter herum und suchen nach etwas essbarem im Müll.
Wenn man nun jedoch Los Luceros durch das große rote Tor betritt, betritt man eine Oase in Benavidez. Grüne Wiesen, Obstbäume, ein Gemüsegarten, Gebäude in die es nicht hereinregnet und sogar ein Pool sind umgeben von einer hohen Hecke. Nach diesem Tor kann man den meisten Schmutz der Straße hinter sich lassen und sich wohlfühlen.
Auf dem Gelände stehen mehrere Gebäude: das Wohnhaus von Maria Marta Chame, der Gründerin des Projekts, mit einer Bibliothek in der die Kinder Hausaufgaben machen können, ein Haus in dem früher Freiwillige gewohnt haben, das jetzt aber leer steht und ein Gebäude in dem sich eine Küche, ein Essensraum, eine Werkstatt und ein Musikzimmer befinden.
Die Kinder (zur Zeit etwa 10-20, je nach Wetter) kommen täglich zwischen 14 und 15 Uhr nach der Schule hier her. Mit der Unterstützung von Marcia (Mitarbeiterin) und Flor (Tochter von Maria Marta) machen sie ihre Hausaufgaben in der Bibliothek. Wer keine Aufgaben auf hat, hilft der Köchin (Blanca) in der Küche oder darf in der Werkstatt basteln, häkeln, stricken, malen usw. Auch im Gemüsegarten helfen die Kinder gerne mit oder sie üben im Musikzimmer Gitarre, Klavier und Flöte spielen. 2 mal in der Woche gibt es außerdem einen Kung-Fu Workshop und Computerunterricht; Einmal die Woche einen Folklore Tanzkurs.
Um 16 Uhr gibt es die Merienda, die Teepause. Es gibt Mate und Brot mit „Dulce“ (das ist ähnlich wie Marmelade). Manchmal gehen die Kinder danach mit einigen Betreuern auf einen nahen Fußballplatz um dort zu spielen. Bei Regen werden im Essensraum einfach ein paar Brett- und Kartenspiele gespielt. Um 19 Uhr gibt es denn ein warmes Abendbrot.
Samstags sieht der Tagesablauf etwas anders aus: die Kinder kommen bereits um 10 Uhr und es wird mehr oder weniger zusammen gefrühstückt. Danach gehen meist alle in die Werkstatt oder arbeiten mit Gabriel und Andres („Experten“ für biodynamischen Anbau) im Garten. Zum Mittagessen gibt es Pizza auf die Hand und danach räumen alle gemeinsam auf. Gegen 15 Uhr schließen dann die Tore von Los Luceros zum Wochenende.

Ich habe jetzt schon einige Personen erwähnt, die in Los Luceros arbeite, doch das sind bei weitem nicht alle. Außer den Freiwilligen aus Deutschland die wie ich dort für einige Zeit arbeiten, gibt es auch noch einige argentinische Mitarbeiter die, soweit ich weiß, ehrenamtlich dort mithelfen. Manche helfen bei den Hausaufgaben, andere machen mit den Kindern Workshops und vieles mehr (so genau hab ich da noch keinen Überblick).
Ich habe auch erwähnt, dass Maria Marta dort wohnt. Das jedoch nicht alleine denn dazu kommen noch 2 Hunde und 3 Katzen. Auch die Nachbarn des Projekts haben einen Hund und 3 süße Welpen, die sich manchmal über das Gelände von Los Luceros tollen. Die Nachbarn Marcelo und seine Frau helfen auch manchmal im Projekt im Garten oder in der Küche.

Soweit erst mal zu meinem Arbeitsplatz.. bald mehr zu meinen konkreten Aufgaben und meinen Erlebnissen dort in den ersten Wochen!

Die Werkstatt, der Esensraum und die Küche. Die Orte an denen ich,
abgesehen vom Garten, bisher am meisten zu tun hatte.



Drei Bewohner von Los Luceros die ich lieb gewonnen habe,
deren Namen ich aber leider noch nicht kenne.









Mehr Bilder gibt es auch noch auf der Seite "Los Luceros"!!!

Donnerstag, 16. September 2010

Hogar, dulce hogar...

