Mittwoch, 29. Dezember 2010

3 meses, 3 semanas y 3 dias!

Heute sind es genau 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage nach meiner Ankunft in Argentinien. Ich hoffe ihr habt alle meine 3 Berichte schon bekommen und lest fleißig meinen Blog. Demnächst kommt dann auch, etwas verspätet, ein Bericht über mein Zwischenseminar, das ich vom 17.12. bis zum 22.12. hatte und natürlich ein Bericht über das etwas andere Weihnachten im Pool und mit Feuerwerk statt mit Schnee und besinnlichem Kerzenschein.
Ansonsten gibt es noch frohe Neuigkeiten: meine Schwester ist zur Zeit hier zu Besuch und obwohl sie sich als erstes mal einen Sonnenstiech geholt hat, freue ich mich sehr, dass sie da ist :) (es geht ihr auch schon wieder besser...).
In Los Luceros wird jetzt der Sommer vorbereitet. Der Pool wird geputzt und ist hoffentlich bald einsatzbereit damit die Kinder Schwimmunterricht bekommen können.
Die Hitze zur Zeit ist ein bisschen ungewohnt und meine Lieblingsarbeit ist das Gießen im Garten mit dem Schlauch... wobei ich natürlich nie trocken bleibe. Aber dafür bin ich so braun wie wahrscheinlich noch nie in meinem Leben und der Sommer fängt grad erst an!
Insofern wünsche ich euch also einen guten Rutsch ins neue Jahr und sende auch sonnige Grüße
Eure Anneke

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Experiment Gemüsegarten

Beginn: Ende Oktober
Seit einigen Wochen nun haben wir eine kleine Neuerung im Garten. Anfangs waren alle Beete für Los Luceros gedacht: was gesät und geerntet wurde, wurde von Blanca für das Abendessen verwendet. Doch jetzt entstanden im hinteren Teil des Gartens noch viele neue Beete, die für die Kinder sind. Im Moment haben wir 7 Gruppen, die jeweils für ein Beet zuständig sind. Meistens sind die Kinder in einer Gruppe Geschwister denn das, was sie ernten, dürfen sie mit nachhause nehmen.
Unter der Woche passiert nicht viel mit den Beeten. Ab und zu kommt eines der Kinder um beim gießen, Unkraut zupfen und ernten zu helfen, aber das Meiste passiert samstags. Samstags kommen die „Gartenleute“. Anfangs handelte es sich nur um 2 junge Männer, die sich mehr oder weniger mit den Themen Gemüsegarten und Biodynamik auskannten und mir (und später auch Martin) samstags immer halfen und erklärten, was wir in der kommenden Woche alles tun könnten oder sollten. Inzwischen kommen samstags mindestens 5 Leute mehr (wechselnde Besetzung), die im Garten helfen.
Ein Samstag in Los Luceros beginnt für die Kinder um halb 10. Es gibt Mate Cocido und Brot mit Dulce wie es es sonst unter der Woche zur Merienda gibt. Bis um 12 Uhr wenn es Pizza gibt, machen dir Kinder meist Besen aus alten Plastikflaschen mit Hilfe von Blanca. Die „Gertenleute“ kommen irgendwann vor dem Mittag an und beginnen gleich mit der Arbeit im Garten während die Kinder um 12 Uhr Mittagessen (immer Pizza :)). Danach beginnt der Garten- Workshop. Zusammen mit allen Freiwilligen machen wir zuerst einige Rhythmen mit den Kindern im Kreis. Danach kommt der „Unterricht“. Dort behandelten wir schon Themen wie Radieschen, Karotten oder Kartoffeln und die Kinder arbeiten jedes Mal begeistert an Heftchen in die sie Texte und Bilder zu dem jeweiligen Thema einkleben. Zum Schluss kommt meistens noch ein Spiel (Ticken oder ähnliches) und dann arbeiteten alle noch eine Zeit lang zusammen im Garten.
Das Ziel dieses „Experiments“ ist also, dass die Kinder lernen, für ein Beet zu sorgen und auch das Gelernte zuhause anwenden können. Aus diesem Grund sind einige der „Gertenleute“ auch ab und zu bei den Kindern zuhause und pflanzen für sie und deren Familien z.B. Tomaten oder Kürbisse.
Die erfolge kann man auch schon in unserem Garten begutachten: die Beete der Kinder sind voll von Tomaten, Mangold, Radieschen und Kürbispflänzchen. Nur eins müssen die Kinder noch lernen: das Geerntete auch mitzunehmen. Im Moment landet alles, was die Kinder ernten, entweder direkt im Magen oder eben doch bei Blanca in der Küche weil sie es dort oder woanders vergessen.
Insgesamt sind sie jedoch mit Begeisterung dabei und freuen sich immer im Garten zu arbeiten.
Das Thema heute: Karotten :)

Donnerstag, 9. Dezember 2010

3 Monate!

Zum 3-monatigen gibt es nicht nur neue Fotos auf meinem Blog, es gibt jetzt auch eine Seite bei Flickr bei der ihr euch bequem meine Fotos in einer Diashow anschauen könnt ;)
http://www.flickr.com/photos/trotamundos-anneke-jansen/

Dazu gibt es noch meinen offiziellen Zwischenbericht, der von allen „weltwärtslern“ nach 3 Monaten verfasst werden muss.


Nach 3 Monaten hier in Argentinien in meiner Dienststelle Los Luceros de Benavidez habe ich mich schon ganz gut in den Arbeitsalltag und die Arbeitsweise dort eingefunden.
Von meinem Dienstantritt am 8. September 2010 bis Anfang November waren meine Arbeitszeiten von 12-19 Uhr und samstags von 10-15 Uhr (einen Samstag im Monat habe ich frei). Ab dem 1. November wurde meine Arbeitszeit in der Woche jedoch um eine Stunde zurückgelegt (13-20 Uhr), wegen der zunehmenden Hitze und Sonne über die Mittagszeit. Meine Arbeitsbereiche waren jedoch die gleichen (nur die Reihenfolge hat sich etwas geändert). Nach wie vor ist es als erstes, wenn ich ankomme, meine Aufgabe, den Raum, in dem gegessen und gespielt wird, und die Bibliothek, in der die Kinder ihre Hausaufgaben machen, sauber zu machen und aufzuräumen. Danach mache ich auch noch, je nach Wetterlage, draußen etwas sauber, putze die Küche oder beginne Heftchen (Cuadernos) für die Kinder zu machen oder andere anstehende Dinge zu erledigen.
Ab 14 Uhr kommen die ersten Kinder, die mir bei den jeweiligen Aufgaben helfen oder ab 14:30 Uhr zum Musikunterricht mit Martin (dem anderen Freiwilligen hier) gehen. Ab 15 Uhr ist es meine Aufgabe, die Merienda (die Teepause) vorzubereiten. Es gibt Brot mit Dulce und für die Kinder Mate Cocido oder Milch. Die Merienda ist um 16 Uhr und danach gibt es meistens eine kleine Runde mit allen, in der wir etwas Rhythmisches machen und danach eine kurze Zeit, in der die Kinder spielen können oder wir gehen mit ihnen auf einen nahen Fußballplatz, auf dem sie Fußball und Hockey spielen können. Ab ca. 17 Uhr beginnen die „Workshops“ für die Kinder. Martin und ich gehen dann in den Gemüsegarten (eventuell auch mit 1 oder 2 Kindern), um dort zu arbeiten. Manchmal helfe ich bis um 19 Uhr aber auch noch mit in der Küche beim Kochen oder Salat machen für das Abendessen. In der ersten Zeit bin ich, wenn die Kinder zum Abendessen gerufen wurden, immer gegangen, doch jetzt, wo ich bis 20 Uhr dort arbeite, esse ich meistens mit. Danach helfe ich noch beim Aufräumen und Abwaschen in der Küche.
Jeder Tag hat noch seine eigenen kleinen Besonderheiten, denn einmal die Woche haben einige Kinder FolkloreTanz, zweimal die Woche wird Kung-Fu angeboten und jeden Tag kommen andere Lehrer oder Freiwillige, die mit den Kindern Hausaufgaben oder andere Workshops machen. Regelmäßig kommt auch der Arzt.
Samstags kommen dann immer „die Leute vom Garten“. Anfangs handelte es sich nur um 2 junge Männer, die sich mehr oder weniger mit den Themen Gemüsegarten und Biodynamik auskannten und mir (und später auch Martin) samstags immer halfen und erklärten, was wir in der kommenden Woche alles tun könnten oder sollten. Inzwischen kommen Samstags mindestens 5 Leute mehr (wechselnde Besetzung), die im Garten helfen. Außerdem haben wir durch etliche neue Beete die Möglichkeit bekommen, den Kindern in kleinen Gruppen jeweils eins zur Verfügung zu stellen. Sie säen etwas, gießen, zupfen Unkraut und dürfen die geernteten Sachen mit nach Hause nehmen. Begleitend dazu machen die „Gartenleute“ jeden Samstag eine kleine Unterrichtsstunde, in der sie zB schon die Themen Erde, Radieschen, Karotte und Kartoffel besprochen haben. Samstags habe ich also kaum etwas zu tun, denn es sind sowieso viele Erwachsene da, um sich um die Kinder zu kümmern und bei den „Unterrichtsstunden“ fühle ich mich auch eher als Schüler. Um 12 Uhr gibt es immer Pizza und da helfe ich manchmal etwas in der Küche.
Für Veranstaltungen außerhalb meiner Arbeitszeiten muss ich ebenfalls immer zur Verfügung stehen, denn bei Unternehmungen mit den Kindern oder Spendenveranstaltungen zu Gunsten von Los Luceros wird jede Hand gebraucht.
Das Verhältnis zu Maria Marta (der Gründerin von Los Luceros) wurde schon von vielen anderen Freiwilligen als schwierig beschrieben und ich muss zugeben, obwohl sich wohl schon vieles verbessert hat, dass auch ich manchmal meine Schwierigkeiten mit ihr habe.
Trotzdem kann ich ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass es mir sowohl in Los Luceros, als auch in meine Gastfamilie und allgemein in Buenos Aires sehr gut gefällt.

Sonnige Grüße aus Argentinien,
Anneke Jansen

Montag, 29. November 2010

Geburtstag und BONSAI WU

Letzten Freitag hatte ich Geburtstag. Mein erster Geburtstag im Sommer :) Während in Deutschland nicht nur der erste Schnee fiel, sondern auch liegenblieb und die Temperaturen immer öfter unter null Grad hängen blieben, war das erste was ich hier in Argentinien nach dem Aufstehen am 26. November tat, in den Pool springen! Danach legte ich mich für eine Weile in die Sonne und hatte auch sofort einen Abdruck meines Bikinis. Die Temperaturen erreichten über den Tag das Maximum bis jetzt: 32° C ! Von meiner Gastfamilie bekam ich noch vor der Arbeit ein kleines Geschenk überreicht und in Los Luceros bastelten die Kinder fleißig ein paar schöne Sachen für mich nachdem sie von meinem Geburtstag erfuhren. Für den Nachtisch beim Abendessen hatte ich Kuchen gebacken und bevor ich diesen an die Kinder verteilte, sangen sie mir noch ein Geburtstagslied :)
Abends feierte ich dann noch mit ein paar Freunden.

Am Samstag hatte ich dann einfach nur in der Sonne liegen und Erdbeeren essen wollen, aber das Wetter machte mir, zumindest was einen Teil des Planes anging, einen Strich durch die Rechnung. Die Erdbeeren verputzte ich jedoch trotzdem: Super lecker und nur 2€ für 2 Kilo! Da sagt man doch nicht nein! Und außerdem wollte ich schon immer mal Erdbeeren an meinem Geburtstag haben (auch wenn nicht mehr ganz mein Geburtstag war…).

Am Sonntag dann gab es in dem Bonsai-Zentrum BONSAI WU eine Benefizveranstaltung zu Gunsten von Los Luceros. Ich muss zugeben, dass ich bei weitem nicht alles verstanden habe, was in den 3 Stunden auf der Bühne geredet wurde, aber eine ungefähre Ahnung habe ich doch. Als Erstes erklärte der Sohn des Chefs von Bonsai Wu (der auch den Kontakt mit Los Luceros aufgenommen hatte), dass diese Veranstaltung zu Gunsten dieses Projekts sei und lies dann Maria Marta und Marcia einmal Los Luceros vorstellen. Danach hielt der Chef einen Vortrag über seine Bonsai-Bäumchen und über die „Herstellung“ dieser und ein anderer Mann über ein Kunsthandwerk, das Ständer für besondere Steine herstellt.

Wir von Los Luceros hatten nur die Aufgabe während der kleinen Pause unsere Kuchen vom Buffet zu verkaufen, für Fragen bereit zu stehen und die mitgebrachten, in Luceros hergestellten Artesanías (Handwerk) zu verkaufen. Am Ende gab es noch ein Verlosung von gespendeten Dingen und die Einnahmen für die Lose kamen ebenfalls Luceros zu Gute. Desweiteren bekamen wir noch einen ganzen Haufen Sachspenden: Kleidung, eine neue Nähmaschine, Lebensmittel und (besonders wichtig) neue Gartengeräte, darunter endlich einen neuen Schlauch!!! (Der alte ist schon ungefähr an 10 Stellen geflickt und hat trotzdem noch 5 Löcher :P)

Außerdem hatten wir noch viele Möglichkeiten neue Kontakte zu knüpfen. Insgesamt war es also ein erfolgreicher Tag für das Projekt!

Montag, 22. November 2010

2 meses, 2 semanas y 2 dias

Tja, jetzt ist es sogar schon 2 Monate, 2 Wochen und 2 Tage her, dass ich hier in Buenos Aires gelandet bin. Ich kann wohl guten Gewissens behaupten, dass ich mich gut eingelebt habe und nicht schlecht schlage als Freiwillige. Langsam verstehe ich alles was man mir auf spanisch erzählt, kann mich mehr oder weniger mitteilen, habe schon die ersten Probleme gemeistert und mich in den Arbeitsalltag eingewöhnt.
Was die Arbeit angeht gibt es einige Neuerungen. Anfangs habe ich von 12-19 Uhr gearbeitet, doch aufgrund der Hitze und der starken Sonne hier im Frühling und Sommer, sind die Arbeitszeiten um eine Stunde nach hinten verlegt worden. Die Arbeit im Garten erledigen Martin und ich jetzt auch nicht mehr Mittags sondern Abends. Um 19 Uhr essen wir dann gemeinsam mit den Kindern zu Abend, was wir vorher nicht gatan haben. Ich kann nicht behaupten, dass mir diese neuen Arbeitszeiten besonders gefallen, aber verstehen kann ich sie durchaus, da es jetzt langsam wirklich warm wird hier. Rekordtemperatur war bis jetzt 31°C (das war allerdings eine Ausnahme) und in der letzten Woche kletterten die Temperaturen über Mittag immer näher an die 25°C heran und überschritten sie heute sogar :)
Ich freue mich schon sehr auf meinen Geburtstag Ende der nächsten Woche! Endlich habe ich mal Geburtstag im Frühling (der sich allerdings anfühlt wie Sommer).
So richtige Weihnachtsstimmung kommt hier allerdings nicht auf (jedenfalls für mich nicht). Neulich ging ich an einem Laden vorbei, in dem Weihnachtsschmuck verkauft wurde und lachte fast, weil ich so überrascht war. Während also in Deutschland schon Lebkuchen verkauft werden, die Weihnachtshektik beginnt und die Temperaturen gegen Null sinken, wird hier gegrillt, die Klimaanlage angestellt und nicht nur in der Sonne, sondern auch im Pool gebadet!
Ich schicke also sonnige Grüße in die Welt und wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit!
Eure Anneke

Montag, 15. November 2010

Abenteuer Busfahren

Das Busfahren und allgemein das Fortbewegen in öffentlichen Verkehrsmitteln ist für eine Hamburgerin wie mich ein Abenteuer in Buenos Aires. Natürlich gibt es in jeder Stadt Besonderheiten was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht, aber so abenteuerlich bin ich bis jetzt erst in St. Petersburg unterwegs gewesen. Das erste Mal fuhr ich hier in Buenos Aires am Donnerstag den 9.9.2010 alleine Bus und kam tatsächlich heil an meinem Zielort an. Die zweite Fahrt, noch am selben Tag, verlief fast genauso gut, nur das ich einige Stationen zu früh ausstieg. Seit dem bin ich jedes Mal an meinem richtigen Zielort angekommen. Und das ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, auf was man alles achten muss.

Das sind die Schwierigkeiten:

Bushaltestellen
Bushaltestellen sind nicht immer eindeutig zu erkennen. Manche Haltestellen haben zwar kleine Häuschen mit Bänken und bei einigen (vor allem in der Innenstadt) stehen sogar Schilder die anzeigen, welcher Bus an dieser Station fährt. Doch viele Stationen sind gar nicht erst als solche zu erkennen. Man muss in diesen Fällen sehr genau darauf achten, ob nicht an irgendeinem Laternenpfahl ein Aufkleber mit einer Busnummer klebt. Diese Aufkleber zeigen dann die Haltestelle an. Das Beste ist allerdings immer noch einfach Bescheid zu wissen.

Fahrzeiten
Das erste „Problem“ was man hat wenn man Bus fahren will ist, dass man nicht weiß wann der Bus fährt. Es gibt weder Fahrpläne, noch sehen die Busfahrer es als besonders wichtig an pünktlich zu sein (einige Linien haben durchaus geregelte Fahrzeiten, aber meistens haben die Busse dann viel Verspätung, andere dagegen fahren ihre Runden so schnell wie möglich ab damit sie früh nach Hause kommen und so passiert es, dass erst alle Viertel stunde ein Bus fährt und dann plötzlich eine Stunde keiner mehr…). Das Beste ist also auf gut Glück los zu gehen und zu hoffen, dass bald ein Bus kommt. Das Längste was ich bis jetzt gewartet habe waren 50 Minuten. Man eignet sich hier aber sowieso schnell sehr viel Geduld an, sodass das regelmäßig lange Warten eine nette Pause zwischendurch wird.

Bus erkennen
Wenn man also die Bushaltestelle gefunden hat und auch einen Bus auf die Station zufahren sieht, muss man erkennen, ob es der Bus ist, den man nehmen kann/will/muss. Die Schilder auf denen die Busnummer steht sind nicht immer leicht zu lesen und schlecht beleuchtet, aber das erkennt man schon noch rechtzeitig. Das eigentliche Problem ist, dass die Schilder mit der Nummer unwichtig sind, denn sie sagen teilweise gar nichts darüber aus, wo der Bus hinfährt. Meine Linie zum Beispiel (die 203) fährt mehrere verschiedene Wege, hat jedoch denselben Start- und Endpunkt. Also muss man immer noch die Extra-Schilder am Bus beachten, die dann eine Aussage darüber machen, wo der Bus längs fährt. Diese sind jedoch noch schwerer von weitem zu erkennen als die Nummern. Und somit kommen wir zum nächsten Punkt:

Bus anhalten
Nicht wie in Deutschland üblich halten die Busfahrer an jeder Station an, an der jemand steht. Somit ist es wichtig, den richtigen Bus rechtzeitig zu erkennen, um dann, ebenfalls rechtzeitig, ein Zeichen zu geben, dass der Busfahrer anhalten soll. Dafür streckt man einfach den langen Arm aus.

Einsteigen und Bezahlen
Beim Einsteigen dann wird man als Frau oft vorgelassen. Dem Fahrer sagt man entweder die Zielhaltestelle, zu der man möchte oder den Preis, den man bezahlen muss. Dann geht man noch ein Stückchen weiter zu einem Automaten, in den man seine wertvollen monedas hineinwirft und dafür ein Fetzten Papier mit Datum, Uhrzeit, Preis und Haltestellenname wieder bekommt. „Wertvoll“ sind die monedas (die Münzen) eigentlich auch nur wegen der Busse. Sie sind im Grunde so wenig wert, dass ihr materieller Wert den des Geldwertes übersteigt. Aus diesem Grund wiederum sammeln einige Leute die Münzen um sie einzuschmelzen, was wiederum zur Folge hat, dass nur wenige monedas im Umlauf sind und vor allem an Supermarktkassen nur ungern rausgegeben werden. Das ganze wäre ja halb so schlimm, wenn man nicht den Bus NUR mit monedas bezahlen könnte. Wer also regelmäßig Bus fährt, muss sich also genauso regelmäßig auf den Weg zur Bank machen, um dort monedas zu tauschen (und die sind dann meist auch noch knauserig damit… selten kann man mehr als 20 Pesos tauschen). So lernt man also hier tatsächlich mal sein Kleingeld zu schätzen, während man in Europa mehr auf die Scheine setzt.

Fahren
Die Fahrt selber kann dann entweder sehr ereignislos ablaufen (was oft vorkommt), aber man kann auch immer wieder mal was neues Interessantes oder lustiges entdecken.
Was mir am öftesten aufgefallen ist, ist die laute Musik in vielen Bussen. Oft hört der Fahrer so laut Musik, dass man nichts anderes mehr im Bus hört. Und wenn nicht er Musik hört, dann hören mindestens ein, manchmal leider auch 2 oder 3 verschiedene Mitfahrer laut mit ihrem Handy Musik. Daran hat sich hier noch keiner gestört.
Oft erlebt man es in den Bussen (und auch in der Bahn) dass Leute vorbeikommen, die etwas verkaufen wollen: Sticker, hässliche Plastikrosen, etwas zu trinken, Bonbons… Sie gehen dann einmal durch den Bus und drücken JEDEM ihre Ware in die Hand. Danach gehe sie noch einmal herum und sammeln meistens alles wieder ein. Nur wer dann bezahlt darf seins behalten.
Manchmal wird man in den Bussen auch kontrolliert. Jedenfalls glaube ich dass es eine Art Kontrolle ist. 2 Männer verlangen alle „Fahrscheine“ und knipsen diese dann ab. Allerdings hätten sie mich, wenn sie sich die Fahrscheine richtig angeguckt hätten, eigentlich einmal beim Schwarzfahren erwischen müssen (ich hatte ein bisschen zu wenig bezahlt für meine Strecke). Da sie es nicht bemerkt haben, frage ich mich warum sie dann die Fahrscheine abknipsen… eins der Rätsel, die noch gelöst werden müssen!
Einmal habe ich erlebt, wie der Busfahrer mitten auf der Straße an einem Kiosk anhielt, ausstieg und sich in aller Seelenruhe etwas zu Trinken kaufte. Das Beste dabei war, dass ich dachte; klar, warum auch nicht! Aber in Deutschland würde nie jemand auf solche Ideen kommen.