Mein neues zuhause, meine neue Gastfamilie, meine ersten Eindrücke :)

Meine Gastfamilie besteht im Kern aus Alejandro (Ale) und Natalia (Nati), den Eltern, und ihren drei Kindern Juana (8), Teo (5) und Merlin (2). Außerdem wohnten zum Zeitpunkt meiner Ankunft auch die Großeltern (Ales Eltern) Carlos und Pepa im Haus. Dazu kommen noch die zwei Hunde Maik und Mora.
Auf der Geburtstagsfeier von Carlos an meinem ersten Wochenende lernte ich außerdem die Geschwister von Ale kennen, Gustavo und Carla, Gustavos Frau Cyntia und weitere Familienmitglieder und deren Kinder die ich heute nicht mehr zuordnen kann.
Seit vielen Jahren außerdem fast jeden Tag im Haus und deshalb ebenfalls Familienmitglied, ist die Haushaltshilfe Mercedes.
Ich liebe die ganze Familie wie sie ist jetzt schon, aber mein Lieblingsfamilienmitglied, könnte man so sagen, ist Alejandro. Am ersten Abend fragte er mich, was Flöte auf Deutsch heißt und er hatte sehr viel Spaß daran, sich von mir auf Deutsch erzählen zu lassen was meine Hobbys sind. Bei unserem ersten Treffen fragte er mich, ob er englisch oder spanisch sprechen solle und freute sich sehr als ich spanisch antwortete. Er ist seitdem auch derjenige, den ich am besten verstehe: er spricht langsam und hat kaum einen Akzent.
Nati ist neben Ale wohl die fröhlichste Person im Haus. Sie lacht viel, spricht aber leider auch so schnell, dass ich kaum etwas verstehe. Trotzdem gibt sie sich sehr viel Mühe und tut alles damit ich mich wohlfühle. Sogar Deutsch lernen. Sie hat bereits ein paar Bücher gekauft, ihre deutsche Freundin angerufen und will jetzt Deutsch lernen damit ich sie verstehe.
Juana, die älteste der drei Kinder, ist noch ziemlich schüchtern mir gegenüber, sagt kaum Hallo, Tschüss oder Danke möchte aber manchmal einen Gute-Nacht-Kuss von mir haben. Von Pepa weiß ich außerdem, dass sie in der Schule deutsch lernt und ich habe sie schon gehört, wie sie „Alle meine Entchen“ singt.
Teo hab ich in meiner kurzen Zeit hier noch kaum zu Gesicht bekommen. Meistens kommt er irgendwann in Fußballtrikot aus dem Garten oder vom Fußballplatz und redet ebenfalls nicht mit mir. Trotzdem wollte auch er schon einen Gute-Nacht-Kuss von mir.
Merlin, der kleinste, läuft den ganzen Tag munter durch die Gegend und nennt alles und jeden Ma(ma) und Pa(pa). Mehrfach wurde mir schon gesagt, dass wenn ich ihn nicht verstehe ist das kein Wunder, denn er kann noch gar nicht sprechen. Merlin und ich werden also zusammen Spanisch lernen (aber ich glaube er ist im Vorteil). Merlin hat am schnellsten keine „Angst“ mehr vor mir gehabt und sagt mir immer fröhlich „Ciao“ und winkt mir, wenn ihn seine Oma dazu auffordert.
Pepa, die mich an meinem ersten Abend im Haus begrüßte, verstehe ich leider kaum. Sie spricht schnell und mit einem seltsamen Akzent. Nur eins versteh ich immer: „Das hat sie nicht verstanden.“ (ein Satz den sie viel zu oft sagt). Desweiteren sagt sie viel zu oft: „Du isst ja gar nichts“ (was so nicht stimmt, aber ich esse wirklich nicht viel hier).
Carlos hab ich auch sofort ins Herz geschlossen. Er nennt mich „Hija“ (Tochter) und redet mehr mit Händen und Füßen mit mir als mit Worten. An meinem ersten Arbeitstag begleitete er mich den ganzen Weg bis Los Luceros um herauszufinden, wie teuer der Bus ist und ob ich den Weg finde.
Maik und Mora waren sofort von mir begeistert nachdem sie ein paar Streicheleinheiten von mir erhalten hatten und ich für die beiden ein paar Mal einen Ball geworfen hatte.
Um es noch einmal zusammenzufassen: ich mag meine neue Familie!!!