Aussteigen
Wenn man aussteigen will, muss man erst mal erkennen, wo man ist. Als Fremder ist das nicht allzu einfach, weil der Bus nicht an allen Haltestellen hält, man nicht mal alle Haltestellen erkennen kann und die Fenster der Busse meist so verdreckt sind, das man kaum herausschauen kann. Hat man jedoch erkannt, dass man aussteigen muss, begibt man sich zur Tür und „klingelt“. Der Busfahrer hält dann an der nächsten Station an. Obwohl „anhalten“ ist wohl übertrieben. Ist man der einzige, der aussteigt, wird der Bus meist nur langsamer und man kann abspringen. Die Tür öffnen viele Busfahrer sowieso schon, wenn sie noch in voller Fahrt sind, da ist also Vorsicht angesagt.

Hat man das alles geschafft und hinter sich gebracht ist man nun endlich an seinem Zielort angelangt!

Dienstag, 9. November 2010

BUENOS AIRES

Nach genau 2 Monaten hier habe ich es auch endlich mal geschafft, mir etwas von meiner neuen Stadt anzusehen. Dazu habe ich mir nicht nur 2 nette Begleiter (ebenfalls Freiwillige aus Deutschland) ausgesucht, sondern auch den heißesten Tag seit ich hier bin. Die Temperaturen erreichten letzten Sonntag (7.11.2010) hier unter der heißen Sonne Argentiniens 31°C (fühlten sich aber eher an wie 36…) und David, Martin und ich kamen auf unserer Stadtbesichtigung schon ein bisschen ins Schwitzen.
Wie ich bereits berichtet hab sind die Wege hier in Buenos Aires immer sehr weit. Man braucht Zeit und Geduld um irgendwo anzukommen. Zum Glück hatte ich die an jenem Sonntag denn insgesamt verbrachte ich diesen Tag 3 ¼ Stunden mit Warten, ebenso viel Zeit mit Busfahren und noch mal 1 Stunde mit Fußweg zur Bushaltestelle und zurück, bzw. zwischen 2 Haltestellen. Von 11 Stunden die ich unterwegs war, waren es also nur 3 ½ Stunden wirkliche Stadtbesichtigung. Für mich war es trotz der vielen Fahrer- und Warterei ein schöner und erfolgreicher Tag.

Nachdem ich mich mit Martin und David getroffen hatte, machten wir uns mit der Bahn von Villa Adelina auf den Weg in die Innenstadt. Von Retiro (dem großen Bahnhof direkt am Hafen) machten wir uns dann auf die Suche nach der breitesten Straße der Welt und dem Wahrzeichen von Buenos Aires: dem Obelisken. So unmögliche wie es sich anhört, es ist trotzdem wahr wenn ich sage, dass wir an der Avenida 9 de Julio (der besagten breitesten Straße der Welt) zuerst vorbeiliefen. Zu unserer Verteidigung kann man nur sagen, dass die Straße nicht von Anfang an so breit ist. Erst später auf der Höhe des Obelisken werden es wirklich 8 Spuren in beide Richtungen und 140m in der Breite! Trotz des kleinen Umwegs, kamen wir aber schließlich auch am Obelisken an und zählten die Spuren der Avenida 9 de Julio. Eins weiß ich ganz sich: hier werde ich nie in meinem Leben Autofahren.
Auf unserem Weg zum Obelisken kamen wir außerdem am Teatro Colón vorbei. Es wurde um 1900 in einem neobarocken Stil der Jahrhundertwende erbaut und zählt heute zu den 5 besten Opernhäusern der Welt. Außerdem kamen wir am „Tango Porteño“ vorbei in dem es jeden Abend Tangoshows zu sehen gibt.

Vom Obelisken gingen wir über die Avenida Corrientes, die Straße, die niemals schläft, wieder zurück Richtung Hafen. Unser nächstes Ziel war der Puerto Madero. Während einer kleinen Pause dort am Hafen konnten wir sowohl die riesigen modernen Hotels und Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Seite betrachten, wie auch die alten restaurierten Speicherhäuser, in denen jetzt größtenteils Restaurants und Cafés untergebracht sind (erinnerte mich ein bisschen an die Hamburger Speicherstadt, obwohl an die natürlich nichts ran kommt!)

Danach machten wir uns weiter auf den Weg zum Plaza Mayo und zu der Casa Rosada (Sitz des Staatspräsidenten). Auf dem Plaza Mayo vor der Casa Rosada erlebten wir dann noch einen Spielmannszug. Anscheinend gab es heute einen besonderen Anlass, der auf dem Plaza Mayo gefeiert wurde. Die Plaza de Mayo liegt im östlichen Bereich von Buenos Aires und war Ausgangspunkt der ursprünglichen Besiedlung. Heute ist sie ein ehrwürdiger Platz vor dem Regierungsgebäude, auf dem die meisten Demonstrationen stattfinden.

Weiter versuchten wir dann in der langsam untergehenden Sonne noch das Judenviertel zu finden, das angeblich bei Once liegen sollte (und nach dem einzigen koscheren McDonalds der Welt). Dafür nahmen wir einen Bus, der die Avenida de Mayo herauffuhr und unter anderem auch am Palacia de Congreso (Nationalkongress) vorbeikam, ein riesiges Gebäude auf einem mit wunderschönen Brunnengeschmückten Platz (Plaza del Congreso).

Nachdem wir aber in Once auf dem Plaza Miserere nichts jüdisches entdecken konnten und von dort auch schon weiter geschickt wurden und auch an unserem nächsten Stopp nichts wirklich jüdisches fanden, aßen wir eine Kleinigkeit bei Burger King (meine erstes Mal Fast-Food in Argentinien!) und suchten nach dem schnellsten Weg zurück nach Hause.

Was ich leider an diesem Tag nicht gesehen hab, was ich aber dringend nachholen werde, sind die Stadtviertel San Telmo und La Boca. San Telmo ist bekannt für seine malerischen Straßen und den Antiquitätenmarkt. Das italienisch geprägte Künstler- und Hafenviertel La Boca dagegen ist bekannt für seine farbenprächtigen Hausfassaden und gilt als Geburtstort des Tangos.

Jetzt noch einmal ein paar Fakten zu Buenos Aires:

Buenos Aires ist die Hauptstadt des achtgrößten Staats der Erde und des zweitgrößten Südamerikas: Argentinien. Die Stadt gehört zu den größten in Südamerika, hat eine Fläche von 203 km2 und im Kern ca. 2,7 Millionen Einwohner. Der Großraum von Buenos Aires (Gran Buenos Aires) hat dagegen schon 13 Millionen Einwohner (das ist ca. ein Drittel der Gesamten argentinischen Bevölkerung). In Buenos Aires befinden sich alle wichtigen Institutionen des Landes.
Ein Vergleich mit Hamburg liegt für mich nicht nur Nahe, da es sich dabei um meine Heimatstadt handelt, sondern auch, weil sowohl Hamburg als auch Buenos Aires sehr wichtige Hafenstädte für ihre jeweiligen Länder sind. Buenos Aires liegt etwa 25 Meter über NN und Hamburg liegt etwas tiefer: 6 m ü. NN.

Hamburg hat eine Fläche von 755 km2, was das 3,5-fache der Capital Federal Buenos Aires ist. Was die Einwohner betrifft hat Buenos Aires jedoch schon allein im Kern 1,5 mal mehr als Hamburg (Gran Buenos Aires hat sogar 7,3 mal mehr Einwohner).

Bevölkerungsdicht Buenos Aires: 13.531 Einw./km²
Bevölkerungsdichte Hamburg: 2.351 Einw./km2

Während Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die 12t größte Europas ist, ist Buenos Aires die größte Stadt Argentiniens und nimmt in Südamerika zusammen mit Rio de Janeiro den 3. Platz ein.

(Alle Zahlen und Informationen kommen von Wikipedia… manchmal sollen die ja auch recht haben :P)

Dienstag, 2. November 2010

Asado, Empanadas, Mate... typisch argentinische Ess- und Trinkgewohnheiten

Asado
Ein Asado ist eine landestypische Grillmahlzeit. Ob es nun nur im Familienkreis oder mit Gästen veranstaltet wird, das Grillen dauert oft Stunden und ist ein kleines Gesellschaftliches Ereignis.
Die Zutaten bestehen aus allem, was ein Rind, ein Schaf oder Schwein zum Grillen bereitstellen. Die klassischen Zutaten im Raum Buenos Aires sind diverse Fleischsorten wie Matambre (Schweine- oder Kalbsbauch) Tira de Asado (flache Rippe), Rumpsteak (Bife de Chorizo) und Lomo (Lende) sowie Chorizos, Blutwürstchen (Morcillas) und verschiedene Innereien, wie beispielsweise Därme (Chinchulines), Niere (Riñones) oder Bries (Molleja). Der Auswahl der Zutaten sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Oft wird zum Grillfleisch mit Chimichurri (Soße) gegessen. Das oberhalb der Soße abgesetzte Öl wird vor dem Grillen oder währenddessen auf das Fleisch gegeben. Die pestoartige Grundmasse wird zum Fleisch oder während des Grillens mit Weißbrot gegessen. Verbrauchtes Öl kann in Grenzen nachgefüllt werden. Als Beilagen gibt es meist nur leichte Salate, Weißbrot und Rotwein.

Soweit die Theorie. Alle obigen Informationen habe ich von Wikipedia geklaut, denn ich selbst konnte bei den tatsächlich häufig veranstalteten Asados noch keinen wirklichen Unterschied zu einer Grillmahlzeit in Deutschland erkennen. Natürlich sind die „Zutaten“ etwas anders als in Deutschland, aber man kann schließlich auch in Deutschland alles wie hier auf den Grill legen. Ein Unterschied, der mir noch erklärt wurde, liegt allerdings noch in dem Grill. Ein wirklich typisches Asado wird nämlich auf einem Steingrill zubereitet.
Hier in meiner Gastfamilie gibt es fast jeden Sonntag ein Asado. Es ist die typische Sonntagsmahlzeit der Argentinier.

Empanadas
Empanadas sind etwas, wovon ich jetzt schon weiß, dass ich sie nächstes Jahr vermissen werde. Es sind meist halbmondförmige Teigtaschen mit den verschiedensten Füllungen: Hackfleisch, Schinken & Käse, Hühnchen, Gemüse, Mais… (manchmal variieren die Formen je nach Füllung. Es gibt also auch runde Empanadas oder viereckige oder mit einem besonderen Rand usw.…)
Empanadas isst man mit der Hand und sie sind deswegen auch praktisch für unterwegs. An jeder Tankstelle kann man sie kaufen und sowohl warm als auch kalt essen (obwohl sie warm oft viel besser sind :))

Alfajores
Da die Schokolade hier ja nicht so der Wahnsinn ist, mussten die Argentinier sich wohl irgendetwas ausdenken, was die Schokolade ersetzt. Genauso müssten meiner Meinung nach Alfajores entstanden sein. Wie ich aus dem Internet weiß, stimmt das nicht ganz. Sie entstanden wohl in Arabien und kamen dann mit den Spaniern nach Lateinamerika. Trotzdem sind sie hier für mich der perfekte Schokoladenersatz (ob ich dabei billiger weg komme weiß ich nicht... ich vermutlich nicht :S). Es handelt sich bei Alfajores um Gebäck in einer meist runden Form. Zwischen zwei Keksen ist Dulce de Leche und das Ganze ist überzogen mit Schokolade. Kaufen kann man Alfajores einzeln verpackt in fast jedem Kiosk und sie sind vielleicht sogar noch leckerer als Schokolade :).

Flan
Flan ist ein mit Vanille aromatisierter Eierpudding, der mit dunkler Karamellsauce und Dulce de Leche (karamellisierte Milch) oder Membrillo (Quittengelee) zum Dessert serviert wird.

Auch etwas was ich erst bei Wikipedia recherchieren musste. Ich habe diese Nachspeise zwar bereits probiert, konnte aber nie wirklich sagen woraus sie besteht. Sie gehört aber auch zu den Sachen die ich nicht vermissen werde…

Milanesa
Anfangs dachte ich immer, ich hätte mich verlesen und es soll eigentlich mayonesa heißen, aber was hier an vielen Schnell-Imbissen und Kiosks verkauft wird heißt tatsächlich Sandwich de Milanesa. Dabei handelt es sich um ein Schnitzelbrötchen. Gegessen hab ich so eins noch nicht, jedoch habe ich schon den Belag eines solchen Sandwiches probiert: das Schnitzel. Das ist hier in Argentinien nämlich hauchdünn, schmeckt mir persönlich wirklich gut und wird auch als ganz normale Mahlzeit mit anderen Beilagen gegessen.

Dulce de Leche
Dulce de Leche wurde jetzt bereits zweimal erwähnt. Es handelt sich dabei um karamellisierte Milch, die die Argentinier als süßen Brotaufstrich nutzen und der für alle möglichen Nachtische gebraucht wird. Dulce de Leche ist das Nutella Argentiniens, nur das es eher nach Karamell schmeckt als nach Schokolade.

Mate-Tee
Mate kann man wohl ohne schlechtes Gewissen als das Nationalgetränk Argentiniens bezeichnen. ALLE trinken hier Mate. Es gibt Mate-Tee auch in Teebeuteln (Mate Cocido genannt) aber üblicherweise trinkt man Mate anders. In einem besonderen Mate-Becher (oft aus der Frucht des Mate-Baums hergestellt) werden die zerriebenen Teeblätter getan, sodass das Gefäß zu ¾ gefüllt ist. Je nach Geschmack kann man noch Zucker hinzufügen. Darüber wird heißes Wasser gegossen. Dann kann der Mate durch einen Strohhalm aus Metall getrunken werde. Damit die Teeblätter nicht mitgetrunken werden, hat dieser unten nur Löcher durch die der Tee kann. Ist der Becher „geleert“ wird erneut Wasser über die Teeblätter gegossen. Diesen Vorgang kann man beliebig oft wiederholen. Trinkt man zu mehreren Mate, wird der Becher bei jedem neuem Aufguss weitergegeben.
Argentinier nehmen hier nicht etwa eine Flasche Wasser mit wenn sie zur Arbeit gehen oder Unterwegs sind, sie nehmen eine Thermoskanne mit heißem Wasser und einen Matebecher plus Mate mit.

Mate-Tee soll das Hungergefühl nehmen und wirkt durch seinen Koffein-Gehalt anregend. Eine kalte Variante ist der tereré, bei dem die Yerba nicht mit heißem Wasser, sondern mit kaltem Saft oder Limonade aufgegossen wird.

Wein
Tja, dazu kann ich nur sagen dass ich vorher nie gerne Wein getrunken habe, aber seit ich hier bin trinke ich gerne mal Wein. Natürliche argentinischen (der nicht nur mir gut schmeckt).

Bier
Zu dem Bier hier kann ich nicht viel sagen da ich es nicht mag, weder hier noch in Deutschland. Ich habe nur von anderen Deutschen gehört die Bier trinken, dass das deutsche Bier wohl dem argentinischen Vorzuziehen ist. Aber die Argentinier trinken sowieso lieber Wein und Mate!



Sonntag, 17. Oktober 2010

El Rey Pico de Tordo

16. Oktober 2010 (nach einer recht anstrengenden Woche endlich mal ein schöner Tag…)

Schon an meinem ersten Tag habe ich für dieses Ereignis, das gestern stattfand, Eintrittskarten ausgeschnitten und in der letzten Woche drehten sich alle „extra“ Aufgaben um „El Rey Pico de Tordo, un cuento de los hermanos Grimm“ (König Drosselbart, ein Märchen der Gebrüder Grimm). Schilder malen, Mülltüten beschriften, Blumen pflücken, kochen (und dafür Gemüse aus dem Garten ernten), backen…
Die Aufführung des Märchens fand in dem anthroposophischen Therapiezentrum San Raphael in Buenos Aires statt. Die Einnahmen für die Eintrittskarten und für das von uns organisierte Buffet werden für die Sommerreise mit den Kindern von Los Luceros verwendet.
Gestern trafen auch zwei neue Freiwillige ein, die für drei Monate einige Tage in der Woche in Los Luceros helfen werden und die quasi direkt vom Flughafen mit uns gefahren sind, um schon einmal einen Eindruck von allem zu gewinnen. Um Halb eins fuhren wir gestern also zusammen mit den Kindern von Los Luceros in einem gemieteten Bus ins Stadtzentrum zum Therapiezentrum San Raphael. Während die Kinder sich in einem kleinen dem Zentrum angeschlossenen Park vergnügten, bauten wir das Buffet und den Ticketverkaufstand auf. Danach war auch für uns Freiwillige noch genug Zeit ein wenig in der Sonne zu sitzen, denn die ersten Leute trafen erst gegen 16 Uhr ein und das Theaterstück begann etwa eine halbe Stunde später. Am Essensverkauf beteiligte sich von den Freiwilligen nur Phillip, weil hinter den Tischen zum einen nicht besonders viel Platz war für viele Leute und zum anderen es auch sprachlich manchmal kompliziert werden konnte.
Das Theaterstück selbst wurde von einer kleinen Theatergruppe von Erwachsenen aufgeführt. Schauspielerisch und Bühnentechnisch war es eher einfach gestaltet und für uns Deutsche auch nicht leicht zu verstehen, weil alles doch recht schnell gesprochen wurde (wie das nun mal so ist…), aber insgesamt war es eine schöne kleine Aufführung. Danach wurden noch weiter unsere selbstgebackenen Kuchen und Snacks verkauft bis wir, natürlich nach dem Aufräumen, uns gegen halb 7 auf den Rückweg machten. (Das heißt, die Kinder fuhren zurück nach Luceros, wir Freiwilligen hatten aber für den Abend noch andere Pläne, bei denen es sich ganz gut traf, dass wir schon im Stadtzentrum waren :)). Insgesamt ein schöner Tag, der mal ein bisschen Abwechslung gebracht hat.
(rechts: unser Buffet (oder ein Teil davon) mit der Köchin und Mitarbeiterin Blanca)


Heute ist hier in Argentinien außerdem Muttertag und deswegen sende ich grüße an alle Mütter die das hier lesen und besonders natürlich an meine! Mama ich hab dich lieb!!

Mittwoch, 13. Oktober 2010

1 mes, 1 semana y 1 día...

Heute sind es genau 1 Monat, 1 Woche und 1 Tag die ich hier in Buenos Aires bin. Es ist schon so viel passiert (über das ich euch ja auch schon viel berichtet hab) und trotzdem denk ich mir: verdammt, wo ist bloß die ganze Zeit hin?? Komischer weise kommt es mir im Vergleich dazu, wie kurz sich die Zeit hier angefühlt hat, sehr lange vor, dass ich meine Familie, meine Freunde und mein Hamburg das letzte Mal gesehen hab...
Tja, was gibt es sonst noch neues…?! Seit letzten Freitag ist jetzt auch mein Mit-Freiwilliger Martin in Buenos Aires angekommen und hatte gestern seinen ersten offiziellen Arbeitstag. Ich denke wir werden uns gut verstehen und viel Spaß haben das nächste Jahr :) Wenn einer kommt muss aber auch einer gehen. Phillip der „Alt“-Freiwillige, der mich hier in meiner ersten Zeit wirklich gut unterstützt hat, muss sich jetzt leider bald wieder auf den nachhause weg machen.
Vor ein paar Tagen ging dann außerdem mein erster Monatsbericht an alle Spender raus und ich hoffe er ist auch gut bei allen angekommen.
Ansonsten plant meine Schwester schon den ersten Besuch in Buenos Aires, die Sommerreise mit den Kindern von Los Luceros wurde das erste Mal angesprochen, am Samstag findet eine Theateraufführung statt, deren Einnahmen für die Eintrittskarten Los Luceros zugutekommen, und der Termin für das Zwischenseminar steht fest.
Also eine Menge, über die ich euch bald mehr berichten werde!
Besos an alle
Eure Anneke