Das Haus der Familie ist in Maschwitz, was schon fast nicht mehr zu Buenos Aires gehört (ich bin mir da aber nicht ganz sicher…). Es steht in einem geschlossenen Privatviertel, in das man nur mit einem Ausweis reinkommt (oder wenn man nur oft genug erklärt hat, dass man im Haus der Familie Prat wohnt und dass das seine Gastfamilie ist). Das Haus hat einen kleinen Garten, einen Pool und im Inneren einen großen Raum der als Wohnzimmer, Esszimmer und Küche dient. Außerdem ist im Erdgeschoss noch ein Waschraum, ein Vorratsraum und ein Gäste-WC. Im Wohnzimmer führt eine Treppe rauf zu einer kleinen Galerie von der aus man in 2 Badezimmer, die Schlafzimmer der Eltern und der Kinder und in mein Zimmer gelangen kann. Ich habe das Zimmer bekommen in dem früher wohl Teo und Merlin wohnten. Leider auch mit deren Bett, denn es ist etwas klein. Eigentlich sind es sogar 2 Betten: eins ist etwas höher und das andere hat Rollen, damit man es darunter schieben kann (auf dem schlafe ich). Außerdem habe ich einen Stuhl der als Ablage für meine Klamotten dient und seit Ende der letzten Woche auch einen Schrank. Etwas das ein bisschen schade ist, was aber eigentlich noch geändert werden sollte, sind die Vorhänge. Die sind leider kaputt und lassen sich nicht öffnen (ich kann sie nur behelfsmäßig hochklappen…). Damit hatte ich vor allem an meinem ersten Tag hier ein Problem. Eigentlich wollte ich ein bisschen meine Sachen auspacken und ordnen, aber immer wenn ich dazu ansetzte, wollte ich als erstes die Vorhänge hochziehen und da das nicht ging, war ich total gehemmt (ich hab bestimmt eine halbe Stunde länger gebraucht weil ich gar nicht anfangen konnte!). Im Moment ist jeden Tag ein Handwerker im Haus der viele Regale erneuert und die Wände neustreicht (oder meinen Schrank baut) und deswegen dachte ich erst, dass die Familie hier noch nicht so lange wohnt. Wie ich aber herausgefunden habe, leben sie wohl schon seit Juanas Geburt (also seit über 8 Jahren) hier.
Bis auf das es etwas weit weg von der Stadt und meinem Arbeitsplatz ist, gefällt es mir hier aber sehr gut!

Ein Bericht von Dienstagvormittag (7.9. und Zweiter Tag in Buenos Aires)

Ich weiß noch nicht ob ich mich hier wirklich wohlfühlen kann. Dass ich im Moment kaum etwas verstehe wird sich ja wohl noch ändern, aber schlafen tu ich hier nicht gut (ich schlafe wie ein Stein hier weil ich so müde bin aber…). Ich habe heute wie gestern Rückenschmerzen von der Matratze, mein Bett ist zu klein, es rollt ständig weg und bei jeder Bewegung von mir knatscht es. Außerdem geht ab 8:00 Uhr morgens das Geschrei der Kinder unten los, was man in meinem Zimmer gut hören kann. Ich esse hier auch viel zu wenig. Ich habe zwar keinen Hunger aber eine Banane, ein Teller Suppe und ein Stück Kuchen reichen normalerweise nicht für einen Tag. Gestern wusste ich auch die ganze Zeit nicht wohin mit mir da ich nicht in meinem Zimmer hocken wollte, aber auch nicht im Wohnzimmer… Mein Zimmer hat leider keinen Tisch und die Vorhänge gehen nicht auf.
Das hört sich jetzt alles sehr negativ an, aber trotzdem geb ich noch nicht auf. Ich denke das liegt daran, dass ich noch nicht alles kennengelernt habe. Ale und Nati zum Beispiel und Los Luceros und die Leute dort. Ich denke aber das wird sich heute ändern und darauf freue ich mich schon sehr!
Eins kann ich euch jetzt eine Woche später verraten: es ist alles halb so schlimm und ich liebe es hier in dieser Familie!!!

Der Eingang zum Privatviertel "Las Ascasias Blancas" in dem ich wohne.