Donnerstag, 30. September 2010

Feliz Primavera y Bienvenidos a la Capital


Vor über einer Woche schon hat also der Frühling Einzug in Argentinien gehalten. Während in Deutschland die Blätter fallen, scheint hier bei bis zu 20°C die Sonne. Begleitet von diesem schönen Frühlingswetter verlebte ich auch mein erstes richtig freies Wochenende. Einmal im Monat bekomme ich einen freien Samstag und das war am 25.9. der Fall. Nachdem ich, trotz des schönen Wetters (Schande über mich!), den Großteil des Tages im Haus verbracht hatte, machte ich mich abends dann doch noch auf den Weg nach Benavidez, wo ich mit Phillip (mein Mit-Freiwilliger) und ein paar anderen feiern gehen wollte.
Partys beginnen hier allerdings noch später als in Hamburg. Wer um 1 Uhr los geht ist noch früh dran und somit machten wir uns gegen 2 Uhr auf den Weg in die nahe Disko. Dort bekam ich nicht nur typisch lateinamerikanische und argentinische Musik zu hören, sondern auch die Hartnäckigkeit der Argentinier zu spüren…
Insgesamt war es eine lustige Nacht, die noch nicht mal mit dem Sonnenaufgang endete und nach ein paar Stunden Schlaf machten Phillip und ich uns dann gegen halb 1 (Mittags) auf den 2 ½ stündigen Weg ins Zentrum von Buenos Aires, nach LA CAPITAL. Andreas, der Zuständige von den „Freunden“ für die Südamerika-Freiwilligen, war in der Stadt und hatte ein Treffen aller Buenos Aires Freiwilliger im berühmtesten und ältesten Tango-Café der Stadt organisiert: im TORTONI. Obwohl wir uns mit lauter Deutschen trafen, kamen Phillip und ich nach typische südamerikanischer Manier zu spät. (Obwohl eine Stunde selbst hier nicht typisch ist…). Nach einer gemütlichen Zeit im Tortoni, in der wir fleißig Erfahrungen und Telefonnummern austauschten, machten wir uns auf den Weg zum Plaza Mayo. Von da aus ging es weiter über einen der vielen Straßenmärkte, die sich über lange Strecken durch die Straßen ziehen, zum Hafen da doch einige, die noch keine Gelegenheit oder Möglichkeit dazu hatten, auch endlich mal einen Blick auf den Rio de la Plata werfen wollten.
Als die Sonne dann langsam unterging, trennten sich unsere Wege am Hauptbahnhof wieder und ich fuhr erschöpft aber glücklich meine 2 ½ Stunden zurück zu meinem Bett.

Dienstag, 21. September 2010

Die ersten Wochen in Los Luceros

Obwohl mein Dienstbeginn erst am Mittwoch den 8.9. sein sollte, war ich bereits einen Tag vorher in Los Luceros. Das kam so. Am Montag, dem ersten richtigen Tag hier, kam Pepa auf die Idee, einfach mal in Los Luceros anzurufen und mir dann spontan den Hörer in die Hand zu drücken. Ich, noch total überfordert mit der Sprache, müde und überrascht, verstand gerade so viel, dass ich sagen konnte: Ja, mir geht’s gut. Danach verstand ich „nada“. Verzweifelt gab ich irgendwann den Hörer zurück an Pepa, die noch kurz mit Maria Marta redete und mir hinterher mitteilte, dass heute Abend jemand anrufen würde, der auch deutsch spricht (jedenfalls hoffte ich in dem Moment das sie das gesagt hätte). Zum Glück hatte sie es auch so gesagt und ich nicht nur so verstanden, denn abends erhielt ich einen Anruf von Marcia, die meine Ansprechpartnerin in Los Luceros sein sollte und, was ich vorher nicht wusste, deutsch sprach. Als sie mich fragte, ob ich morgen oder erst Mittwoch vorbeikommen wolle, sagte ich sofort morgen! Ich hatte mich den ganzen Montag mehr oder weniger gelangweilt (und natürlich ausgeruht) und wusste, dass ich noch so einen Tag nicht überstehen würde.
So kam es also, dass mich schon am Dienstag um 12:30 Uhr meine neue Chefin Maria Marta abholte. Zusammen fuhren wir mit dem Bus und dem Taxi nach Benavidez. Nach etwa einer Stunde kamen wir an und ich lernte den anderen Freiwilligen (vom letzten Jahr) kennen: Phillip. Außerdem erwartete mich noch eine kleine Überraschung in Form von Florian. Er ist ebenfalls ein Freiwilliger, der über die „Freunde“ ausgereist ist und wir haben uns auf dem Vorbereitungsseminar kennengelernt. Doch eigentlich wollte er nach Peru und nicht Argentinien. Wie sich herausstellte kannte er Phillip aus der Schule und hatte beschlossen, vor seinem Dienstantritt in Lima Buenos Aires und Phillip einen kleinen Besuch abzustatten.
Von da an wurde ich sofort in die Arbeit mit eingebunden, obwohl es doch eigentlich noch nicht mal mein erster Tag war. Ich fegte den Essensraum, half in der Küche und häkelte später mit den Kindern. Letztendlich durfte ich dann jedoch früher nach Hause. Um 18 Uhr machte ich mich mit Phillip und Flo auf den Weg nach Hause. Die beiden sollten mich begleiten, damit ich auch sicher den Weg zurück fand, den ich Mittags genommen hatte. Außerdem bekam ich einen Zettel mit, auf dem alles genau beschrieben stand für die nächsten Tage.
An meinem ersten richtigen Arbeitstag dann machte ich mich zusammen mit Carlos auf den Weg nach Los Luceros. Er wollte mich begleiten um herauszufinden, ob ich den Weg finde und wie teuer der Bus ist. Viertel nach 12 erreichten wir Los Luceros. Eigentlich war ich da schon eine Viertelstunde zu spät, aber trotzdem war ich die erste. Den Tag über half ich wo auch immer man mich brauchte oder tat, was man von mir verlangte. Ich fegte, putzte, half erneut in der Küche und wurde auch zum ersten Mal in den Garten geschickt (allerdings konnte mir niemand sagen was ich dort tun sollte und so zupfte ich also erst mal Unkraut und goss sämtliche Beete). Der Rückweg sah für mich an diesem Tag etwas anders aus, denn ich ging nach der Arbeit noch mit auf die Abschiedsfeier zweier anderer Freiwilliger, die zurück nach Deutschland „mussten“ (und bekam dabei einen Vorgeschmack darauf, wie ich mich wohl nächstes Jahr fühlen würde, wenn ich zurück muss). Den Rückweg legte ich dann, der „Sicherheit“ wegen, im Taxi (Remis) zurück.
Der Donnerstag verlief dann ähnlich wie der Mittwoch: ich half wo ich konnte und wurde von einer Aufgabe zur nächsten geschickt. Der einzige Unterschied war, dass ich den Hin- und den Rückweg alleine finden und zurücklegen musste. Hierbei verbuchte ich meinen ersten Erfolg auf dem Weg in die Selbstständigkeit hier.
Am Freitag erst erklärten Flor (die Tochter von Maria Marta die 2x die Woche im Projekt hilft) und Marcia meine Aufgaben, die ich täglich zu erledigen hätte. Obwohl es sich dabei hauptsächlich um putzen und fegen handelte, war ich doch froh endlich feste Aufgaben zu bekommen. Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass ich ab jetzt sehr viel im Gemüsegarten zu tun haben sollte. Die zwei Freiwilligen, die sich vorher um ihn gekümmert hätten, wären jetzt weg und so wäre das nun meine Aufgabe. Zum Glück jedoch nicht allein meine Aufgabe denn jeden Samstag sollte ich Hilfe bekommen.
Am Samstag erfuhr ich auch wie die Hilfe im Garten aussah: zwei kleine Argentinier mit Mate-Becher in der Hand und den Namen Andres und Gabriel. Zwei „Experten“ in Sachen biodynamische Landwirtschaft. Zusammen mit den beiden sah ich mir erst mal den Garten genau an, erntete die ersten Sachen und machte zum Schluss einen Plan, was die nächste Woche alles getan werden konnte/musste (natürlich alles passend zu den Mondphasen!).


Der Gemüsegarten von Los Luceros, meine neue Arbeit.

Den folgenden Sonntag hatte ich meinen ersten freien Tag. Und am Montag erlebte ich das erste Mal was passiert, wenn es regnet. Nichts. Als mich Pepa abends fragte was ich denn über den Tag gemacht habe, viel mir tatsächlich nichts ein und sie war auch gar nicht erstaunt als ich sagte: nada! Ihr Kommentar dazu war einfach nur: klar, es hat ja auch geregnet. Ganz „Nichts“ hatte ich natürlich nicht getan. Meine üblichen Aufgaben (putzen) hatte ich gemacht und ich hatte Bücher gebastelt, aber den ganzen Tag war es zusätzlich so kalt gewesen, dass ich mich irgendwann in der Bibliothek verkrochen hatte.


Am Dienstag dagegen ging die Gartenarbeit wieder los. Und das obwohl der Garten noch halb überschwemmt war. Wir mussten ein neues Beet anlegen, was mir nur aufgrund der eifrigen Hilfe zweier Jungs gelang. Ein paar Tage darauf pflanzte ich in dieses Beet Mais.


links der Ort andem das Beet entstehen soll, rechts das neue Mais-Beet





Die nächsten Tage brachten kaum etwas neues. Mein Tagesablauf regelte sich langsam. Von 12- 14 Uhr fegen, putzen, aufräumen, Blumen gießen und alles für die Kinder vorbereiten. Meistens noch Bastelaufgaben wie Bücher oder Mobiles bevor die Kinder alle um 15 Uhr da waren. Vor und nach der „Merienda“ (der Teepause) um 16 Uhr zusammen mit den Kindern im Garten arbeiten, in der Werkstatt basteln oder in der Küche helfen. Nachmittags mit den Kindern zu einem nahen Fußballplatz gehen, Karten- und Brettspiele spielen oder Springseil springen. Abends dann das Abendessen mit vorbereiten und um 19 Uhr verschwinden während die Kinder essen.
Nach diesen 2 Wochen jetzt dort fühl ich mich schon absolut heimisch. Ich kann’s mir schon gar nicht mehr anders vorstellen als jeden Tag dorthin zu gehen. Zwar ist die Arbeit anstrengend und die Chefin manchmal nervig, aber wenn die Kinder sich endlich deinen Namen merken können, ist das ein Gefühl, das vieles wieder gut macht was einen ansonsten stört.

Ich beim Bücher basteln...

... ich im Garten...

... und der Dienstplan / Tagesplan, an den sich sowieso keine hält

(soweit ich weiß :P)

Sonntag, 19. September 2010

Los Luceros

„Luceros de Benavidez“ oder „Los Luceros“ liegt in dem Problemviertel Tigre in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Die Einrichtung wurde von Maria Marta Chame gegründet und betreut nachmittags Kinder aus dem Viertel.
Die gemeinnützige Einrichtung basiert auf der Grundlage der Waldorfpädagogik und bietet den ca. 35 Kindern, die sie täglich betreut, schulische Unterstützung, unterschiedliche Kunstwerkstätten und einen Garten. Die Kinder erhalten außerdem jeden Tag eine warme Mahlzeit. Man möchte den Kindern, deren Alltag meist durch Armut und Perspektivlosigkeit dominiert wird, die Möglichkeit geben, sich individuell, künstlerisch und schulisch zu entwickeln und sich in ihrem Sein zu stärken, damit sie als Mensch in der Gesellschaft einen würdigen Platz einnehmen können.
Das Projekt finanziert sich ausschließlich durch Spenden und aus Geldmitteln der Kommune und ist somit immer auf Hilfe angewiesen.

Das waren die Informationen, die mich dazu veranlassten dieses Projekt durch meine Hilfe zu unterstützen. Inzwischen habe ich aber auch eigene Informationen gesammelt. Seit fast 2 Wochen arbeite ich jetzt dort und möchte jetzt hier einmal den Ort an sich und einen typischen Tagesablauf dort darstellen.

Der Stadtteil Benavidez, in dem Los Luceros liegt, ist sehr verarmt, die Häuser sind baufällig und von behelfsmäßigen Zäunen umgeben, fast jedes Fenster ist vergittert und die Straßen sind staubig (oder matschig) und verdreckt. Überall laufen zerzauste Straßenköter herum und suchen nach etwas essbarem im Müll.
Wenn man nun jedoch Los Luceros durch das große rote Tor betritt, betritt man eine Oase in Benavidez. Grüne Wiesen, Obstbäume, ein Gemüsegarten, Gebäude in die es nicht hereinregnet und sogar ein Pool sind umgeben von einer hohen Hecke. Nach diesem Tor kann man den meisten Schmutz der Straße hinter sich lassen und sich wohlfühlen.
Auf dem Gelände stehen mehrere Gebäude: das Wohnhaus von Maria Marta Chame, der Gründerin des Projekts, mit einer Bibliothek in der die Kinder Hausaufgaben machen können, ein Haus in dem früher Freiwillige gewohnt haben, das jetzt aber leer steht und ein Gebäude in dem sich eine Küche, ein Essensraum, eine Werkstatt und ein Musikzimmer befinden.
Die Kinder (zur Zeit etwa 10-20, je nach Wetter) kommen täglich zwischen 14 und 15 Uhr nach der Schule hier her. Mit der Unterstützung von Marcia (Mitarbeiterin) und Flor (Tochter von Maria Marta) machen sie ihre Hausaufgaben in der Bibliothek. Wer keine Aufgaben auf hat, hilft der Köchin (Blanca) in der Küche oder darf in der Werkstatt basteln, häkeln, stricken, malen usw. Auch im Gemüsegarten helfen die Kinder gerne mit oder sie üben im Musikzimmer Gitarre, Klavier und Flöte spielen. 2 mal in der Woche gibt es außerdem einen Kung-Fu Workshop und Computerunterricht; Einmal die Woche einen Folklore Tanzkurs.
Um 16 Uhr gibt es die Merienda, die Teepause. Es gibt Mate und Brot mit „Dulce“ (das ist ähnlich wie Marmelade). Manchmal gehen die Kinder danach mit einigen Betreuern auf einen nahen Fußballplatz um dort zu spielen. Bei Regen werden im Essensraum einfach ein paar Brett- und Kartenspiele gespielt. Um 19 Uhr gibt es denn ein warmes Abendbrot.
Samstags sieht der Tagesablauf etwas anders aus: die Kinder kommen bereits um 10 Uhr und es wird mehr oder weniger zusammen gefrühstückt. Danach gehen meist alle in die Werkstatt oder arbeiten mit Gabriel und Andres („Experten“ für biodynamischen Anbau) im Garten. Zum Mittagessen gibt es Pizza auf die Hand und danach räumen alle gemeinsam auf. Gegen 15 Uhr schließen dann die Tore von Los Luceros zum Wochenende.

Ich habe jetzt schon einige Personen erwähnt, die in Los Luceros arbeite, doch das sind bei weitem nicht alle. Außer den Freiwilligen aus Deutschland die wie ich dort für einige Zeit arbeiten, gibt es auch noch einige argentinische Mitarbeiter die, soweit ich weiß, ehrenamtlich dort mithelfen. Manche helfen bei den Hausaufgaben, andere machen mit den Kindern Workshops und vieles mehr (so genau hab ich da noch keinen Überblick).
Ich habe auch erwähnt, dass Maria Marta dort wohnt. Das jedoch nicht alleine denn dazu kommen noch 2 Hunde und 3 Katzen. Auch die Nachbarn des Projekts haben einen Hund und 3 süße Welpen, die sich manchmal über das Gelände von Los Luceros tollen. Die Nachbarn Marcelo und seine Frau helfen auch manchmal im Projekt im Garten oder in der Küche.

Soweit erst mal zu meinem Arbeitsplatz.. bald mehr zu meinen konkreten Aufgaben und meinen Erlebnissen dort in den ersten Wochen!

Die Werkstatt, der Esensraum und die Küche. Die Orte an denen ich,
abgesehen vom Garten, bisher am meisten zu tun hatte.



Drei Bewohner von Los Luceros die ich lieb gewonnen habe,
deren Namen ich aber leider noch nicht kenne.









Mehr Bilder gibt es auch noch auf der Seite "Los Luceros"!!!

Donnerstag, 16. September 2010

Hogar, dulce hogar...

Mein neues zuhause, meine neue Gastfamilie, meine ersten Eindrücke :)

Meine Gastfamilie besteht im Kern aus Alejandro (Ale) und Natalia (Nati), den Eltern, und ihren drei Kindern Juana (8), Teo (5) und Merlin (2). Außerdem wohnten zum Zeitpunkt meiner Ankunft auch die Großeltern (Ales Eltern) Carlos und Pepa im Haus. Dazu kommen noch die zwei Hunde Maik und Mora.
Auf der Geburtstagsfeier von Carlos an meinem ersten Wochenende lernte ich außerdem die Geschwister von Ale kennen, Gustavo und Carla, Gustavos Frau Cyntia und weitere Familienmitglieder und deren Kinder die ich heute nicht mehr zuordnen kann.
Seit vielen Jahren außerdem fast jeden Tag im Haus und deshalb ebenfalls Familienmitglied, ist die Haushaltshilfe Mercedes.
Ich liebe die ganze Familie wie sie ist jetzt schon, aber mein Lieblingsfamilienmitglied, könnte man so sagen, ist Alejandro. Am ersten Abend fragte er mich, was Flöte auf Deutsch heißt und er hatte sehr viel Spaß daran, sich von mir auf Deutsch erzählen zu lassen was meine Hobbys sind. Bei unserem ersten Treffen fragte er mich, ob er englisch oder spanisch sprechen solle und freute sich sehr als ich spanisch antwortete. Er ist seitdem auch derjenige, den ich am besten verstehe: er spricht langsam und hat kaum einen Akzent.
Nati ist neben Ale wohl die fröhlichste Person im Haus. Sie lacht viel, spricht aber leider auch so schnell, dass ich kaum etwas verstehe. Trotzdem gibt sie sich sehr viel Mühe und tut alles damit ich mich wohlfühle. Sogar Deutsch lernen. Sie hat bereits ein paar Bücher gekauft, ihre deutsche Freundin angerufen und will jetzt Deutsch lernen damit ich sie verstehe.
Juana, die älteste der drei Kinder, ist noch ziemlich schüchtern mir gegenüber, sagt kaum Hallo, Tschüss oder Danke möchte aber manchmal einen Gute-Nacht-Kuss von mir haben. Von Pepa weiß ich außerdem, dass sie in der Schule deutsch lernt und ich habe sie schon gehört, wie sie „Alle meine Entchen“ singt.
Teo hab ich in meiner kurzen Zeit hier noch kaum zu Gesicht bekommen. Meistens kommt er irgendwann in Fußballtrikot aus dem Garten oder vom Fußballplatz und redet ebenfalls nicht mit mir. Trotzdem wollte auch er schon einen Gute-Nacht-Kuss von mir.
Merlin, der kleinste, läuft den ganzen Tag munter durch die Gegend und nennt alles und jeden Ma(ma) und Pa(pa). Mehrfach wurde mir schon gesagt, dass wenn ich ihn nicht verstehe ist das kein Wunder, denn er kann noch gar nicht sprechen. Merlin und ich werden also zusammen Spanisch lernen (aber ich glaube er ist im Vorteil). Merlin hat am schnellsten keine „Angst“ mehr vor mir gehabt und sagt mir immer fröhlich „Ciao“ und winkt mir, wenn ihn seine Oma dazu auffordert.
Pepa, die mich an meinem ersten Abend im Haus begrüßte, verstehe ich leider kaum. Sie spricht schnell und mit einem seltsamen Akzent. Nur eins versteh ich immer: „Das hat sie nicht verstanden.“ (ein Satz den sie viel zu oft sagt). Desweiteren sagt sie viel zu oft: „Du isst ja gar nichts“ (was so nicht stimmt, aber ich esse wirklich nicht viel hier).
Carlos hab ich auch sofort ins Herz geschlossen. Er nennt mich „Hija“ (Tochter) und redet mehr mit Händen und Füßen mit mir als mit Worten. An meinem ersten Arbeitstag begleitete er mich den ganzen Weg bis Los Luceros um herauszufinden, wie teuer der Bus ist und ob ich den Weg finde.
Maik und Mora waren sofort von mir begeistert nachdem sie ein paar Streicheleinheiten von mir erhalten hatten und ich für die beiden ein paar Mal einen Ball geworfen hatte.
Um es noch einmal zusammenzufassen: ich mag meine neue Familie!!!

Das Haus der Familie ist in Maschwitz, was schon fast nicht mehr zu Buenos Aires gehört (ich bin mir da aber nicht ganz sicher…). Es steht in einem geschlossenen Privatviertel, in das man nur mit einem Ausweis reinkommt (oder wenn man nur oft genug erklärt hat, dass man im Haus der Familie Prat wohnt und dass das seine Gastfamilie ist). Das Haus hat einen kleinen Garten, einen Pool und im Inneren einen großen Raum der als Wohnzimmer, Esszimmer und Küche dient. Außerdem ist im Erdgeschoss noch ein Waschraum, ein Vorratsraum und ein Gäste-WC. Im Wohnzimmer führt eine Treppe rauf zu einer kleinen Galerie von der aus man in 2 Badezimmer, die Schlafzimmer der Eltern und der Kinder und in mein Zimmer gelangen kann. Ich habe das Zimmer bekommen in dem früher wohl Teo und Merlin wohnten. Leider auch mit deren Bett, denn es ist etwas klein. Eigentlich sind es sogar 2 Betten: eins ist etwas höher und das andere hat Rollen, damit man es darunter schieben kann (auf dem schlafe ich). Außerdem habe ich einen Stuhl der als Ablage für meine Klamotten dient und seit Ende der letzten Woche auch einen Schrank. Etwas das ein bisschen schade ist, was aber eigentlich noch geändert werden sollte, sind die Vorhänge. Die sind leider kaputt und lassen sich nicht öffnen (ich kann sie nur behelfsmäßig hochklappen…). Damit hatte ich vor allem an meinem ersten Tag hier ein Problem. Eigentlich wollte ich ein bisschen meine Sachen auspacken und ordnen, aber immer wenn ich dazu ansetzte, wollte ich als erstes die Vorhänge hochziehen und da das nicht ging, war ich total gehemmt (ich hab bestimmt eine halbe Stunde länger gebraucht weil ich gar nicht anfangen konnte!). Im Moment ist jeden Tag ein Handwerker im Haus der viele Regale erneuert und die Wände neustreicht (oder meinen Schrank baut) und deswegen dachte ich erst, dass die Familie hier noch nicht so lange wohnt. Wie ich aber herausgefunden habe, leben sie wohl schon seit Juanas Geburt (also seit über 8 Jahren) hier.
Bis auf das es etwas weit weg von der Stadt und meinem Arbeitsplatz ist, gefällt es mir hier aber sehr gut!