Zwei Bilder des Hauses der Familie Prat. Auf dem Oberen kann man rechts auch den Pool erahnen. Das Zimmer über dem Hauseingang ist meins und die beiden schmalen Fenster plus dem größeren um die Ecke gehören dazu.



Mein Zimmer! Sieht hier etwas kahl aus aber man kann sowohl mein Ausziehbett als auch meine "tollen" Vorhänge sehen. Der Schrank ist hinter der Tür.

Mittwoch, 15. September 2010

eine kurze Meldung zwischendurch...

Ich hab leider ein Problem mit meinem E-Mail-Programm... es empfängt zwar alle E-Mails (also schreibt mir fleißig ;)) aber es versendet keine! Alle wichtigen E-Mails werde ich natürlich schnellst möglich über einen kleinen Umweg nach Hamburg beantworten aber andere E-Mails müssen leider etwas warten. Einmal die Woche versuch ich auf alle E-Mails zu antworten (indem ich sie erst nach Hamburg schicke und sie von dort aus weitergeleitet werden...) und sollte es länger dauern bitte nicht böse sein! Ansonsten bin ich auf jeden Fall über Facebook und msn zu erreichen :D

Ein neues Leben beginnt mit dem Abschied des alten

Die Zeit vergeht wie im Flug. Eben hab ich noch angefangen meine Koffer zu packen, habe Abschied gefeiert und immer wieder ausgerechnet wie viele Tage, wie viele Stunden und zuletzt, wie viele Minuten es noch sind bis zum Abflug und dann sitzt man plötzlich alleine auf dem Flughafen und hat das Gefühl, in den letzten Tagen seine Zeit verschwendet zu haben, weil man nicht das getan hat, was einem jetzt wichtig erscheint. Außerdem ständig der Gedanke etwas vergessen zu haben. Ich glaube, dass die Zeit zwischen dem Verlassen des eigenen Bettes und des eigenen Zuhauses, bis zur Ankunft im neuen zuhause und vor allem im neuen Bett, die schwierigste ist. Und das auch weil man so viel Zeit davon alleine verbringt. Ständig sieht man Leute die sich unterhalten, die sich auf das Ziel ihrer Reise freuen und Pläne schmieden und man selbst weiß nur eins: alles Gewohnte wird nun für ein Jahr nicht mehr da sein. Weder die Familie noch die Freunde, nicht mal das Wetter oder das Busfahren (und ich vermisse das Busfahren in Hamburg sehr! Und die U-Bahn erst!!). Die Zeit alleine mit diesen Gedanken ist nicht einfach, obwohl man weiß, dass sie vorbei geht.

Ein kurzer Bericht nun von und zu diesem nicht einfachen Tag, an dem sich für mich alles verändert hat: Sonntag der 5. September 2010.

Bevor es soweit ist, ist ein Jahr im Ausland schwer zu realisieren. Man verabschiedet sich von allen und von den wichtigsten sogar erst wenige Stunden vor dem Abflug und selbst dann kann man noch nicht wirklich erfassen, was es bedeutet alle für ein Jahr nicht zu sehen. Bei dem ein oder anderen Abschied fließen natürlich auch die Tränen und ich glaube, das sind die kurzen Momente in denen man sich klar wird darüber, was die lange Zeit der Abwesenheit das jeweils anderen für einen wirklich bedeutet.
So erging es mir auch an jenem Sonntag den 5.9.2010 um ca. 7:15 als mein Flugzeug nach Frankfurt noch eine Schleife über Hamburg machte und ich mich von meiner Heimatstadt verabschieden musste. Mein Fensterplatz zeigte zu meinem Glück in die richtige Richtung, sodass ich noch einen letzten Blick auf die schönste Stadt der Welt werfen konnte. In der aufgehenden Sonne glitzerten die Alster, der Hafen und die Elbe und ich konnte zwischen den vielen Häusern auch den Fernsehturm entdecken. Wir waren schon so hoch, das Hamburg aussah wie ein kleines Dorf.
Die Landung in Frankfurt bekam ich erst mit als das Flugzeug aufsetzte. Ich war müde denn ich hatte in der letzten Nacht nur 4 Stunden geschlafen. In Frankfurt hatte ich 2 Stunden Aufenthalt und die nutzte ich, um mich auf dem riesigen Flughafen zurechtzufinden.
Pünktlich um 10:20 hob dann schließlich auch mein Flugzeug nach Buenos Aires ab und auch diesen Start verschlief ich fast. Allerdings hatte ich sowieso keinen Fensterplatz um einen letzten Blick auf Deutschland zu werfen.
Die 13 ½ folgenden Stunden verbrachte ich mit schlafen, essen, spanisch lernen und zwischenzeitig auch mit dem Gedanken, das Ganze nicht heil zu überstehen: ich hatte Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, war müde und konnte mich, eingequetscht auf einem schmalen Sitz der Economy Class, kaum bewegen. Doch der Anblick Südamerikas nach über 10 Stunden entschädigte mich für einiges. Riesige Wälder zogen unter uns vorbei, nur unterbrochen von großen Strömen.
Ca. eine halbe Stunde vor der Landung ging die Sonne am Horizont unter und glitzerte, ähnlich wie bei meinem Start in Hamburg, auf dem Rio de la Plata. Der einzige Unterschied war, dass der Rio de la Plata riesig war im Vergleich zur Elbe. Wir überflogen auch einen Teil Buenos Aires und auch die Stadt war riesig im Vergleich zu Hamburg. Mehrere Minuten zogen die Häuser unter uns vorbei, es nahm einfach kein Ende und ich wusste, dass das nur ein Randgebiet der Stadt war.
Nach der Landung kam die Passkontrolle bei der der Beamte hinter seinem Schalter erstaunt bemerkte, dass ich ein Visum für Argentinien besaß und tatsächlich erst nichts damit anzufangen wusste. Nach einer kleinen Nachfrage oder vielmehr einer kleinen Diskussion mit seinem Kollegen nebenan, stempelte er schließlich mein Visum ab und ließ mich passieren.
Auf meine Koffer musste ich nicht lange warten. Eigentlich gar nicht, denn ich hatte erst mal ein Problem damit, einen Gepäckwagen aufzutreiben. Schließlich tauschte ich noch ein paar Pesos und ging durch die letzte Gepäckkontrolle hinter der mich ein freundlicher Mann (ein Freund meiner Gastfamilie) mit einem Papier erwartete auf dem ANNEKE stand.
Zusammen, er mein Gepäck schiebend und ich nebenhergehend, machten wir uns auf den Weg zu seinem Auto. Für mich war die Reise noch lange nicht zu Ende denn jetzt folgte noch eine Stunde Autofahrt während der ich lieber die Augen geschlossen hätte (und das nicht weil ich so müde war).
Endlich angekommen in meinem neuen zuhause konnte ich mich nur noch mit Mühe solange wach halten wie es nötig war um die wichtigsten Dinge zu klären und meinen Schlafanzug auszupacken. Dann fiel ich erschöpft ins Bett.

Der 5. September 2010
Hamburger Zeit / Buenos Aires Zeit

03:30 / 22:30 : mein Wecker klingelt und ich drehe mich ein letztes Mal in meinem eigenen Bett um.
04:00 / 23:00 : aufstehen! Schließlich will ich nicht zu spät kommen!
04:30 / 23:30 : mit dem Auto zum Flughafen Hamburg.
05:00 / 00:00 : Ankunft am Flughafen. Ein schwerer Abschied steht mir bevor.
06:50 / 01:50 : nachdem das Einstiegsgate geändert wurde ist jetzt etwas verspätet Boarding-time!
07:15 / 02:15 : das Flugzeug nach Frankfurt hebt ab.
08:00 / 03:00 : trotz des etwas verspäteten Starts landen wir früher als geplant in Frankfurt.
09:20 / 04:20 : die Passagiere des Fluges LH 150 nach Buenos Aires dürfen in ihren Warteraum.
10:20 / 05:20 : jetzt heißt es: Goodbye Deutschland!
12:30 / 07:30 : an Bord wird ein überaus leckeres Mittagessen serviert…
22:30 / 17:30 : Abendessen zu einer seltsamen Zeit. Für mein Empfinden ein bisschen zu spät…
00:00 / 19:00 : pünktliche Landung in meiner neuen Heimat.
01:00 / 20:00 : ich hab den Flughafen hinter mir gelassen und sitze im Auto "nachhause"
02:00 / 21:00 : bin in meinem neuen Zimmer angekommen!
02:45 / 21:45 : Schlafen! Nachdem ich fast 24 Std. zwar nicht wach aber trotzdem unterwegs war!
6.9.2010
13:00 / 08:00 : aufgewacht, aber ausgeschlafen? Wird sich zeigen!