Ein Bericht von Dienstagvormittag (7.9. und Zweiter Tag in Buenos Aires)

Ich weiß noch nicht ob ich mich hier wirklich wohlfühlen kann. Dass ich im Moment kaum etwas verstehe wird sich ja wohl noch ändern, aber schlafen tu ich hier nicht gut (ich schlafe wie ein Stein hier weil ich so müde bin aber…). Ich habe heute wie gestern Rückenschmerzen von der Matratze, mein Bett ist zu klein, es rollt ständig weg und bei jeder Bewegung von mir knatscht es. Außerdem geht ab 8:00 Uhr morgens das Geschrei der Kinder unten los, was man in meinem Zimmer gut hören kann. Ich esse hier auch viel zu wenig. Ich habe zwar keinen Hunger aber eine Banane, ein Teller Suppe und ein Stück Kuchen reichen normalerweise nicht für einen Tag. Gestern wusste ich auch die ganze Zeit nicht wohin mit mir da ich nicht in meinem Zimmer hocken wollte, aber auch nicht im Wohnzimmer… Mein Zimmer hat leider keinen Tisch und die Vorhänge gehen nicht auf.
Das hört sich jetzt alles sehr negativ an, aber trotzdem geb ich noch nicht auf. Ich denke das liegt daran, dass ich noch nicht alles kennengelernt habe. Ale und Nati zum Beispiel und Los Luceros und die Leute dort. Ich denke aber das wird sich heute ändern und darauf freue ich mich schon sehr!
Eins kann ich euch jetzt eine Woche später verraten: es ist alles halb so schlimm und ich liebe es hier in dieser Familie!!!

Der Eingang zum Privatviertel "Las Ascasias Blancas" in dem ich wohne.


Zwei Bilder des Hauses der Familie Prat. Auf dem Oberen kann man rechts auch den Pool erahnen. Das Zimmer über dem Hauseingang ist meins und die beiden schmalen Fenster plus dem größeren um die Ecke gehören dazu.



Mein Zimmer! Sieht hier etwas kahl aus aber man kann sowohl mein Ausziehbett als auch meine "tollen" Vorhänge sehen. Der Schrank ist hinter der Tür.

Mittwoch, 15. September 2010

eine kurze Meldung zwischendurch...

Ich hab leider ein Problem mit meinem E-Mail-Programm... es empfängt zwar alle E-Mails (also schreibt mir fleißig ;)) aber es versendet keine! Alle wichtigen E-Mails werde ich natürlich schnellst möglich über einen kleinen Umweg nach Hamburg beantworten aber andere E-Mails müssen leider etwas warten. Einmal die Woche versuch ich auf alle E-Mails zu antworten (indem ich sie erst nach Hamburg schicke und sie von dort aus weitergeleitet werden...) und sollte es länger dauern bitte nicht böse sein! Ansonsten bin ich auf jeden Fall über Facebook und msn zu erreichen :D

Ein neues Leben beginnt mit dem Abschied des alten

Die Zeit vergeht wie im Flug. Eben hab ich noch angefangen meine Koffer zu packen, habe Abschied gefeiert und immer wieder ausgerechnet wie viele Tage, wie viele Stunden und zuletzt, wie viele Minuten es noch sind bis zum Abflug und dann sitzt man plötzlich alleine auf dem Flughafen und hat das Gefühl, in den letzten Tagen seine Zeit verschwendet zu haben, weil man nicht das getan hat, was einem jetzt wichtig erscheint. Außerdem ständig der Gedanke etwas vergessen zu haben. Ich glaube, dass die Zeit zwischen dem Verlassen des eigenen Bettes und des eigenen Zuhauses, bis zur Ankunft im neuen zuhause und vor allem im neuen Bett, die schwierigste ist. Und das auch weil man so viel Zeit davon alleine verbringt. Ständig sieht man Leute die sich unterhalten, die sich auf das Ziel ihrer Reise freuen und Pläne schmieden und man selbst weiß nur eins: alles Gewohnte wird nun für ein Jahr nicht mehr da sein. Weder die Familie noch die Freunde, nicht mal das Wetter oder das Busfahren (und ich vermisse das Busfahren in Hamburg sehr! Und die U-Bahn erst!!). Die Zeit alleine mit diesen Gedanken ist nicht einfach, obwohl man weiß, dass sie vorbei geht.

Ein kurzer Bericht nun von und zu diesem nicht einfachen Tag, an dem sich für mich alles verändert hat: Sonntag der 5. September 2010.

Bevor es soweit ist, ist ein Jahr im Ausland schwer zu realisieren. Man verabschiedet sich von allen und von den wichtigsten sogar erst wenige Stunden vor dem Abflug und selbst dann kann man noch nicht wirklich erfassen, was es bedeutet alle für ein Jahr nicht zu sehen. Bei dem ein oder anderen Abschied fließen natürlich auch die Tränen und ich glaube, das sind die kurzen Momente in denen man sich klar wird darüber, was die lange Zeit der Abwesenheit das jeweils anderen für einen wirklich bedeutet.
So erging es mir auch an jenem Sonntag den 5.9.2010 um ca. 7:15 als mein Flugzeug nach Frankfurt noch eine Schleife über Hamburg machte und ich mich von meiner Heimatstadt verabschieden musste. Mein Fensterplatz zeigte zu meinem Glück in die richtige Richtung, sodass ich noch einen letzten Blick auf die schönste Stadt der Welt werfen konnte. In der aufgehenden Sonne glitzerten die Alster, der Hafen und die Elbe und ich konnte zwischen den vielen Häusern auch den Fernsehturm entdecken. Wir waren schon so hoch, das Hamburg aussah wie ein kleines Dorf.
Die Landung in Frankfurt bekam ich erst mit als das Flugzeug aufsetzte. Ich war müde denn ich hatte in der letzten Nacht nur 4 Stunden geschlafen. In Frankfurt hatte ich 2 Stunden Aufenthalt und die nutzte ich, um mich auf dem riesigen Flughafen zurechtzufinden.
Pünktlich um 10:20 hob dann schließlich auch mein Flugzeug nach Buenos Aires ab und auch diesen Start verschlief ich fast. Allerdings hatte ich sowieso keinen Fensterplatz um einen letzten Blick auf Deutschland zu werfen.
Die 13 ½ folgenden Stunden verbrachte ich mit schlafen, essen, spanisch lernen und zwischenzeitig auch mit dem Gedanken, das Ganze nicht heil zu überstehen: ich hatte Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, war müde und konnte mich, eingequetscht auf einem schmalen Sitz der Economy Class, kaum bewegen. Doch der Anblick Südamerikas nach über 10 Stunden entschädigte mich für einiges. Riesige Wälder zogen unter uns vorbei, nur unterbrochen von großen Strömen.
Ca. eine halbe Stunde vor der Landung ging die Sonne am Horizont unter und glitzerte, ähnlich wie bei meinem Start in Hamburg, auf dem Rio de la Plata. Der einzige Unterschied war, dass der Rio de la Plata riesig war im Vergleich zur Elbe. Wir überflogen auch einen Teil Buenos Aires und auch die Stadt war riesig im Vergleich zu Hamburg. Mehrere Minuten zogen die Häuser unter uns vorbei, es nahm einfach kein Ende und ich wusste, dass das nur ein Randgebiet der Stadt war.
Nach der Landung kam die Passkontrolle bei der der Beamte hinter seinem Schalter erstaunt bemerkte, dass ich ein Visum für Argentinien besaß und tatsächlich erst nichts damit anzufangen wusste. Nach einer kleinen Nachfrage oder vielmehr einer kleinen Diskussion mit seinem Kollegen nebenan, stempelte er schließlich mein Visum ab und ließ mich passieren.
Auf meine Koffer musste ich nicht lange warten. Eigentlich gar nicht, denn ich hatte erst mal ein Problem damit, einen Gepäckwagen aufzutreiben. Schließlich tauschte ich noch ein paar Pesos und ging durch die letzte Gepäckkontrolle hinter der mich ein freundlicher Mann (ein Freund meiner Gastfamilie) mit einem Papier erwartete auf dem ANNEKE stand.
Zusammen, er mein Gepäck schiebend und ich nebenhergehend, machten wir uns auf den Weg zu seinem Auto. Für mich war die Reise noch lange nicht zu Ende denn jetzt folgte noch eine Stunde Autofahrt während der ich lieber die Augen geschlossen hätte (und das nicht weil ich so müde war).
Endlich angekommen in meinem neuen zuhause konnte ich mich nur noch mit Mühe solange wach halten wie es nötig war um die wichtigsten Dinge zu klären und meinen Schlafanzug auszupacken. Dann fiel ich erschöpft ins Bett.

Der 5. September 2010
Hamburger Zeit / Buenos Aires Zeit

03:30 / 22:30 : mein Wecker klingelt und ich drehe mich ein letztes Mal in meinem eigenen Bett um.
04:00 / 23:00 : aufstehen! Schließlich will ich nicht zu spät kommen!
04:30 / 23:30 : mit dem Auto zum Flughafen Hamburg.
05:00 / 00:00 : Ankunft am Flughafen. Ein schwerer Abschied steht mir bevor.
06:50 / 01:50 : nachdem das Einstiegsgate geändert wurde ist jetzt etwas verspätet Boarding-time!
07:15 / 02:15 : das Flugzeug nach Frankfurt hebt ab.
08:00 / 03:00 : trotz des etwas verspäteten Starts landen wir früher als geplant in Frankfurt.
09:20 / 04:20 : die Passagiere des Fluges LH 150 nach Buenos Aires dürfen in ihren Warteraum.
10:20 / 05:20 : jetzt heißt es: Goodbye Deutschland!
12:30 / 07:30 : an Bord wird ein überaus leckeres Mittagessen serviert…
22:30 / 17:30 : Abendessen zu einer seltsamen Zeit. Für mein Empfinden ein bisschen zu spät…
00:00 / 19:00 : pünktliche Landung in meiner neuen Heimat.
01:00 / 20:00 : ich hab den Flughafen hinter mir gelassen und sitze im Auto "nachhause"
02:00 / 21:00 : bin in meinem neuen Zimmer angekommen!
02:45 / 21:45 : Schlafen! Nachdem ich fast 24 Std. zwar nicht wach aber trotzdem unterwegs war!
6.9.2010
13:00 / 08:00 : aufgewacht, aber ausgeschlafen? Wird sich zeigen!

Dienstag, 14. September 2010

Gar nicht mehr so lange hin...