Dienstag, 14. September 2010

Gar nicht mehr so lange hin...

Diesen Gedanken hatte ich schon Anfang März 2010 das erste Mal. Damals, wie auch in den Wochen vor meiner Reise, habe ich plötzlich für kurze Augenblicke realisieren können, was ein Jahr in Argentinien für mich bedeutet. Und in diesen Momenten habe ich mich gefragt, ob ich das eigentlich ernst meine… ob ich das wirklich will?! Denn die ganze Zeit arbeitete ich auf mein Ziel hin ohne mir wirklich bewusst zu sein, was dieses Ziel bedeutet. Jetzt wo ich hier bin und die erste Zeit heil überstanden habe, weiß ich, dass ich das wirklich wollte. Trotzdem kann ich auch die Gedanken noch gut nachvollziehen, die ich damals hatte. Ich hatte fast ein wenig Angst vor mir selbst, weil ich mir nie hätte träumen lassen, dass ich soweit komme. So viele Hürden die man nehmen muss und trotzdem bin ich letztendlich hier gelandet. Ich wohne jetzt in Argentinien, aber es ist nicht wichtig, wie weit entfernt das von zuhause ist. Es ist anders hier, aber es ist mein neues zuhause und es ist unwichtig dass mich jetzt der ganze große Atlantische Ozean von meiner Heimat trennt. Läge Buenos Aires direkt neben Hamburg, wäre es trotzdem ein neues Leben was für mich vor einer Woche begann. Und das war es glaub ich auch, was mir öfter einen Schrecken eingejagt hat als die Entfernung in der es stattfinden würde, denn die hatte ich mir schließlich selbst ausgesucht.

Montag, 13. September 2010

Vorbereitungsseminar

31. Juli – 9. August 2010

Am 31. Juli 2010 trafen sich ca. 70 Freiwillige und 10 Ehemalige und Mitarbeiter der „Freunde“ in der „Weltmetropole“ HELMARSHAUSEN, wo in der Jugendherberge das Vorbereitungsseminar für die Lateinamerika Freiwilligen stattfinden sollte. 10 Tage lang sollte das vollgepackte Programm uns Freiwillige auf unseren Auslandsdienst vorbereiten.
Zwischen den vielen interessanten Vorträgen, blieb natürlich auch Zeit, sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen. Immer wieder hatten die Teamer sich außerdem lustige Spiele und Aufgaben ausgedacht, die wir gemeinsam meistern mussten. Insgesamt war es eine sehr schöne und lustige Zeit in der wir gleichzeitig viel gelernt haben.

Themen auf dem Seminar waren:
Die „Freunde“
Anthroposophie (und ihre Anwendung)
Eigene Grenzen
Kultur
„typisch deutsch“
Entwicklungszusammenarbeit, Weltbank und IWF
Gewalt
Krisen & Konflikte
Gesundheitstipps
Ehemaligenberichte
und länderspezifische Themen

Donnerstag, 9. September 2010

An was man alles denken muss:

Neben den Abiturklausuren, den Vorbereitungen für die mündlichen Prüfungen und dem normalen Alltag begann ich mich Mitte März auf mein Jahr in Argentinien vorzubereiten. Ich fing mit einem Arztbesuch an. Das Ergebnis war eine Impfung gegen Hepatitis A und B, eine Impfung gegen Typhus und ein ganzer Berg von Rezepten, die ich vor meiner Reise einlösen sollte (insgesamt habe ich dabei über 200 € in der Apotheke gelassen!)
Natürlich mussten in dieser Zeit auch meine Spenden gesammelt werden. 1800 € sind nicht einfach zusammen zu sammeln. Nach meinem doch eher kläglichen ersten Versuch auf dem Wintermarkt in meiner Schule, versuchte ich es jetzt also mit einem Thementag zuhause (2.Mai 2010). Leider auch nur mit mäßigem Erfolg, doch langsam kam das Ganze ein bisschen in Schwung. Meine Versuche bei größeren Firmen oder beim Hamburger Abendblatt Spenden zu bekommen schlugen leider fehl und trotzdem kam ich bis Anfang August auf knapp 1150 €.
Meine Reisefreigabe erhielt ich am 9.6.2010, was bedeutete, dass ich ab diesem Zeitpunkt meinen Flug buchen konnte. Noch vor ende der nächsten Woche war auch das erledigt und endlich stand mein endgültiges Ausreisedatum fest: der 5. September 2010.
Dann brauchte ich natürlich noch ein Visum. Ich erkundigte mich bei anderen Freiwilligen wie sie das gemacht hatten mit dem Visum. Die Antwort darauf gefiel mir nicht besonders: alle ehemaligen Freiwilligen aus Buenos Aires waren alle 3 Monate nach Uruguay ausgereist, um ihr normales 90 Tage lang gültiges Touristenvisum um weitere 90 Tage zu verlängern. Zu meinem Glück lief es dieses Jahr etwas anders: die „Freunde“ nahmen die Visumfrage aller Südamerika Freiwilligen in die Hand und das einzige was ich tun musste, war einen Zettel ausfüllen und ihn zusammen mit meinem Reisepass zu den „Freunden“ schicken. Es dauerte zwar eine Weile, aber als mein Reisepass zurück kam war dort ein Visum für 6 Monate gültig ab Einreisedatum drin. Was danach kommt weiß ich selber noch nicht, aber trotzdem bin ich froh die ersten 6 Monate hier in Buenos Aires bleiben zu können!
Auch die Frage wie ich in Buenos Aires an Geld kommen sollte musste noch geklärt werden. Einmal im Monat sollten die „Freunde“ mir 100€ Taschengeld plus 80€ Essensgeld überweisen, aber wohin? Mein normales Haspa-Konto war dafür nicht besonders geeignet weil es zu teuer werden würde immer Geld von diesem in Argentinien abzuheben. Die Alternative dazu war ein neues Konto bei einer neuen Bank zu eröffnen, die versprach, es einem zu ermöglichen in der ganzen Welt kostenlos Geld abzuheben. Auch wenn die Zeit etwas knapp wurde vor meiner Ausreise eröffnete ich also ein neues Konto. Ob es jetzt so funktioniert wie versprochen konnte ich aber noch nicht ausprobieren.
Außerdem gab es noch unendlich viele Kleinigkeiten an die man denken musste: Moskitonetz, Adapter für die Steckdose, Gastgeschenke, noch einmal neue Klamotten… man muss einfach bedenken das man 1 Jahr nicht in der gewohnten Umgebung verbringen wird und deswegen erst einmal mit allem ausgestattet sein muss, was man so braucht; Zusätzlich zu den besonderen Dingen, die man nur in Argentinien oder für ein Auslandsjahr braucht.

Mittwoch, 8. September 2010

Eine Zusage!

Letztendlich bekam ich dann doch noch Antworten auf meine Bewerbungen. In der ersten Aufregung über die E-Mails aus Südamerika war es erst mal schwierig diese zu übersetzten. Dann stellte sich heraus, dass mich mein bevorzugtes Projekt in Buenos Aires nicht gebrauchen konnte und auch der Kindergarten in Lima schon jemanden hatte und ich mich erst bemühen müsste damit die „Freunde“ dem Kindergarten einen zweiten Freiwilligen genehmigten. Doch dann las ich die dritte E-Mail die ebenfalls aus Buenos Aires kam und da hieß es plötzlich: Hola Querida Anneke, perdon que te volvamos a escribir, han surgido modificaciones y estamos disponiendo de otro lugar para una nueva voluntaria, si todavia sigues interesada esperamos escuchar de vos. Das bedeutete für mich das ich nicht nur endlich eine Zusage hatte sondern auch noch eine Zusage von meiner „Lieblingsdienststelle“! Diese Zusage kam am 24.2.2010 also fast 3 Monate nach meiner Bewerbung. Naja… besser spät als nie :P
Danach musste noch der vorläufige Vertrag ausgefüllt und unterschrieben an die „Freunde“ geschickt werden und sobald diese ihn erhalten hatte stand es fest: mein Ziel sollte Buenos Aires sein!