Diesen Gedanken hatte ich schon Anfang März 2010 das erste Mal. Damals, wie auch in den Wochen vor meiner Reise, habe ich plötzlich für kurze Augenblicke realisieren können, was ein Jahr in Argentinien für mich bedeutet. Und in diesen Momenten habe ich mich gefragt, ob ich das eigentlich ernst meine… ob ich das wirklich will?! Denn die ganze Zeit arbeitete ich auf mein Ziel hin ohne mir wirklich bewusst zu sein, was dieses Ziel bedeutet. Jetzt wo ich hier bin und die erste Zeit heil überstanden habe, weiß ich, dass ich das wirklich wollte. Trotzdem kann ich auch die Gedanken noch gut nachvollziehen, die ich damals hatte. Ich hatte fast ein wenig Angst vor mir selbst, weil ich mir nie hätte träumen lassen, dass ich soweit komme. So viele Hürden die man nehmen muss und trotzdem bin ich letztendlich hier gelandet. Ich wohne jetzt in Argentinien, aber es ist nicht wichtig, wie weit entfernt das von zuhause ist. Es ist anders hier, aber es ist mein neues zuhause und es ist unwichtig dass mich jetzt der ganze große Atlantische Ozean von meiner Heimat trennt. Läge Buenos Aires direkt neben Hamburg, wäre es trotzdem ein neues Leben was für mich vor einer Woche begann. Und das war es glaub ich auch, was mir öfter einen Schrecken eingejagt hat als die Entfernung in der es stattfinden würde, denn die hatte ich mir schließlich selbst ausgesucht.

Montag, 13. September 2010

Vorbereitungsseminar

31. Juli – 9. August 2010

Am 31. Juli 2010 trafen sich ca. 70 Freiwillige und 10 Ehemalige und Mitarbeiter der „Freunde“ in der „Weltmetropole“ HELMARSHAUSEN, wo in der Jugendherberge das Vorbereitungsseminar für die Lateinamerika Freiwilligen stattfinden sollte. 10 Tage lang sollte das vollgepackte Programm uns Freiwillige auf unseren Auslandsdienst vorbereiten.
Zwischen den vielen interessanten Vorträgen, blieb natürlich auch Zeit, sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen. Immer wieder hatten die Teamer sich außerdem lustige Spiele und Aufgaben ausgedacht, die wir gemeinsam meistern mussten. Insgesamt war es eine sehr schöne und lustige Zeit in der wir gleichzeitig viel gelernt haben.

Themen auf dem Seminar waren:
Die „Freunde“
Anthroposophie (und ihre Anwendung)
Eigene Grenzen
Kultur
„typisch deutsch“
Entwicklungszusammenarbeit, Weltbank und IWF
Gewalt
Krisen & Konflikte
Gesundheitstipps
Ehemaligenberichte
und länderspezifische Themen

Donnerstag, 9. September 2010

An was man alles denken muss:

Neben den Abiturklausuren, den Vorbereitungen für die mündlichen Prüfungen und dem normalen Alltag begann ich mich Mitte März auf mein Jahr in Argentinien vorzubereiten. Ich fing mit einem Arztbesuch an. Das Ergebnis war eine Impfung gegen Hepatitis A und B, eine Impfung gegen Typhus und ein ganzer Berg von Rezepten, die ich vor meiner Reise einlösen sollte (insgesamt habe ich dabei über 200 € in der Apotheke gelassen!)
Natürlich mussten in dieser Zeit auch meine Spenden gesammelt werden. 1800 € sind nicht einfach zusammen zu sammeln. Nach meinem doch eher kläglichen ersten Versuch auf dem Wintermarkt in meiner Schule, versuchte ich es jetzt also mit einem Thementag zuhause (2.Mai 2010). Leider auch nur mit mäßigem Erfolg, doch langsam kam das Ganze ein bisschen in Schwung. Meine Versuche bei größeren Firmen oder beim Hamburger Abendblatt Spenden zu bekommen schlugen leider fehl und trotzdem kam ich bis Anfang August auf knapp 1150 €.
Meine Reisefreigabe erhielt ich am 9.6.2010, was bedeutete, dass ich ab diesem Zeitpunkt meinen Flug buchen konnte. Noch vor ende der nächsten Woche war auch das erledigt und endlich stand mein endgültiges Ausreisedatum fest: der 5. September 2010.
Dann brauchte ich natürlich noch ein Visum. Ich erkundigte mich bei anderen Freiwilligen wie sie das gemacht hatten mit dem Visum. Die Antwort darauf gefiel mir nicht besonders: alle ehemaligen Freiwilligen aus Buenos Aires waren alle 3 Monate nach Uruguay ausgereist, um ihr normales 90 Tage lang gültiges Touristenvisum um weitere 90 Tage zu verlängern. Zu meinem Glück lief es dieses Jahr etwas anders: die „Freunde“ nahmen die Visumfrage aller Südamerika Freiwilligen in die Hand und das einzige was ich tun musste, war einen Zettel ausfüllen und ihn zusammen mit meinem Reisepass zu den „Freunden“ schicken. Es dauerte zwar eine Weile, aber als mein Reisepass zurück kam war dort ein Visum für 6 Monate gültig ab Einreisedatum drin. Was danach kommt weiß ich selber noch nicht, aber trotzdem bin ich froh die ersten 6 Monate hier in Buenos Aires bleiben zu können!
Auch die Frage wie ich in Buenos Aires an Geld kommen sollte musste noch geklärt werden. Einmal im Monat sollten die „Freunde“ mir 100€ Taschengeld plus 80€ Essensgeld überweisen, aber wohin? Mein normales Haspa-Konto war dafür nicht besonders geeignet weil es zu teuer werden würde immer Geld von diesem in Argentinien abzuheben. Die Alternative dazu war ein neues Konto bei einer neuen Bank zu eröffnen, die versprach, es einem zu ermöglichen in der ganzen Welt kostenlos Geld abzuheben. Auch wenn die Zeit etwas knapp wurde vor meiner Ausreise eröffnete ich also ein neues Konto. Ob es jetzt so funktioniert wie versprochen konnte ich aber noch nicht ausprobieren.
Außerdem gab es noch unendlich viele Kleinigkeiten an die man denken musste: Moskitonetz, Adapter für die Steckdose, Gastgeschenke, noch einmal neue Klamotten… man muss einfach bedenken das man 1 Jahr nicht in der gewohnten Umgebung verbringen wird und deswegen erst einmal mit allem ausgestattet sein muss, was man so braucht; Zusätzlich zu den besonderen Dingen, die man nur in Argentinien oder für ein Auslandsjahr braucht.

Mittwoch, 8. September 2010

Eine Zusage!

Letztendlich bekam ich dann doch noch Antworten auf meine Bewerbungen. In der ersten Aufregung über die E-Mails aus Südamerika war es erst mal schwierig diese zu übersetzten. Dann stellte sich heraus, dass mich mein bevorzugtes Projekt in Buenos Aires nicht gebrauchen konnte und auch der Kindergarten in Lima schon jemanden hatte und ich mich erst bemühen müsste damit die „Freunde“ dem Kindergarten einen zweiten Freiwilligen genehmigten. Doch dann las ich die dritte E-Mail die ebenfalls aus Buenos Aires kam und da hieß es plötzlich: Hola Querida Anneke, perdon que te volvamos a escribir, han surgido modificaciones y estamos disponiendo de otro lugar para una nueva voluntaria, si todavia sigues interesada esperamos escuchar de vos. Das bedeutete für mich das ich nicht nur endlich eine Zusage hatte sondern auch noch eine Zusage von meiner „Lieblingsdienststelle“! Diese Zusage kam am 24.2.2010 also fast 3 Monate nach meiner Bewerbung. Naja… besser spät als nie :P
Danach musste noch der vorläufige Vertrag ausgefüllt und unterschrieben an die „Freunde“ geschickt werden und sobald diese ihn erhalten hatte stand es fest: mein Ziel sollte Buenos Aires sein!

Mittwoch, 11. August 2010

Argentinien? Chile? Peru? Und wohin jetzt??

Nachdem ich meine Bewerbungen abgeschickt hatte, passierte lange nichts. Ich hatte damit gerechnet und war von Anfang an darauf eingestellt, noch einmal nachzuhaken. Für Enttäuschung war auch nicht viel Zeit, denn die Abitur-Vorbereitungen nahmen viel Zeit in Anspruch.
Nach 2 Wochen hakte ich dann mit einer eMail noch einmal bei den 4 Dienststellen nach, da mir klar war, dass dort unten bald die dreimonatigen Sommerferien beginnen würden. Auf nur 2 erhielt ich eine Antwort. Bei beiden Antworten handelte es sich allerdings um meine Favoriten: zum einen Chile und zum anderen die Dienststelle in Buenos Aires. Mir wurde mitgeteilt, dass sie sich bald entscheiden wollten und erst einmal war ich damit zufrieden.
Die Zeit verging, ich hoffte auf Nachrichten, lernte fürs Abi und zögerte einen Anruf in Südamerika immer weiter heraus.
Ende Februar, nach meinen schriftlichen Prüfungen, blieb mir jedoch keine andere Wahl mehr, als am anderen Ende der Welt einmal anzurufen und nachzufragen. Und das natürlich auf Spanisch! Zu meinem großen Glück erhielt ich an einem verschneiten, dunklen Abend Unterstützung von meiner Spanisch-Lehrerin. Nach ein bisschen Ausprobieren fanden wir sogar heraus, wie man mit unserem zweiten Telefon Gespräche, die von dem ersten geführt wurden, mit anhören konnte. So konnte meine Spanisch-Lehrerin zuhören und mir helfen, falls ich nicht weiter wusste. Erschwerend kam bei dem Telefonat noch dazu, dass man, um nicht zu viel zu bezahlen, lange Vorwahlen eingeben musste. Alleine das Wählen dauerte fast eine Minute!
Als erstes starteten wir einen Versuch, in Buenos Aires anzurufen. Leider kam keine Verbindung zustande. In Peru dagegen ging niemand ans Telefon. Doch bei beiden Schulen in Santiago erreichte ich jemanden. Ich sagte also mein vorbereitetes Sprüchlein auf: „Hallo, ich heiße Anneke Jansen. Ich spreche nicht so gut spanisch, bitte sprechen sie langsam.“ Und das versuchten sie auch. Ich verstand trotzdem kein Wort. Eine eigentlich recht gute aber für mich ungewohnt schlechte Telefonverbindung, die Aufregung und der chilenische Akzent verhinderten, dass ich sie verstand. Und wenn ich mal was verstand… was sollte ich antworten? Zum Glück hatte ich ja Hilfe: schnell vorsagen lassen, was man sagen soll und alles war gut! Letztendlich erhielt ich aber nur die Information, dass die Zuständige im Moment nicht da sei und dass ich doch später noch mal anrufen bzw. eine eMail schreiben sollte.
Ich war ziemlich froh, als es vorbei war. Es war zwar auch eine ganz gute Erfahrung, aber leider wusste ich danach immer noch nicht, wohin es gehen soll: Argentinien? Chile? Peru?